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Ein guter Jahrgang-iO

Ein guter Jahrgang-iO

Titel: Ein guter Jahrgang-iO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mayle
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finden. Er beschloss, seinen letzten Nachmittag bei Lawtons damit zu verbringen, verschiedene Anrufe zu tätigen. Vielleicht sollte er sogar New York in Betracht ziehen.
    Als er sein kleines Büro betrat, drohte dieses aus allen Nähten zu platzen. Nur mit Mühe konnte er sich hineinquetschen. Tracy und zwei Männer vom Sicherheitsdienst warteten auf ihn.
    »Na, so was«, staunte Max. »Glaubt ihr, ich könnte versucht sein, den Teppich mitgehen zu lassen?«
    »Das ist Vorschrift, wenn uns jemand verlässt«, sagte Tracy. Sie wandte sich an die Männer vom Sicherheitsdienst. »Bleiben Sie bei ihm, bis er fertig ist; danach erstatten Sie mir Meldung.« Beim Hinausgehen blieb sie vor Max stehen und schenkte ihm ein zuckersüßes Lächeln. »Ach ja, was ich Sie noch fragen wollte - wie war das Mittagessen?«
    Max blickte sich in dem Raum um, in dem er während der letzten eineinhalb Jahre den Großteil seiner mehr oder weniger wachen Stunden verbracht hatte. Was wollte er mitnehmen? Besser gesagt, was durfte er mitnehmen? Seine Disketten? Mit Sicherheit nicht. Das für den Gebrauch am Schreibtisch bestimmte Handbuch, in dem seine gesamten Transaktionen im Auftrag der Lawton Brothers eingetragen waren? Gott bewahre. Was gab es sonst noch? Nicht viel. Er zuckte mit den Schultern. »Bedient euch, Jungs«, sagte er zu den Männern vom Sicherheitsdienst.
    Als er auf die Threadneedle Street hinaustrat, entdeckte er ein freies Taxi, das eine Bugwelle im Miniaturformat vor sich herschob, als es sich im strömenden Regen näherte. Er hob den Arm, um es herbeizuwinken, erinnerte sich aber gerade noch rechtzeitig daran, dass er sich soeben in das Heer der Arbeitslosen eingereiht hatte, und winkte es weiter. Er konnte sich nicht erinnern, wann er zuletzt mit der Londoner U-Bahn gefahren war. Das würde eine neuartige Erfahrung sein. Er bahnte sich den Weg durch die Pfützen in Richtung Bank Station, spürte, wie die Nässe durch die Sohlen seiner Schuhe drang.
    Seine Wohnung bot ihm auch keinen Trost. Er kickte die Schuhe von den Füßen und zog die Socken aus. Ein bleiernes Licht, das eher zu einem Nachmittag im Winter als im Sommer passte, sickerte durch die Fenster. Das rote Auge des Anrufbeantworters blinkte.
    »Du verdammter Mistkerl! Wo warst du gestern Abend? Ich bin in meinem ganzen Leben noch nie so gedemütigt worden. All diese widerlichen Typen, die meinten, sie müssten mich betatschen. Spar dir die Mühe...«
    Max zuckte zusammen und schaltete die Schimpfkanonade ab, noch bevor sie zu Ende war. Da er gestern bis spät am Abend gearbeitet hatte, war ihm völlig entfallen, dass er sich mit einer Frau in der Bar des Chelsea Arts Club verabredet hatte. Er kannte einige Mitglieder seines Clubs gut genug, um zu wissen, dass sie sich einer hübschen Fremden mit allzu großem Eifer nähern würden. Großer Gott, auch das noch. Besser, mit einem Blumenstrauß und einer Entschuldigung zu Kreuze zu kriechen.
    Er entledigte sich seiner Krawatte und Jacke und ließ sich auf die Couch fallen; seine ganze Energie und Zuversicht waren plötzlich wie weggeblasen. In seiner Wohnung herrschte Chaos. In seinem Leben herrschte Chaos. Als Alternative zu Hausarbeit oder Wodka schaltete er den Fernseher ein. Eine Kochsendung. Ein Dokumentarfilm über Salamander. Ein Mann mit Föhnfrisur, der die CNN-Nachrichten moderierte. Golf, das Schlafmittel mit sofortiger Wirkung. Max nickte ein und träumte davon, Amis in einem großen Fass crème brulée zu ersäufen.
    Es war bereits Abend, als das Telefon ihn aufweckte. Die Golfspieler auf dem Bildschirm schienen keine Fortschritte gemacht zu haben, seit Max sie vor ein paar Stunden ihrem Schicksal überlassen hatte. Vielleicht ein langer Schlag. Er schaltete den Fernseher aus und nahm den Hörer ab.
    »Da bist du ja, du alter Schwerenöter. Hab versucht, dich im Büro zu erreichen, aber da hieß es, du seist früher gegangen. Alles in Ordnung?«
    Es war Charlie, sein bester Freund und Ex-Schwager.
    Max gähnte. »Es geht mir gut. Wirklich. Es war nur... einer von diesen Tagen, die man am besten aus dem Kalender streicht.«
    »Kann nur besser werden. Heute Abend werden wir beide nämlich die Beförderung von Charles Willis feiern, einem aufgehenden Stern in der Immobilienbranche. Es geschah am helllichten Tage. Heute Nachmittag haben mich Bingham & Trout als vollwertigen Partner in die Führungsriege aufgenommen. Wir brauchen frischen Wind und junges Blut, meinten sie. Das Immobiliengeschäft ist im

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