Ein Grieche für alle Fälle (Jenseits des Olymps - Buch 1) (German Edition)
ihren Streit aufmerksam geworden.
„Das wirst du bereuen!“, warnte Michael mit einem eiskalten Ton, der ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ. Sie konnte das Böse in ihm förmlich spüren.
„Stimmt etwas nicht, Miss Baker?“, kam Gregs Stimme von der Tür.
Sophia schluckte das ekelige Gefühl hinunter. „Könnten Sie bitte dafür sorgen, dass dieser Mann mein Haus verlässt?“
„Nicht nötig“, unterbrach Michael. „Ich gehe. Aber dies hier ist noch nicht vorbei.“
Als die Haustür hinter ihrem Cousin zufiel, ließ sie die Schultern fallen. Ihre Streitereien waren schon immer hässlich gewesen, aber dieser Streit war bei weitem der Schlimmste. Und er hatte ihr bestätigt, was sie schon immer vermutet hatte: Michael war durch und durch verdorben. Und egal, wie viele Chancen sie ihm gab, er würde sich nie ändern. Er würde nicht aufgeben, bis er bekam, was er wollte. Heute Nachmittag nach ihrem Arzttermin würde sie zur Polizei gehen und mit den Beamten dort besprechen, was sie dagegen tun konnte.
„Vielleicht sollte ich Alice mit einer Tasse Tee reinschicken? Jonathan ist immer noch beim Einkaufen.“
Sophia nickte. „Danke, Greg.“
Einen Augenblick später kam seine Frau nach oben. „Was für ein Lärm. Dieser Junge hatte ganz schön Wut in sich. Ein Freund von Ihnen?“
„Mein Cousin.“
„Familie kann man sich nicht aussuchen“, murmelte sie. „Wollen Sie ein paar Kekse? Sie werden in ein paar Minuten fertig sein.“
Erst jetzt bemerkte Sophia den Geruch von frischen Backwaren durch das Haus wehen. Kekse waren genau das, was sie jetzt brauchte.
„Was guckst du denn so, Greg? Hast du nichts zu tun?“, kritisierte Alice ihren Ehemann.
„Es ist nichts“, murmelte er. Sophia spürte ihn zögern, bevor er aus dem Zimmer schlurfte.
***
Sophia saß in einem der Behandlungsräume von Dr. Zimmermans Praxis, während Jonathan draußen im Rezeptionsbereich auf sie wartete. Der Arzt hatte sie bereits untersucht, einige Tests gemacht und sich dann entschuldigt, um seinen Kollegen zu konsultieren. Das war vor zehn Minuten gewesen.
Sie faltete ihre Hände auf ihrem Schoß und stellte fest, wie feucht ihre Handflächen waren. Mit jeder Minute, die verging, stieg ihre Nervosität. Warum brauchte er so lange? War ihm nicht klar, dass dieses Warten reine Folter für sie war?
Nach allem, was in den letzten Tagen geschehen war, brauchte sie gute Nachrichten. Sehr gute Nachrichten. Enttäuschung stieg wieder in ihr hoch, als sie an Triton dachte. Er war ein Hochstapler, der sie betrügen wollte. War all seine Hilfe, seine Güte, seine Behutsamkeit ein Trick gewesen, um sie einzuwickeln? Und sie hatte sich einwickeln lassen, war auf ihn hereingefallen. Sie hatte alles geglaubt. Sie hatte tatsächlich geglaubt, dass er sie mochte.
Aber es war eine Lüge.
Was sein genauer Plan war, würde sie wahrscheinlich nie herausfinden, aber sie war davon überzeugt, dass er ihr alles hatte stehlen wollen, was ihr gehörte. Wie einer dieser Heiratsschwindler, von denen sie im Fernsehen gehört hatte: Männer, die reichen Witwen Liebe vorgaukelten und sie dann ausnahmen. Und hatte sie nicht ein leichtes Ziel abgegeben? Praktisch blind, einsam und sich nach Liebe sehnend. Welcher Betrüger könnte da widerstehen?
Trotz des hässlichen Streits mit Michael war eine Sache, die er gesagt hatte, wahr: Sie brauchte Hilfe. Und obwohl Jonathan, ihr neuer Pfleger, großartig war, wenn es um seine Aufgaben ging, würde er ihr bei der Leitung der Renovierungen nicht helfen. Und warum sollte er auch? Es war nicht seine Aufgabe.
Triton hatte sie verwöhnt. Trickbetrüger oder nicht, er hatte sich wirklich ihrer Bedürfnisse angenommen. Die drei Tage, die sie im Garten verbracht hatte, um sich zu entspannen, hatten ihr geholfen, ihre Stärke wieder zu gewinnen Und die Art, wie er mit Charlie umgegangen war und dafür gesorgt hatte, dass dieser seine mangelhafte Arbeit korrigierte, ohne ihr extra etwas dafür zu berechnen, das hätte sie nie selbst so durchsetzen können.
Aber er hatte alles aus Berechnung getan. Er hatte es nicht getan, weil er sie mochte oder sich um sie sorgte, sondern weil er etwas von ihr wollte. Es war nicht richtig. Ihr Kopf wusste das. Doch leider erzählte ihr ihr Herz etwas anderes, nämlich dass Triton nicht böse war, dass seine Gefühle ihr gegenüber nicht geheuchelt waren.
Als Triton mit ihr geschlafen hatte, hatte sie nur eins gefühlt: Liebe. Eine tiefe Verbindung, mehr als nur
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