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Ein guter Mann: Roman (German Edition)

Ein guter Mann: Roman (German Edition)

Titel: Ein guter Mann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Das Werk ist 1928 von einem Spanier gegründet worden. Die Mitglieder, ob Priester oder Laien, sind zwar immer noch Mitglieder ihrer heimatlichen Diözese, gehorchen aber anderen inneren Gesetzen: Sie sind darauf geeicht, die uralten Strukturen der Kirche wieder zu wecken, das geistliche Leben zu intensivieren, den Alltag zu heiligen. Sie haben Sozialstationen gegründet, Berufs- und Landwirtschaftsschulen, sogar Universitäten. Dabei sind diese Einrichtungen nicht mehr als Gründungen des Opus Dei erkennbar. Auch die Mitgliedschaft selbst ist geheim. Daher der häufig geäußerte Vorwurf, das Opus Dei sei ein Geheimbund. Die Laien in dieser Organisation arbeiten nach harten, ungeschriebenen Gesetzen, nicht wenige von ihnen zahlen der Kirche jährlich den Zehnten, also genau zehn Prozent ihrer Bruttoeinnahmen. Es gibt rituelle Einzelheiten, die geradezu an barbarische Sitten des Mittelalters erinnern. So tragen Mitglieder zum Beispiel stählerne Reifen um die Oberschenkel, die auf der Innenseite mit Nägeln gespickt sind, damit sie sich ständig daran erinnern, ein Leben lang Buße zu tun. Entscheidend ist die finanzielle Macht des Opus Dei. Deshalb kam es auch zu der Bezeichnung Fünfte Kolonne des Papstes, CIA des Papstes. Die Mitglieder dieser Gemeinschaft sind samt und sonders stark indoktriniert. Man wirft ihnen nicht ganz zu Unrecht vor, die alte Kirche des Mittelalters wieder einführen zu wollen, die Frauen ganz scharf zurückzusetzen auf eine nur dienende Funktion. Reicht das?«
    »Das reicht«, sagte Müller. »Und es könnte auf Breidscheid passen. Aber er wird es natürlich nicht zugeben.«
    »Sicher nicht«, bestätigte Krause. »Bis später.«

Zwischenspiel
     
    Sie hatten den Kleinlaster morgens um 10 Uhr in Kreuzberg gestohlen und waren damit in den Grunewald gefahren. Im Hof eines Gebrauchtwagenverkäufers hatten sie den Kompressor auf zwei Brettern auf die Ladefläche gezogen.
    Pjotr war der schweigende Vierte, die drei anderen waren türkischstämmige junge Männer, die absolut keine Ahnung hatten, worum es in Wahrheit ging. Der Auftrag lautete für sie nur, einen Kompressor von A nach B zu schaffen.
    Pjotr stieg in sein Taxi, das von einem Russen gefahren wurde. Es war ausgemacht, dass das Taxi vorausfuhr, der kleine Transporter mit dem Kompressor folgte. Das erste Ziel war ein Hinterhof in Marzahn, wo bereits die beiden Bomben warteten. Pjotr sprach kein Wort mit dem Fahrer, er hatte ihn nie gesehen. Insgeheim war er stolz darauf, Teil eines so raffinierten Plans zu sein.
    Sobald auch der Transporter am Zielort angekommen war, stieg Pjotr aus und lud die beiden Bomben hinten auf die Ladefläche. Er packte die zwei Pakete fest auf den Kompressor und schloss die Abdeckplatten. Dann kletterte er wieder hinunter, stieg ins Taxi und nickte. Die kleine Kolonne setzte sich erneut in Bewegung.
    Diesmal ging es direkt zum Sony-Center.
    Die jungen Männer legten dort zwei Bretter von der Ladefläche auf das Trottoir und rollten den Kompressor hinunter. Dann nickten sie Pjotr zu, der befahl: »Okay. Hinein!«
    Der Kompressor wurde in die riesige Halle geschoben und in der Mitte abgestellt.
    Dann kam Ludger. Pjotr hatte ihn noch nie gesehen, aber er wusste, dass er kommen würde. Jetzt war der heikle Punkt erreicht. Die jungen Männer stellten kleine Eisenpfähle auf und spannten dann ein Plastikband um den Kompressor.
    Pjotr sah ihnen zu, nickte und meinte schließlich: »Okay!«
    Die jungen Türken hatten ihre Arbeit getan und verschwanden mitsamt ihrem Kleinlaster.
    Ludger war ein kleiner, schmaler Mann, etwa vierzig Jahre alt. Er sagte auf Russisch: »Sie werden gleich kommen. Ganz ruhig.«
    »Ich bin ruhig«, sagte Pjotr.
    Dann stapfte plötzlich ein etwa fünfzigjähriger Mann in einem blauen Arbeitskittel heran, baute sich vor Pjotr und Ludger auf und fragte scharf: »Was soll das hier?«
    »Vermessungsamt der Stadt«, antwortete Ludger in perfektem Deutsch. »Wie müssen am Abend den Boden hier aufmachen. Er gibt wohl ein Leck in einem Wasserrohr.«
    »Und warum sagt man uns das nicht früher? Warum ruft uns keiner an?«
    »Keine Ahnung«, meinte Ludger. »Aber es ist nichts Wildes, dauert nur eine Stunde.«
    »Na ja, wenn’s denn sein muss.«
    Der Mann ging wieder.
    »Alles klar«, sagte Ludger zu Pjotr und ging.
    Pjotr holte die Zünder aus der Tasche und drückte sie bei O in die Masse. Das geschah sehr ruhig und bedächtig. Dann schloss Pjotr die Abdeckbleche wieder und sah auf die Uhr.
    Es war

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