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Ein guter Mann: Roman (German Edition)

Ein guter Mann: Roman (German Edition)

Titel: Ein guter Mann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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irgendwas anderes.«
    »Aber es sieht aus wie eine. Und er zielt auf uns«, sagte Stahlmann entgeistert.
    »Da ist doch das Glas zwischen«, sagte Stahlmann etwas ruhiger. »Aber das stimmt, er zielt auf uns.«
    Der Mann auf dem Rücksitz des Nissan drehte jetzt den Kopf in Fahrtrichtung, und das waffenähnliche Instrument verschwand.
    »Und er trug so etwas wie einen Riesenhandschuh«, sagte Stahlmann.
    Als das Tausend-Meter-Schild der Ausfahrt kam, wurde der Nissan langsamer.
    Stahlmann fluchte und wollte auf die linke Fahrbahn. Das ging aber nicht, weil dort mit gleicher Geschwindigkeit ein Kleinlaster neben ihnen herfuhr. Weiß lackiert, ohne jede Aufschrift, ein Ford Transit.
    Das war vor allem deshalb merkwürdig, weil der Kleinlaster links von ihnen ebenso kontinuierlich langsamer wurde wie der Nissan vor ihnen.
    In dem Kleinlaster saßen drei Männer, die neugierig zu ihnen hinüber starrten. Und auch diese Männer trugen Sturmhauben, ihre Gesichter waren unkenntlich.
    »Scheiße!«, sagte Bohnen nervös, weil er etwas ahnte.
    Hinter ihnen hupte ein Lkw-Fahrer wild.
    »Was soll das?«, fragte Stahlmann verwirrt.
    Dann blinkte der Nissan nach rechts in die Ausfahrt, und der Kleinlaster blinkte ebenfalls und drängte Stahlmann rüde nach rechts.
    Atemlose Sekunden folgten.
    »Mach keinen Scheiß, geh mit!« forderte Bohnen. »Sie kommen sowieso nicht rein.«
    »Hinter uns ist noch so ein Arsch, so ein Transporter«, sagte Stahlmann nervös. »Ich bin mir sicher, der gehört auch dazu.« Er zog nach rechts in die Ausfahrt hinter dem Nissan her.
    »Jetzt Gas und geradeaus wieder drauf!«, schrie Bohnen.
    Stahlmann wollte genau das tun, aber der Kleinlaster links von ihnen schob sich unter grellem Schleifen der Bordwände an ihnen vorbei und stellte sich quer, sodass sie die Ausfahrt nehmen mussten und nicht erneut die Autobahn erreichen konnten.
    »Das ist die B 321«, stellte Stahlmann fest. »Was wollen die denn?«
    »Wir rufen jetzt«, bestimmte Bohnen.
    Er nahm sein Handy, drückte zwei Knöpfe und sagte ohne Übergang: »Wir werden überfallen. A 24 Richtung Berlin auf der Höhe Suckow, wiederhole Ausfahrt Suckow, an der Ausfahrt zur B 321.«
    Keine Antwort.
    »Junge, tu was!«, schrie Bohnen. »Mayday, Mayday!«
    Die Verbindung riss ab, Bohnen hörte nur noch ein Rauschen. Der Nissan fuhr betulich langsam nach links in Richtung Parchim, Stahlmann musste folgen, denn einer der Kleinlaster hinter ihnen zog rechts vorbei und blockierte die Bundesstraße in diese Richtung.
    Stahlmann spürte sekundenlang den Wunsch, der auf der Bundesstraße herrschende Verkehr könnte den Kontakt zu dem Nissan vor ihnen unterbrechen. Aber auf der Bundesstraße gab es keinen Verkehr, nicht ein einziges Fahrzeug.
    »Diese Sauhunde!«, rief Stahlmann. »Und jetzt?«
    »Ich weiß nicht. Sie kommen ja nicht rein«, sagte Bohnen. Er wusste, dass er hilflos klang, und schon das machte ihn wütend.
    »Hau das Blaulicht raus!«, befahl Stahlmann. »Raus damit!«
    Bohnen ließ das Fenster hinuntergleiten und setzte das Blaulicht schräg auf das Dach. Dann schloss er die Scheibe wieder.
    Sie rollten jetzt hinter dem Nissan her, das Blaulicht warf Blitze.
    Dann peitschte von hinten eine Serie von Schüssen, es knallte mörderisch auf dem Blech, das Flackern des Blaulichts erlosch.
    Der Nissan vor ihnen zog nicht mehr als dreihundert oder vierhundert Meter die Bundesstraße in Richtung Parchim entlang, dann setzte er die Warnblinkleuchte, glitt rechts an den Straßenrand.
    »Gib Vollgas!«, forderte Bohnen.
    Aber genau das konnte Stahlmann nicht mehr tun.
    Der erste Transporter hinter ihnen verhinderte das. Er schoss so schnell und eng vor sie, dass er ihren linken Rückspiegel abriss. Es gab einen hell explodierenden Laut wie einen Schuss. Dann standen sie.
    Stahlmann sah nach links. Er war von dem Beifahrer im Kleinlaster nicht weiter als fünfzig Zentimeter entfernt.
    »Du Blödhammel!«, schrie Stahlmann entnervt.
    Aber der Mann war vermummt, blickte nur nichts sagend und rutschte dann nach links, um aus dem Wagen herauszukommen.
    Drei Männer kamen die wenigen Schritte bis vor den Wagen und hatten Waffen in den Händen. Das waren die Männer aus dem Nissan. Drei weitere waren aus dem Kleinlaster links von ihnen gestiegen. Sie alle trugen schwere dunkelgraue Waffen quer vor dem Bauch.
    Stahlmann dachte: Es sind UZIs oder Kalaschnikows, ich weiß es nicht. Wieso ist hier kein Verkehr, wieso kommt denn keiner vorbei?
    Dann knallte es

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