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Ein guter Mann: Roman (German Edition)

Ein guter Mann: Roman (German Edition)

Titel: Ein guter Mann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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dürfen Sie nicht drucken!«
    »Um Gottes willen, das wollen wir nicht, oh nein, so was kommt nicht in die Tüte. Mehr privat.«
    »Nun, er hatte ja diesen furchtbaren Vater. Der hat dem Jungen, als er so zwölf, vierzehn war, die Hände im Bett angebunden, damit er nicht … also, sich selbst befriedigte. Der Vater hat mal eindeutige Flecken in seinem Bett gefunden, und da hat er den Jungen so geschlagen, dass er drei Tage nicht zur Schule gehen konnte. Und die Mutter war nicht anders. Als beide Eltern gestorben waren, wurde Helmut international. Er kaufte Haus um Haus, er wollte haben, haben, haben. Aber: Ich sage immer, Geld macht nicht glücklich, aber viel Geld macht einsam. Ich erinnere mich, dass wir in der Südsee waren. Es war eine kleine Insel, zwei Dörfer und ein Hotel. Und ich ging den Strand entlang und sagte: »Weißt du, so ein Leben, das wäre einfach Spitze«, und er antwortete: »Kein Problem, dann kaufe ich diese Insel.« Ich habe laut gelacht, bis ich merkte: Der meint das so, das war kein Scherz. Nach der Scheidung war ein paar Jahre Funkstille. Ich habe in einem Büro gearbeitet und gespart. Ich wollte schon immer einen Blumenladen. Dann fing er an, mich anzurufen. Zweimal im Jahr, dreimal im Jahr. Das wird immer mehr. Und wissen Sie, was ich denke? Der Mann ist einsam, der Mann hat kein Zuhause und auch keinen Menschen, mit dem er reden kann. Dann reden wir eine Stunde, und es ist wieder gut. Bis zum nächsten Mal.«
    »Über was redet denn einer, der im Geld schwimmt und alles hat, was er braucht?«
    »Erstaunlicherweise gerade über die einfachen Dinge. Er sagte mal: Weißt du, ich würde gern deinen Kartoffelsalat essen. Mit Würstchen. Und anfangs habe ich sogar gedacht: Der Kerl ist schwul und kann es nicht zugeben. Dann habe ich gedacht, vielleicht ist er bi. Aber in Wirklichkeit ist er gar nichts, er hat keinen Arsch und keinen Schwanz, wenn Sie wissen, was ich meine. Und er hat kein Zuhause. Haben Sie mal die Einrichtungen in seinen Häusern gesehen?«
    Müller schüttelte den Kopf.
    »Na ja, überall dasselbe teure Zeug. Ein Haus ist wie das andere. Ich nehme an, der hat sich von einem Innenarchitekten das erste Haus einrichten lassen und dann dieselben Dinge für all die anderen Häuser gekauft. Im Grunde ist das stinklangweilig, und meinen Kartoffelsalat hat er auch nicht mehr. Er ist einfach allein. Er hat da diesen Basie, der um ihn herum ist und alles erledigt. Ich habe schon mal gedacht, vielleicht putzt der ihm auch noch den Hintern … Aber richtig reden kann er mit dem sicher auch nicht.«
    »Und den Kaplan hat er vom Kardinal?«
    »Genau. Weil er ja mindestens dreimal die Woche ein religiöses Gespräch braucht. Und beichten geht er auch alle naselang.«
    »Da fällt mir ein, dass ich überhaupt nichts Politisches über ihn habe. Hat er denn irgendwelche politischen Ambitionen? Oder Freunde in der hohen Politik? Das haben doch Wirtschaftsgrößen wie Ihr Exmann häufig. Gibt es da einen?«
    »Oh ja, Franz-Xaver Buchwinkel. Allgäuer Ecke. Das ist ein ganz Rechter. Der ist so weit rechts, dass man Tage braucht, um hinzukommen. Also, das sagt mein Lebensgefährte immer. Ich kenne ihn selbst nicht, der kam ja später. Aber die beiden sind ganz eng, soviel ich weiß. Politisches Interesse hatte mein Exmann immer schon. Genauso wie sein Vater, der Briefe nach Bonn schrieb. Damals war es ja noch Bonn, nicht Berlin. Helmut hat auch eine Menge Geld an die Parteien gegeben, also an die christlichen. Und eingemischt hat er sich dauernd und Briefe geschrieben an den Kanzler und den Bundespräsidenten. Mit Ratschlägen, wie sie es besser machen können. Das war immer schon so, aber es hat zugenommen in der letzten Zeit. Als Bush mit den Amerikanern in den Irak einmarschierte, hat er mir am Telefon gesagt, das wäre die einzige Möglichkeit, den ganzen Nahen Osten für das Christentum vorzubereiten, Bush wäre der Retter der christlichen Werte und so weiter.«
    »Der geht ja wirklich ran«, sagte Müller in ehrfürchtigem Staunen und vermerkte innerlich: Buchwinkel also, der aus dem Fernsehen.
    »Das kann man so sagen. Er kann sich eben alles kaufen. Und wenn er meint, die Politik geht die falschen Wege, dann wird er wütend. Und das ist in der letzten Zeit auch immer mehr geworden. Ich habe ihm mal gesagt: Dann musst du eben selbst Politik machen. Aber da sagte er: Das wollen die gar nicht. Das christliche Abendland, sagt er, ist längst untergegangen.«
    »Wer ist denn damit gemeint,

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