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Ein gutes Omen

Ein gutes Omen

Titel: Ein gutes Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Terry; Gaiman Pratchett
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Dämon ein Kinderspiel ist. Dämonen fühlen sich
nicht an die Gesetze der Physik gebunden. Sie vertreten die Ansicht, das
Universum sei nur etwas Kleines und Rundes, so wie die hübschen, mit Wasser
gefüllten Halbkugeln, in denen ein Miniaturschneesturm entsteht, wenn man sie
schüttelt.* [* Obgleich der
normalerweise obligatorische Schneemann in der winzigen Plastik-Landschaft
fehlt – es sei denn, die göttliche Unerfindlichkeit ist noch weitaus
unerfindlicher, als man gemeinhin glaubt.] Nun, aus unmittelbarer Nähe betrachtet erscheint das Problem nicht
mehr ganz so komplex: Wer auf einem Stecknadelkopf tanzen will, muß in erster
Linie auf die großen Abstände zwischen den einzelnen Elektronen achten.
    Für Engel und
Dämonen sind Größe, Form und Struktur der leiblichen Existenz nur Auswahlmöglichkeiten
ohne irgendwelche Verpflichtungen.
    Derzeit sauste
Crowley enorm schnell durch eine Telefonleitung.
    RING .
    Mit einem
respektablen Bruchteil der Lichtgeschwindigkeit passierte er zwei
Vermittlungsstellen. Hastur befand sich rund zehn Zentimeter hinter ihm, doch
angesichts seiner gegenwärtigen Größe gewann Crowley dadurch einen
beträchtlichen Vorsprung – der natürlich sofort schrumpfen mußte, wenn er das
Telefonnetz verließ und wieder seine ursprüngliche Gestalt annahm.
    Sie waren zu
klein für eine akustische Verständigung, doch Dämonen brauchen keine
Schallwellen, um miteinander zu kommunizieren. Crowley hörte deutlich Hasturs
wütende Stimme. »Elender Wicht! Ich erwische dich. Du kannst mir nicht
entkommen!«
    RING .
    »Ganz gleich,
welches Ziel du wählst – ich erreiche es ebenfalls. Früher oder später geht es
dir an den Kragen!«
    Crowley hatte
in knapp einer Sekunde zwanzig Kabel-Meilen zurückgelegt.
    Hastur folgte
ihm wie ein Schatten, den man nicht abstreifen konnte. Es
kommt auf genaues Timing an, dachte
Crowley. Ich muß genau den richtigen Zeitpunkt wählen.
    RING .
    Das dritte
Läuten. Gleich ist es soweit …
    Er stoppte plötzlich und sah zu, wie der andere Dämon an ihm
vorbeischoß. Hastur wendete und …
    RING .
    Crowley verließ
die Telefonleitung, raste durch eine Isolierschicht aus Kunststoff und
materialisierte atemlos in seiner Wohnung.
    Klick.
    Der Anrufbeantworter schaltete sich ein und übermittelte die
aufgezeichnete Botschaft. Kurz darauf erklang ein leises Piep, und die Spulen der zweiten Kassette drehten
sich. Eine kehlige Stimme erklang. »So, jetzt hab ich dich. He, was hat das zu
be … Du verdammte Schlange! «
    Die rote Leuchtdiode an dem Gerät blinkte.
    Ein und aus,
ein und aus – wie ein kleines, zorniges Auge.
    Crowley
bedauerte es, nicht noch mehr Weihwasser zu haben. Er stellte sich vor, wie er
das Magnetband hineintauchte und Hasturs aufgezeichnete Existenz für immer
löschte … Nun, Ligurs letztes Bad war bereits gefährlich genug gewesen.
Crowley hatte die Thermosflasche nur für den Notfall bereitgehalten, sich dabei
jedoch nie besonders wohl gefühlt.
    Etwas anderes
fiel ihm ein. Ja, vielleicht … Was geschah, wenn er die Kassette nahm und
sie in den Bentley legte? Dann konnte er sich Hasturs Tiraden immer wieder
anhören, ohne daß irgendeine Gefahr drohte – bis sich der Höllenfürst in Freddy
Mercury verwandelte.
    Crowley
schüttelte den Kopf. Nein. Er mochte ein verdammter und dreimal verfluchter
Mistkerl sein, aber selbst Mistkerle ließen sich nicht zu den gemeinsten aller
Gemeinheiten hinreißen.
    Draußen grollte
es. Ein Gewitter zog herauf.
    Crowley wußte,
daß er keine Zeit verlieren durfte.
    Er brauchte
Hilfe.
    Er lief durch
den Flur, erreichte kurze Zeit später die Straße, setzte sich ans Steuer seines
Bentley und fuhr so schnell nach Westen, als seien alle Dämonen der Hölle
hinter ihm her. Was auch mehr oder weniger tatsächlich der Fall war.
    Madame Tracy hörte Mister
Shadwells schlurfende Schritte im Treppenhaus. Er ging langsamer als sonst,
blieb immer wieder stehen. Normalerweise trat er so fest auf die Stufen, als
hasse er sie alle.
    Sie öffnete die
Tür. Der Hexensucher-Feldwebel lehnte am Geländer.
    »Oh, Mister
Shadwell«, sagte Madame Tracy. »Was ist mit Ihrer Hand?«
    »Halt dich fern
von mir, Feib!« stöhnte Shadwell. »Komm mir nicht zu nahe. Schonst fällscht du
meiner Macht zum Opfer.«
    »Warum halten
Sie den Arm so komisch?«
    Shadwell wich
fort, schob sich an der Wand entlang.
    »Bleib
schtehen, Isebel! Ich lehne jede Ferantwortung ab!«
    »Was in aller
Welt ist mit Ihnen geschehen, Mr.

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