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Ein Grieche im 7. Himmel

Ein Grieche im 7. Himmel

Titel: Ein Grieche im 7. Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Folsom
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wallte in seinem Inneren auf.
    Er konnte an der Krümmung des Felsenufers, das über die Jahre zu einer glatten, glasartigen Oberfläche poliert worden war, erkennen, in welchem Teil des Styx er sich befand. Er trieb in dem endlosen Schleifenbereich, der sich rund um die Unterwelt schlängelte. An seinem Ufer warteten gequälte Seelen auf Einlass. Die Ungeduldigen waren in den Fluss gewatet, ohne dessen starke Strömung oder Tiefe zu kennen, und hatten gedacht, sie könnten ihn auf eigene Faust überqueren. Diese Seelen umgaben ihn jetzt, griffen mit flehenden Augen und suchenden, knöchrigen Fingern nach ihm. Die Echos ihrer Verzweiflung schlugen auf ihn ein wie hallende Schallwellen oder das hektische Flattern von Schmetterlingsflügeln.
    Hermes fand eine Felszunge und zog sich halb aus dem Wasser. Er sah sich um und dachte darüber nach, was er als Nächstes tun sollte: zurückgehen und vernünftig mit Hades reden, oder schnell von hier verschwinden?
    Sein Handy klingelte plötzlich. Er zog es aus der Tasche, wobei er es fast ins Wasser fallen ließ, als eine verzweifelte Seele an seinem Arm zog, um sich an ihm aus dem Wasser zu ziehen. Als er die Nummer sah, eine Nummer aus Charleston, stieß er das arme Schwein von sich weg und antwortete.
    „Ja?“
    „Tut mir leid, dass ich so spät anrufe“, sagte die süßeste Stimme der Welt: Penny. Penny rief ihn an! Und so kurz nach ihrem ersten Date. Das war ein wirklich gutes Zeichen. Anscheinend hatte sein Kuss geholfen.
    Er erinnerte sich sofort an den Geschmack ihrer Lippen und die üppigen Kurven ihres Körpers. Irgendwie hatte sie es nach einem Abendessen und ein paar süßen Küssen geschafft, ihm unter die Haut zu gehen.
    „Es tut mir leid, dass ich heute Abend so früh weg musste, um zu arbeiten, ohne dir zu sagen, wie sehr ich unseren gemeinsamen Abend genossen habe.“
    Sagte sie das wirklich zu ihm? Oder halluzinierte er? Obwohl er immer noch in den Eingeweiden der Unterwelt war, fühlte er sich, als ob er auf einer Wolke über dem Olymp schwebte. Penny war scharf auf ihn! Warum würde sie ihn sonst so kurz nach ihrem Date anrufen? Wenn er derjenige gewesen wäre, hätte so etwas nach Verzweiflung ausgesehen, aber dass Penny ihn anrief, war wunderbar.
    „Ich auch. Ich hatte einen wunderschönen Abend.“
    „Hör zu, ich möchte es wiedergutmachen, dass ich unseren gemeinsamen Abend so schnell abbrechen musste.“
    Hermes schluckte schwer, und sein Schwanz schwoll gleichzeitig an, obwohl er bis zur Taille im eisigen Wasser war. War das ein Anruf für Gelegenheitssex? Zum Teufel, ja! Penny lud ihn in ihr Haus und ihr Bett ein. Bevor er jedoch auch nur ein einziges Wort herausbrachte, um ihr zu antworten, zerriss ein Schrei beinahe sein Trommelfell, als eine weitere Seele gegen einen der gefährlichen Felsen vor ihm prallte.
    „Was war das?“, fragte Penny mit panischer Stimme. „Ist alles in Ordnung?“
    „Oh, nichts.“ Er suchte nach einer Erklärung. „Der Fernseher. Entschuldige.“
    „Oh, Ich wollte nicht stören.“
    „Nein, nein, du störst überhaupt nicht“, sagte er hastig, um sie zu beruhigen. „Es ist ein wirklich schlechter Film. Wirklich mies.“ Er blickte auf eine Seele, die versuchte, sich an Hermes‘ Hemd hochzuziehen. „Viel Blut und Gemetzel, keine Handlung.“ Dann zerrte er die Hand der Seele von sich weg und schleuderte den Unglücklichen in Richtung Ufer.
    „Gut, das freut mich.“ Sie machte eine kurze Pause. „Nicht wegen des schlechten Films natürlich. Nur, dass ich nicht störe.“
    Er grinste in sich hinein. Stören? „Du würdest mich nie stören. Ich habe gerade an dich gedacht.“
    Ein nervöses Kichern drang durch den Hörer. „Danke.“
    Als eine weitere Seele an ihm zog und versuchte, ihn wieder hinunterzuziehen, hatte Hermes genug. Er schmiss seine Sandalen an, und wie kleine Propeller hoben sie ihn aus dem Wasser, weg von dem scharfkantigen Felsvorsprung, und transportierten ihn zum anderen Ufer, das nahezu leer war. Endlich konnte er sich auf den Anruf konzentrieren.
    „Es ist wahr. Wenn du mich nicht angerufen hättest, hätte ich dich angerufen.“
    „Um was zu sagen?“, wollte sie wissen.
    „Dass ich dich wiedersehen will. Bald.“
    „Wie bald?“
    „Heute Nacht noch?“
    Sie lachte. „Oh. Ich hatte eher an Mittagessen morgen gedacht.“
    Ein wenig enttäuscht, dass dies doch kein Anruf für Sex war, drehte er dem Fluss den Rücken zu. „Mittagessen? Sehr gern.“ Er griff nach unten und rieb

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