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Ein guter Mann: Roman (German Edition)

Ein guter Mann: Roman (German Edition)

Titel: Ein guter Mann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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erreichbar!«
    Müller versuchte, Karen auf dem Handy zu erreichen, bekam aber nur ihre Mailbox. Er versuchte es über die interne Nummer des Dienstes und hörte ihre Frage: »Wo bleibst du, verdammt noch mal?«
    »Ich wollte sagen, dass ich dich gleich besuche. Und du solltest das Handy bitte total abschalten. Man kann dich in Sekunden orten.«
    »Beeil dich. Ich habe tausend Fragen.«
    »Ich beeile mich.«
    Er rief seine Mutter an und sagte: »Entschuldige bitte, aber ich habe zurzeit viel zu tun. Wie geht es dir?«
    »Na ja, es könnte besser sein. Tante Trude treibt mich dauernd zu Spaziergängen, und ich weiß wirklich nicht, ob ich das überhaupt will. Bist du im Dienst?«
    »Ja, bin ich. Ich schaffe es heute nicht mehr, dich zu besuchen, melde mich aber morgen wieder. Verdammt noch mal, wie spät ist es eigentlich?«
    »Kurz nach sechs«, sagte sie und setzte hinzu: »Am Abend! Deiner Stimme nach zu urteilen bist du im Stress.«
    »Etwas«, gab er zu. »Grüße bitte Tante Trude. Bis morgen.«
    Dann rief er seine Frau an und dachte dabei an seine Tochter.
    Als sie sich meldete, fragte er: »Ist bei euch alles soweit in Ordnung?«
    »Alles klar«, antwortete seine Frau kühl. »Wie lange soll dieser Zustand dauern?«
    »Nicht mehr lange. Wie geht es Anna-Maria?«
    »Nicht besonders. Sie fragt nach dir. Jetzt spielt sie mit Janosch und Heike. Geht es dir denn gut?«
    Er war verblüfft, er murmelte: »Gut, gut geht es mir. Ich melde mich wieder.«
    »Es wäre gut, wenn du Geld auf mein Konto schicken würdest«, sagte sie kalt.
    »In Ordnung«, sagte er und setzte dann ratlos hinzu: »Wie viel denn?«
    »Vierhundert«, bestimmte sie.
    »Geht klar«, sagte er. Er fühlte sich elend.
     
    Er ging ganz langsam durchs Treppenhaus hinunter in die Tiefgarage, setzte sich in sein Auto und fuhr den kurzen Weg zu den Gästeapartments des BND. Er fuhr einmal um den Block herum und parkte etwa einen Kilometer entfernt, weil er damit rechnen musste, dass die anderen Dienste sein Auto kannten und das Kennzeichen. Er lief durch einen kleinen Park und setzte sich zweimal auf eine Bank, um herauszufinden, ob ihm jemand folgte. Er entdeckte niemanden, was aber im Grunde nichts besagte.
    Karen stand in der offenen Tür und lächelte ihm entgegen. Sie sagte: »Das ist aber schön.«
    »Es sind lange Wege«, murmelte er, nahm sie in die Arme und atmete ihren Duft. Er fühlte sich sehr erschöpft.
    »Dein Chef sagt, du müsstest einmal ausschlafen. Komm rein, deine Leute sind okay.«
    »Sie sind Rattenfänger. Und manchmal, aber sehr selten, sind sie nett.«
    Er war noch nie in einem dieser Apartments gewesen, und er war erstaunt, wie großzügig es war. Ein großer Wohnraum mit Küchenecke, Schlafzimmer und Bad.
    »Das ist etwas anderes als meine neue Bleibe«, stellte er fest. »Hast du jetzt dein Handy vollkommen abgeschaltet?«
    »Habe ich, ich existiere nicht mehr für die Welt da draußen. Wie geht es dir?«
    »Ich bin sehr müde und sehr ratlos«, sagte er. Er ließ sich auf das Sofa fallen.
    »Dann zieh ich dich erst einmal aus«, sagte sie.
    »Bitte!«, sagte er. »Und danke, dass du in Berlin geblieben bist.«
    Anfangs lächelte sie, anfangs waren ihre Bemühungen gelassen. Dann wurde sie unversehens hektisch und fluchte: »Diese Scheißjeans! Diese Scheißgürtel. Alles so stramm!«
    »He«, sagte er lachend. »Mach langsam, nicht so hektisch.« Dann rutschte er lachend unter ihr durch und setzte sich auf den Teppich zwischen Sofa und Tisch. »Du bist wirklich ein verrücktes Weib.«
    »Ja, bin ich.« Sie versuchte, ihm das Hemd aus der Hose zu ziehen.
    »Das geht so nicht«, erklärte er geduldig. »Und außerdem schlage ich vor, dass du dich erst einmal selbst ausziehst, anstatt an mir rumzumachen.«
    »Ich bin hungrig«, sagte sie atemlos. »Ich fand die Zeit ohne dich sehr schlimm. Aber dein Chef ist in Ordnung.«
    »Das ist er. Aber zurzeit gehen wir uns auf den Geist, weil wir nicht weiterkommen, sondern uns im Kreis bewegen. Zerr nicht so an meiner Hose herum! Ich sitze doch drauf.«
    Dann begannen sie beide zu lachen, und schließlich sagte sie erstickt: »Ich glaube, ich liebe dich. Und ich bin völlig machtlos dagegen. Mein Gott, nun steh doch auf, dass ich endlich die Hose wegkriege.«
    »Du bist ein richtiges Sexwesen!«
    »Na, Gott sei Dank. Wieso liegst du eigentlich noch immer auf dem Teppich rum?«
     
    Es war gegen halb neun, als sie voneinander ließen und schweißbedeckt an die Decke des Schlafzimmers

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