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Ein Grieche im 7. Himmel

Ein Grieche im 7. Himmel

Titel: Ein Grieche im 7. Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Folsom
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annehmen konnte, dass er Hades war, obwohl er nicht im Geringsten so aussah, wie sie sich ihn vorgestellt hatte. Er hatte nichts Hässliches oder Böses an sich, zumindest nicht in seiner äußeren Erscheinung. Er war groß und gut aussehend, mit dunkelbraunen welligen Haaren, blauen Augen und einem gemeißelten Kinn. Er trug einen Seidenmorgenrock über einer engen Lederhose. Seine muskulöse Brust war enthüllt und mit dunklen Haaren besetzt. Das war Hades, der Herrscher der Unterwelt?
    „Meine Güte, die sieht aber lecker aus“, meinte Hades und grinste Hermes an, bevor er einen weiteren Schritt auf sie zuging.
    Pennys Atem stockte, doch bevor sie eine Antwort geben konnte, schob Hermes sie hinter sich und hielt so Hades davon ab, ihr noch näher zu kommen.
     

32
     
    „Hades, tut mir leid, dich zu stören“, presste Hermes mit zusammengebissenem Kiefer heraus.
    Er hatte diesen Blick in Hades‘ Augen schon oft gesehen. Und Hermes gefiel er kein bisschen, denn er bestätigte, dass sein Onkel sich an Penny ranmachen würde, sobald er ihm den Rücken zukehrte.
    „Oh, du störst überhaupt nicht!“, antwortete Hades und blickte an ihm vorbei zu Penny. „Ich vermute, du hast mir als Wiedergutmachung für die Unstimmigkeit, die wir das letzte Mal hatten, ein Geschenk mitgebracht?“ Sein Onkel leckte sich die Lippen.
    „Leider habe ich keine Geschenke dabei.“ Hermes zog Penny an seine Seite. „Ich bin hier, um dich um einen Gefallen zu bitten. Penny und ich brauchen deine Hilfe.“
    Hades zog eine Augenbraue hoch. „Penny? Du meinst, diese entzückende Sterbliche ist die Frau, die deine Sandalen gestohlen hat?“ Er pfiff und senkte dann seinen Blick auf Hermes‘ Füße. „Die du, wie ich sehe, zurückbekommen hast. Also warum brauchst du dann meine Hilfe?“
    „Leider ist Zeus ein bisschen ausgetickt und kann seine Wut nicht zähmen.“
    Hades schmunzelte. „Ach, ja, mein lieber Bruder hat ein Aggressionsproblem. Er will deiner kleinen Sterblichen also etwas antun?“
    „Ich befürchte, er hat bereits versucht, sie zu töten. Ich musste sie hier herbringen, wo Zeus nicht Hand an sie legen kann.“
    „Und jetzt erwartest du, dass ich dir gegen den Wunsch meines Bruders helfe?“, fragte Hades. „Ist das nicht komisch? Erst beleidigst du mich, indem du mir diesen lächerlichen Vertrag, den Zeus aufgesetzt hat, überbringst, dann weigerst du dich, mir mit dem Fährdienst zu helfen, und jetzt willst du den Keil noch tiefer zwischen mich und meinen Bruder treiben?“
    Natürlich hatte sein Onkel recht. Hermes verlangte viel. Aber vielleicht könnte er mit ihm verhandeln. Immerhin brauchte Hades immer noch Hilfe mit dem Fährdienst.
    „Ich bin bereit, dafür zu bezahlen, wenn du Penny hier Unterschlupf gewährst.“
    „Bezahlen?“ Hades ließ seine Augen auf eine Art und Weise über Penny wandern, die Hermes dazu veranlasste, seine Hände zu Fäusten zu ballen. Er verspürte den Drang, Hades das Gesicht zu vermöbeln.
    „Ja, bezahlen. Ich bin bereit, dir mit dem Fährdienst zu helfen.“
    „Für wie lange?“
    Hermes schluckte. „Solange es nötig ist.“ Außerdem musste er mit Penny sowieso hier unten bleiben. Niemals würde er sie alleine in Hades‘ Obhut lassen. Zumindest würde dieser so den Braten nicht riechen und kapieren, warum Hermes in der Unterwelt bleiben wollte – nicht, um mit dem Fährdienst auszuhelfen, sondern um Penny vor Hades‘ Libido zu beschützen.
    „Interessant“, sinnierte Hades. „Lass mich mal was klarstellen: Penny hat deine Sandalen gestohlen. Du hast sie wieder. Zeus will Rache. Und wo bei der ganzen Sache stehst du, mein lieber Neffe? Warum willst du nicht auch Rache an ihr nehmen? Immerhin waren es deine Sandalen, die sie gestohlen hat. Und wie ich meinen Bruder kenne, ist er jetzt tierisch auf dich sauer. Ich bin sicher, er will dich auch bestrafen. Trotzdem willst du Penny nicht bestrafen. Stattdessen beschützt du sie, indem du sie hier herbringst. Wie weit bist du bereit zu gehen?“
    „Was meinst du?“, fragte Hermes, plötzlich auf der Hut.
    „Wie lange hast du vor, sie hier unten zu verstecken? Für immer?“
    „Nun, für immer ist eine lange Zeit . . . “, sagte Hermes.
    „Zeus wird diese Sache nicht auf sich beruhen lassen. Sie hier zu verstecken, ist nur eine temporäre Lösung. Du brauchst etwas Permanentes.“
    Hermes wusste das selbst, aber ihm war noch keine permanente Lösung eingefallen. Zum Teufel, im Moment konnte er sich nur um

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