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Ein guter Mann: Roman (German Edition)

Ein guter Mann: Roman (German Edition)

Titel: Ein guter Mann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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starrten.
    »Mein Gott«, sagte sie klagend, »ich habe zugegeben, dass ich dich liebe. Nimm es nicht so ernst.«
    »Warum denn nicht?«
    »Weil ich nie wissen werde, ob es uns morgen noch gibt.«
    »Das ist richtig, das geht aber wahrscheinlich neunundneunzig Prozent der Lebenden so. Es hängt auch von uns ab. Mein Chef sagt, er hat eine kleine Vereinbarung mit dir getroffen. Welche denn?«
    »Dass ich nichts sage. Nichts weiter. Der Verlust von Achmed ist schlimm, nicht wahr?«
    »Ja. Er mochte das Leben so sehr.«
    »Magst du das Leben auch?«
    Müller nickte.
    »Dein Chef hat gesagt, du bist gut.«
    »Das hat nichts zu sagen, ich finde mich nicht besonders gut. Ich tue ja nur, was man mir sagt, und ich tue es so gut wie möglich.«
    »Dein Chef sagt, du bist sehr umsichtig und manchmal sehr mutig. Und wenn ich an die alte Dame von der CIA denke, die du k. o. geschlagen hast, dann denke ich das auch.« Sie lachte wohlig in der Erinnerung. »Was werden denn die Amis tun, wenn sie dich irgendwo auf der Welt treffen?«
    »Sie werden mich verprügeln, nehme ich an. Sie sind die übermütigen Jungs in unserem Gewerbe und meinen, sie haben auch dann Recht, wenn sie Blödsinn veranstalten.«
    »Aber es war doch eine gute Idee, mich in diesem Hotel zu suchen.«
    »Es war ziemlich einfach, darauf zu kommen. Aber ihre kostbare Miss Marple auf die Bretter zu schicken, das war die gute Idee dabei. Natürlich werden sie sich rächen. So etwas tut ein blöder Kraut nicht. Nicht mit Missie White.«
    »Sie hätte geschossen, nicht wahr?«
    »Selbstverständlich.«
    »Und niemand hat eine Ahnung, wo dieser Achmed ist?«
    »Niemand. Aber irgendwo in dieser Stadt ist er. Und sein Bild tragen Hunderte von Fahndern mit sich herum, ohne genau zu wissen, weshalb wir ihn suchen.«
    »Aber es gibt doch Stadtteile, wo man fast ausschließlich Leute aus anderen Staaten trifft. Dort wird sich Achmed verbergen, oder?«
    »Eher nein. Die Sache ist sehr gut geplant. Die Gruppe wird irgendwo sein, wo niemand sie vermutet. Also in einem normalen Bürgerviertel, vielleicht dort, wo reiche Leute zu Hause sind. Und diese Männer bewegen sich nicht. Ich denke mir die Situation so, dass sie garantiert vierzehn Tage einkalkuliert haben, ehe sie aus der Stadt verschwinden. Und nicht in der Gruppe, sondern jeder für sich allein. Achmed ist dabei nicht ihre Sorge, denn den werden sie einfach töten oder krepieren lassen. Ich denke auch, dass er möglicherweise etwas von der Strahlung aufgefangen hat und dass sie gar nicht auf ihn aufpassen müssen, weil er längst tot ist. Ich bin sicher, dass wir es mit dem Versuch zu tun haben, aus einer Erpressung der Regierung politische Vorteile zu ziehen. Wie das genau aussieht, weiß ich nicht. Aber ich glaube auch, dass dieser Breidscheid aus dem Ruder gelaufen ist, dass er eine schwere seelische Störung hat, kurz, dass er irre ist oder Ähnliches.«
    »Du kennst auch Achmeds Familie, nicht wahr?«
    »Sehr gut sogar. Er hat zwei prächtige Söhne und eine wunderbare Frau. Er hat sich von dem Geld blenden lassen. Er dachte unentwegt an das Studium seiner Söhne, an ein Leben in großer Freiheit irgendwo auf der Welt. Er hat seinen Traum gesehen, aber die Folgen nicht bedacht. Und er hat mir nichts gesagt.«
    »Was wäre denn die Folge gewesen, wenn er dir etwas gesagt hätte?«
    »Ehrlich gestanden habe ich das nie durchgespielt. Vielleicht hätten wir ihn nach Berlin fliegen und in den Auftrag einsteigen lassen. Mit allen Sicherungen für ihn. Um dann die ganze Gruppe zu haben, um alles zu verhindern. Aber das ist ein Konjunktiv, und die sind in meiner Branche tödlich. Tatsache ist zumindest, dass der Innenminister ständig betont, eigentlich könne so etwas bei uns nicht geschehen. Dabei war es so einfach, es geschehen zu lassen.«
    »Wie viele Tote gibt es eigentlich?«
    »Meine letzte Information lautet zweiundneunzig. Und das sind zweiundneunzig zu viel.«
    Sie legte ihren Kopf auf seinen Bauch. »Ihr seid für das Ausland zuständig, nicht für das Inland.«
    »Richtig. Streng genommen können wir uns nur rühren, weil Achmed hier ist oder hier war. Er ist gewissermaßen die Auslandsspur. Wir können nur suchen und recherchieren, aber nichts ausrichten. Wir arbeiten mit dem Bundeskriminalamt zusammen, weil die die Zuständigkeit haben. Allein auf uns gestellt können wir im Inland nichts erreichen, es ist nicht unser Feld, und wir sind nicht Teil einer strafverfolgenden Behörde. Das sind die

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