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Ein guter Mann: Roman (German Edition)

Ein guter Mann: Roman (German Edition)

Titel: Ein guter Mann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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haben, denn das Werk hat seine deutsche Dependance in seiner Stadt. Er vergleicht Abtreibung mit dem Holocaust und stellt Frauen, die abtreiben, in eine Reihe mit Hitler, Stalin und Herodes. Es ist mir gelungen, ein paar E-Mails auszugraben, die zwischen ihm und Breidscheid gelaufen sind. Ich habe sie dir ausgedruckt. Nicht alle, nur ein paar. Damit du eine Vorstellung hast.«
    Molotow sagte: »Ich zitiere nur zwei aus dem April dieses Jahres. Da schreibt er: ›Geliebter Sohn der Kirche! In zunehmendem Maße bin ich dankbar für Ihre Unterstützung meiner Bemühungen um ein klares, vorwärts gerichtetes Bild unserer Mutter Kirche. Wenn Sie fragen, ob dieses oder jenes Geschäft abgeschlossen werden sollte, bin ich der festen Überzeugung und weiß mich dabei auf Gottes Seite, dass Sie es machen sollten. Denn die Kirche braucht dringend Ihre karitative Unterstützung. Wenn diese Geschäfte einen gewissen Geruch ausströmen, sollte Sie das nicht hindern. Es gibt sehr viele Beispiele in den Reihen unserer Heiligen Märtyrer, die durchaus die Mittel des Gegners benutzten – zum Segen der Mutter Kirche. Also segne ich Sie!‹ Darauf schrieb Breidscheid zurück: ›Geliebter Vater im Geiste! Ich war mir einfach nicht sicher, ich war von Zweifeln geplagt. Aber jetzt weiß ich, dass ich auf dem richtigen Weg bin.‹
    Natürlich haben wir versucht, herauszufinden, um welches Geschäft es sich drehen könnte. Wir fanden, dass er zu Beginn des Monats April zwei Komma vier Tonnen Speed, also Amphetamine, in einer Drogenküche in Polen kaufte und in den Sudan lieferte. Sein Gewinn betrug ungefähr neun Millionen Dollar. Ich muss allerdings darauf aufmerksam machen, dass wir keinen Beweis für diesen Deal haben. Wir wissen zwar, dass er stattgefunden hat, aber wir wissen eben nicht genau, ob das Geld Breidscheid gutgeschrieben wurde. Wie üblich wurde es in Sekunden von Bank zu Bank gejagt, in Teile zerlegt, wiederum auf andere Banken transferiert, weiter aufgesplittet. Es handelt sich also um ein typisches Breidscheid-Geschäft.«
    »Und wie passt der Buchwinkel da hinein?«
    »Ganz einfach!«, erklärte Elise. »Er war und ist gewissermaßen der Gesandte des Kardinals, der weltliche Arm. Franz-Xaver Buchwinkel kann Leute beeinflussen und begeistert uralte Ziele definieren. Im Grunde ist das durchaus ähnlich wie bei den Muslimkriegern, die für einen Gottesstaat kämpfen.«
    Molotow nickte heftig. »Wir haben uns gefragt, weshalb Franz-Xaver Buchwinkel so oft zu Breidscheid reist. Natürlich, weil er dort Bares bekommt, aber wohl auch, weil er Breidscheid damit lockt, eine große Rolle in diesem neuartigen Staat zu spielen.«
    »Ja«, sagte Goldhändchen. »Und ich habe mir ein bisschen die E-Mails angesehen, die Franz-Xaver von unserem Freund Breidscheid bekommen hat. Im Oktober des vorigen Jahres schreibt Breidscheid: Wir sollten vielleicht daran denken, der Opposition einen Wink zukommen zu lassen, falls sich die Lage zuspitzt. Nach dem Motto: Jetzt müssen wir eingreifen, jetzt ist unsere Stunde gekommen, noch ist unser Vaterland nicht verloren.«
    »Mein Gott«, murmelte Müller, »und du klaust das alles, ohne jemals belangt zu werden?«
    »Ich klaue nicht, ich lese nur mit. Und, glaub mir, es ist ein schweres Stück Arbeit.« Goldhändchen grinste.
    »Wenn ich recht verstehe, dann ist das alles nicht beweisbar?«, fragte Müller.
    »Das ist richtig«, sagte Molotow. »Es beweist gar nichts. Aber es legt den Gedanken nahe, dass Breidscheid so etwas wie die Bombe geplant haben könnte. Wahrscheinlich will er allen Deutschen ein neues Land schenken und eine vollkommen neue katholische Kirche.«
    »Das schafft mich«, sagte Müller. »Aber er wäre auch ein Mann, der dem Sender Al-Dschasira ein Video schicken könnte und ein Foto von Achmed, denn er arbeitet international, er kennt diese Leute, wahrscheinlich hat er sie über die Jahre beliefert. Mit Waffen, zum Beispiel. Wenn ich das recht verstehe, ist Breidscheid der katholischen Kirche aus dem Ruder gelaufen.«
    »So denken wir«, stellte Elise fest. »Das könnte sein. Wenn das so ist, wird der Kardinal allerdings behaupten, dass er Breidscheid so gut wie gar nicht kennt.«
    Müller überlegte. »Wie ist denn das mit diesem Kriminalisten, der eine Verbindung zwischen Breidscheid und diesen Prostituierten hergestellt hat?«
    »Vom geistigen Hintergrund her könnte das schon passen«, erklärte Molotow. »Wenn sich jemand wie Breidscheid in diese katholische Welt

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