Ein Grieche für alle Fälle (Jenseits des Olymps - Buch 1) (German Edition)
wohnen lassen. Offenbar unterhielt Dionysos Junggesellenwohnungen in vielen irdischen Städten. Es schien, dass dessen Palast auf dem Olymp nicht für den Säufer und Schürzenjäger ausreichte.
Triton riss die Tür zu Dionysos’ Wohnung auf, hob sie dabei fast aus den Angeln. Zumindest hatte er noch seine physische Kraft, die sich als nützlich erweisen würde, wenn er Dionysos mit seinen Fäusten traktieren würde.
„Du betrunkener, unzuverlässiger Gottessohn!“
Abrupt stoppte Triton seine Tirade, als er Dionysos auf dem Boden liegend im Wohnzimmer vorfand –blutig geschlagen.
„Scheiße!“
Triton ließ sich neben seinem Freund nieder. Er musste nicht nach dessen Puls fühlen –Dionysos war unsterblich, und obwohl er Schmerzen spüren und verletzt werden konnte, konnte er nicht sterben. Wenigstens diese eine Tatsache war sicher.
Triton schob seine Arme unter seinen Freund und hob seinen schlaffen Körper vom Boden. Als er ihn zum Bett trug, fühlte er, wie Dionysos sich rührte. Als er ihn vorsichtig auf die Decke gelegt hatte, zwang Dionysos ein Auge auf. Das andere blieb verschlossen, da es zu geschwollen und blutgetränkt war, um ein Öffnen möglich zu machen.
„Den Göttern sei Dank, du bist es“, presste er mit heiserer und schwacher Stimme hervor.
„Sag nichts!“, befahl Triton. Er ging ins Badezimmer, nahm ein Handtuch und weichte es in lauwarmes Wasser ein, bevor er zu Dionysos zurückkehrte.
Dann setzte er sich auf den Rand des Bettes und begann das Gesicht seines Freundes von dem verkrusteten Blut zu reinigen und den Rest seines zusammengeschlagenen Körpers zu inspizieren. Seine Kleidung war an einigen Stellen blutbefleckt, an anderen zerrissen. Dionysos’ Fäuste waren genauso wie sein Gesicht blutverschmiert und bestätigten, dass er mit jemandem gekämpft und ein paar prächtige Hiebe ausgeteilt hatte.
Triton fluchte leise. Warum musste Dionysos sich immer in Schlägereien verwickeln lassen? Was bewog ihn dazu? Musste er wirklich jedem beweisen, dass er ein überlegener Kämpfer war? Triton vermutete, dass ihn wahrscheinlich jemand versehentlich beleidigt hatte, und dass der empfindliche Gott des Weines es für notwendig befunden hatte, seine Ehre zu verteidigen. Natürlich würde er nie zugeben, dass ein falsches Wort ihn genauso leicht verletzen konnte wie eine gut platzierte Faust.
Als Triton das blutige Handtuch ein drittes Mal ausgewrungen hatte, waren Dionysos’ Wunden sauber. Sie hatten bereits begonnen sich zu schließen und zu heilen, aber es würde noch mehrere Stunden dauern, bis er wieder so gut wie neu war.
Dionysos blinzelte mit einem Auge. „Ich habe sie nicht kommen sehen.“
„Willst du damit sagen, dass du die Schlägerei nicht angezettelt hast?“ Triton hob eine zweifelnde Augenbraue.
„Ich schwöre bei der Göttin Artemis, ich wurde aus heiterem Himmel angegriffen.“ Dionysos versuchte, sich in eine sitzende Position zu begeben und zuckte zusammen. Seine Hand fuhr zu seinen Rippen, welche offenbar geprellt waren. „Ich sollte Asklepios rufen, um mich heilen zu lassen. Das tut weh.“
Triton winkte ab. Ein bisschen Schmerz würde ihm gut tun. Es war nicht notwendig, den Gott der Heiler zu rufen, nur um ein paar blaue Flecken zu beheben. „Dazu ist keine Zeit. Wenn du dich nicht betrunken und herumgeschlagen hättest, dann wäre dir der Pfleger nicht entkommen.“
„Oh, Scheiße!“, zischte Dionysos. Er hob den Kopf und blickte Triton an, echtes Bedauern lag in seinem Blick. „Was ist passiert?“
„Das frage ich dich“, entgegnete Triton und stand auf. „Er ist heute Morgen im Haus aufgetaucht und hat meine Deckung auffliegen lassen.“
„Hör zu, Triton, du musst mir glauben. Das war keine gewöhnliche Schlägerei. Drei Typen haben mich überfallen, sie kamen aus dem Nichts. Ich hatte sie noch nie zuvor gesehen. Das war nicht eine übliche Prügelei. Sie wussten, wo meine Schwachstelle ist. Sie wussten es.“ Die Aufrichtigkeit in Dionysos’ Stimme und Augen ließ Triton innehalten. Hatte es jemand auf Dionysos abgesehen, weil er den Pfleger versteckt hatte?
„Bist du sicher?“
Dionysos nickte, und Triton bemerkte, wie sein Kopf durch die Bewegung zu schmerzen schien. „Jemand muss ihnen gesagt haben, wie sie mich fertigmachen konnten. Nur ein anderer Gott würde so etwas wissen.“
Triton nickte. Jeder Gott hatte mindestens eine Schwachstelle, eine Art Achillesferse. Wenn jemand genau darauf zielte, war es ziemlich einfach für
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