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Ein gutes Omen

Ein gutes Omen

Titel: Ein gutes Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Terry; Gaiman Pratchett
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mußte erst noch
entwickelt werden.
    »Ssso …«,
zischte Hastur. »Wird Zeit, daß wir uns auf den Weg machen.«
    »Ich glaube,
vorher solltest du noch etwas erfahren«, sagte Crowley, um Zeit zu gewinnen.
    »Und das wäre?«
Hastur grinste.
    Genau in diesem
Augenblick klingelte das Telefon auf dem Schreibtisch.
    Crowley nahm ab
und wandte sich gleichzeitig an Hastur: »Bleib stehen. Ich muß dir etwas
Wichtiges mitteilen, und ich meine es ernst. Hallo?«
    Einige Sekunden
verstrichen.
    »Ngh«, sagte
Crowley. Und dann: »Nein. Ein guter alter Bekannter leistet mir Gesellschaft.«
    Erziraphael
legte auf. Crowley fragte sich, warum ihn der Engel angerufen hatte – und von
einer Sekunde zur anderen kannte er alle Einzelheiten des Plans C. Er behielt
den Hörer in der Hand, als er verkündete: »Na schön, Hastur, du hast den Test
bestanden. Von jetzt an darfst du damit rechnen, an den unheilvollsten
Verschwörungen der Hölle teilnehmen zu dürfen.«
    »Bist du
übergeschnappt?«
    »Nein.
Verstehst du nicht? Dies war ein Test. Die Lamettaträger der Hölle wollen
feststellen, ob du vertrauenswürdig bist. Jetzt sind sie sicher bereit, dir das
Kommando über die Legionen der Verdammten zu geben, auf daß du sie in die
Letzte Schlacht führst.«
    »Entweder bist
du total verrückt, oder du lügst, Crowley«, grollte Hastur. »Wahrscheinlich ist
beides der Fall.«
    Doch ein Hauch
von Unsicherheit schlich sich in seine Stimme. Crowleys Worten mangelte es
nicht an einer gewissen Schlüssigkeit. Es ließ sich nicht ausschließen, daß ihn
die Hölle testete, daß der Dämon hinter dem Schreibtisch mehr war, als er zu sein
schien. Hastur neigte zu einer paranoiden Denkweise und machte sich damit eine
durchaus vernünftige Einstellung zu eigen. Im Inferno hatten es tatsächlich
alle auf einen abgesehen.
    Crowley begann
damit, eine Nummer zu wählen. »Na schön, Fürst Hastur«, sagte er. »Ich kann
verstehen, daß du mir nicht
glaubst, und deshalb schlage ich vor, wir wenden uns ans Finstere Konzil. Dem
Satan höchstpersönlich gelingt es sicher, dich zu überzeugen.«
    Die Scheibe auf
dem Telefon drehte sich zum letzten Mal. Das erste Tuut kündigte sich mit einem leisen statischen Kratzen an.
    »Bis dann,
Blödmann!« sagte Crowley.
    Er löste sich
einfach in Luft auf.
    Und einen
Sekundenbruchteil später folgte Hastur seinem Beispiel.
    Über viele Jahre hinweg
wurde eine große Anzahl Arbeitsstunden darauf verwendet, folgende Frage zu
diskutieren:
    Wie
viele Engel können auf einem Stecknadelkopf tanzen?
    Um eine Antwort zu finden, müssen zunächst einige Fakten
berücksichtigt werden.
    Zuerst einmal:
Engel tanzen nicht. Irgend etwas in ihren Genen hindert sie daran, Tanzen für
etwas Lustvolles zu halten. Oh, sie hören sich Sphärenmusik und dergleichen an,
aber sie verspüren nicht den Wunsch, sich in ihrem Rhythmus zu bewegen. Die
Antwort lautet also: keiner.
    Nun, fast keiner. Man denke nur an Erziraphael. In den späten
achtziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts besuchte er häufig einen
Gentlemen-Club in Portland Place und lernte dort die Gavotte. Zu Anfang
offenbarte er dabei das gleiche Geschick wie eine Gans, die plötzlich wichtige
finanzielle Entscheidungen für eine große Handelsbank treffen muß, aber nach
einer Weile entwickelten seine Muskeln eine kräfteschonende Routine.
Wahrscheinlich hätte er sogar an einem offiziellen Tanzwettbewerb teilgenommen,
um seine neuerworbenen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen – wenn die Gavotte
nicht einige Jahrzehnte später aus der Mode gekommen wäre.
    Woraus folgt:
Wenn es sich bei dem Tanz um eine Gavotte handelt und Erziraphael eine
geeignete Partnerin findet (die nicht nur alle Bewegungsmuster der Gavotte
kennt, sondern außerdem imstande ist, auf einem Stecknadelkopf zu tanzen), so
lautet die Antwort: einer.
    Andererseits könnte man sich auch fragen, wie viele Dämonen in der
Lage sind, auf einem Stecknadelkopf zu tanzen. Immerhin gehören sowohl Engel
als auch Dämonen zum Geschlecht der übernatürlichen Wesen, und letztere finden
durchaus Gefallen am Tanz.* [* Allerdings
verbinden sie damit andere Vorstellungen als wir. Sie tanzen nicht, sondern hüpfen. Und springen. Mit anderen Worten: Sie verhalten
sich so wie die britischen Teilnehmer am Festival des internationalen Chansons.]
    Wenn man die
Sache aus diesem Blickwinkel betrachtet, heißt die Antwort: ziemlich
viele. Vorausgesetzt natürlich, sie geben vorher
ihre Körper auf, was für jeden

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