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Ein guter Jahrgang-iO

Ein guter Jahrgang-iO

Titel: Ein guter Jahrgang-iO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mayle
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du doch schon die Bekanntschaft der liebreizenden Monica gemacht. Ist sie nicht ein Schatz? Und meines Wissens die einzige Frau, die es schafft, in hochhackigen Schuhen Tennis zu spielen.«
    Monica lächelte, bevor sie mit wiegenden Hüften zu ihrem Empfangspult zurückkehrte, und Max betrachtete das strahlende, rosig angehauchte Gesicht seines Freundes. Der gute alte Charlie. Niemand wäre auf die Idee gekommen, ihn als gut aussehend zu bezeichnen - er war übergewichtig, nachlässig gekleidet und immer schlecht frisiert - aber dieses Manko machte er durch jede Menge Charme, seelenvolle braune Augen und eine augenfällige Begeisterung für seine jeweilige weibliche Begleiterin wett. Frauen fanden diese Mischung offenbar unwiderstehlich. Bisher war es ihm gelungen, den Fallstricken der Ehe zu entgehen, wenn auch mit einiger Anstrengung. Max hatte in dieser Hinsicht weniger Glück gehabt.
    Er hatte vor einigen Jahren die Riesendummheit begangen, Charlies Schwester Annabel zu heiraten. Die Ehe hatte von Anfang an unter einem schlechten Stern gestanden und ein böses Ende genommen. Annabel war mit einem Filmregisseur nach Los Angeles durchgebrannt, was Charlie scharf verurteilte. Sie lebte nun in einer Vier-Millionen-Dollar-Holzhütte am Strand von Malibu. Als er Annabel das letzte Mal gesehen hatte, war sie auf das Versprechen ewiger Jugend abonniert, das der Faltenkiller Botox und der Revitalisierungshammer »Power-Yoga« gaben. »Bei der ist Hopfen und Malz verloren«, hatte Charlie zu Max gesagt. »Ich konnte sie ohnehin noch nie ausstehen; sei froh, dass du sie los bist.« Und so hatte ihre Freundschaft die Ehe nicht nur überdauert, sondern war sogar gestärkt aus dieser Prüfung hervorgegangen.
    »Stell dir vor, sie haben mein Gehalt verdoppelt, mir einen Mercedes plus Unternehmensanteile gegeben und gesagt, dass sie mir völlig freie Hand lassen«, erklärte Charlie und schenkte Champagner ein. »Der heutige Abend geht also auf meine Rechnung.« Er hob sein Glas. »Auf die Londoner Immobilienpreise - hoffen wir, dass sie ihren Höhenflug ungebremst fortsetzen!«
    »Gratuliere, Charlie. Hätte keinen netteren Halunken treffen können.« Max trank einen Schluck Champagner und betrachtete die Blasen, die vom Boden seines Glases aufstiegen. Champagner wird immer mit guten Zeiten in Verbindung gebracht, dachte er; ein Getränk für Optimisten.
    Charlie sah ihn schräg von der Seite an. »Du sagtest vorhin, heute sei ein Tag gewesen, den man am besten aus dem Kalender streicht. Was ist los? Gibt es keine Vermögenswerte mehr, die man Stück für Stück entblättern könnte?«
    Max schilderte sein Mittagessen mit Amis und die kleinen, demütigenden Nadelspitzen, als er die Autoschlüssel zurückgeben musste und zwei Wachhunde in Uniform über seinen Schreibtisch gebeugt vorfand. »Das sind die schlechten Neuigkeiten: kein Bonus, kein Job, kein fahrbarer Untersatz. Aber dann kam das hier mit der Post.« Er schob den Brief über den Tisch.
    Ein einziger Blick genügte, und Charlie schüttelte den Kopf. »Reine Zeitverschwendung, mein Alter. Mein Französisch ist solchen Herausforderungen nicht gewachsen. Du wirst übersetzen müssen.«
    »Erinnerst du dich, wie ich in den Sommerferien immer mit Sack und Pack nach Frankreich geschickt wurde, als wir noch zur Schule gingen? Onkel Henry, der Bruder meines Vaters, lebte dort, ungefähr eine Stunde von Avignon entfernt - in einem großen alten Haus, von Weinbergen umgeben, unweit eines kleinen Dorfes. Onkel Henry und ich spielten immer Tennis und Schach miteinander, und abends gab er mir mit Wasser verdünnten Wein zu trinken, von dem ich einen Schwips bekam, und erteilte mir Lektionen über das Leben. Netter alter Knabe.« Max hielt inne, um abermals einen Schluck Champagner zu trinken. »Ist Ewigkeiten her, seit ich ihn das letzte Mal gesehen habe. Jetzt wünschte ich, ich hätte ihn öfter besucht, weil er vor ein paar Wochen gestorben ist.«
    Charlie murmelte Beileidsbekundungen und beeilte sich, das Glas seines Freundes aufzufüllen.
    »Wie dem auch sei, er war unverheiratet, hatte keine Kinder.« Max nahm den Brief in die Hand. »Und wie aus seinem Testament hervorgeht, bin ich sein einziger lebender Verwandter. Sieht so aus, als hätte er mir alles vermacht - Haus, zwanzig Hektar Land, Mobiliar, den gesamten Grundbesitz.«
    »Großer Gott! Zwanzig Hektar, das sind ja mehr als... vierzig Acres, richtig? Klingt nach Ländereien. Nach Château.«
    »So bombastisch habe

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