Ein gutes Jahr für Zwerge?
ist, Mr. Mulholland ?«
»Niemand!« Er sog bei dem
Gedanken schnell die Luft ein. »Mr. Jaroff würde das nicht billigen,
keinesfalls. Er sorgt immer dafür, daß er ausreichend weit vorgearbeitet hat,
so daß nichts anfällt, bis er zurück ist .«
»Er verpackt die Filme und
liefert sie vor den vereinbarten Daten aus ?«
»Er liefert sie nicht aus, Mr.
Holman .« Um sein Kinn lag ein eigensinniger Zug. »Man
kann keine Filme, die andere Leute möglicherweise haben wollen, eine Woche lang
oder mehr in einem Theater herumliegen lassen, ohne daß sie gebraucht werden.
Bevor Mr. Jaroff in Urlaub fährt, verpackt er das Material fertig zur
Auslieferung, und dann wird es zum entsprechenden Datum versandt .«
»Gibt es jetzt von ihm
verpackte Aufträge, die zum Versand bereitliegen, Mr. Mulholland ?«
»Ich weiß es, offen gestanden,
nicht, aber das können wir schnell herausfinden. Wenn Sie mir bitte folgen
wollen, Miß Trenton und Mr. Holman .«
Wir folgten ihm durch ein
Labyrinth von Lagernischen und hielten schließlich vor einer, die genauso
aussah wie alle übrigen.
»Zwei sind noch da, Mr.
Holman«, brummte der Alte befriedigt.
»Vielen Dank, Mr. Mulholland «, sagte ich. »Sie sind mir eine große Hilfe
gewesen .«
Sara wartete, bis der alte Mann
außer Hörweite war, und sagte dann: »Was nun ?«
»Wir müssen sie wieder öffnen«,
sagte ich. »Können Sie sie in Ihr Büro hinaufschaffen und die Filmdosen
auspacken lassen ?«
»Natürlich.«
Alles geschah schnell und
korrekt. Als wir gemächlich in ihr Büro zurückgekehrt waren, war der dicke
Versandkarton bereits entfernt und neun Dosen mit Filmen standen säuberlich
aufeinandergestapelt auf Saras Schreibtisch. Sie blickte auf das oberste
Etikett, als sie um ihn herumging, um sich zu setzen, und lachte plötzlich.
»Das war Clarks zweiter Film —
Mr. Nervous und die Tempelmädchen. Ich glaube, seine
Filmtitel haben sich ebensowenig verändert wie der
Produzent .«
»Vermutlich nicht«, sagte ich,
nahm die Dose vom Stapel und riß das Klebeband ab, welches den Deckel
festhielt. Es dauerte eine Weile. Ich arbeitete mich methodisch durch den
Haufen hindurch. Die ersten drei Dosen schienen völlig harmlos zu sein; und ich
fragte mich bereits, ob ich mir hier etwas vorgemacht hatte. Dann öffnete ich
die vierte Dose. Und hier war etwas anders. Es dauerte eine kleine Weile, ehe
ich dahinterkam, was es war. Dann wurde mir klar, daß die mit Plastik
überdeckte Mitte nicht hohl war wie bei den anderen Filmrollen, sondern fest.
Ich hob die Rolle heraus und wog sie auf der Hand. Sie war schwerer, als sie
hätte sein sollen, und so legte ich sie auf den Schreibtisch und bat Sara, mir
einen Hammer zu holen. Sie kam kurze Zeit später mit einem Hammer zurück. Und
beim zweiten Schlag sprang der Kern der Filmrolle säuberlich in zwei Hälften
auseinander. Innen befand sich ein kleiner Wildlederbeutel. Ich schüttelte ihn
auf meine Handfläche heraus und löste vorsichtig die Kordel. Dann zeigte ich
Sara das weiße Pulver, das sich darin befand.
»Was ist das ?« fragte sie.
»Heroin.« Ich zog eine
Grimasse. »Das hier muß eine sehr spezielle Lieferung für einen sehr speziellen
Kunden sein !«
»Was soll das heißen, Rick ?«
»Jaroff hat Ihren Filmverleih
dazu benutzt, nicht nur Filme, sondern auch Rauschgift zu verschicken«, sagte
er. » Wieviel Dosen dieser Filme werden jede Woche an
die Theater im ganzen Land verschickt? Und nun wissen Sie auch, warum Harpers
Dokumentar- und Kurzfilme und Calverts Pornos sich solch erstaunlicher
Beliebtheit erfreuen. Sie waren Bestandteil eines Codes. Ich vermute, daß ein
bestimmter Titel eine bestimmte Droge bedeutet, und die Nummer der Rollen, die
beim Titel steht, bedeutet die Quantität .« Ich
schüttelte bedächtig den Kopf. »Ich frage mich nur, seit wann Jaroff dieses
Geschäft betreibt und wieviel Geld er dabei
herausgeholt hat !«
»Rick?« Das war fast ein
Jammerton. »Was wird nun geschehen? Ich meine mit dem Verleih ?«
»Sie werden in den nächsten
paar Wochen die Jungens von der Rauschgiftabteilung auf dem Hals haben«, sagte
ich. »Wahrscheinlich werden sie eine Weile jede Rolle untersuchen wollen, die
hereinkommt und hinausgeht. Aber Sie sind ein unschuldiges Opfer, genauso wie
wahrscheinlich neunzig Prozent Ihrer Angestellten nichts dafür können. Das
Schlimmste, was passieren kann, sind die Unannehmlichkeiten, die Sie auf sich
nehmen müssen .«
»Wollen Sie sofort die
Rauschgiftabteilung
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