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Ein gutes Omen

Ein gutes Omen

Titel: Ein gutes Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Terry; Gaiman Pratchett
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QUÄLT UND FOLTERT UND
PEINIGT, CROWLEY: DU WIRST NOCH WEITAUS SCHLIMMER DRAN SEIN  …
    Crowley winkte hastig, um den Fernseher auszuschalten.
    Der Bildschirm
glühte weiterhin in einem trüben, graugrünen Ton, und die Lautsprecher
schwiegen nur einige Sekunden lang. Dann krochen Worte durch die Stille.
    VERSCHWENDE
KEINEN GEDANKEN AN FLUCHT, CROWLEY. ES GIBT KEIN ENTKOMMEN. BLEIB, WO DU BIST.
MAN WIRD DICH … ABHOLEN …
    Crowley trat ans Fenster und blickte nach draußen. Etwas Schwarzes
und Wagenartiges glitt langsam über die Straße. Die Ähnlichkeit des Dings mit
einem Auto war groß genug, um beiläufige Beobachter zu täuschen. Crowley
hingegen hielt sehr genau und aufmerksam Ausschau, und er stellte sofort fest,
daß sich die Räder weder drehten noch mit dem Fahrzeug verbunden zu sein
schienen. Das Etwas wurde langsamer, und seine Passagiere (keiner von ihnen
fuhr; sie hatten nie Gelegenheit bekommen, den Führerschein zu machen) lasen
die Hausnummern.
    Crowley
gelangte zu dem Schluß, daß ihm noch etwas Zeit blieb. Er ging in die Küche,
holte einen Plastikeimer unter der Spüle hervor und begab sich damit in den
kleineren Salon.
    Die Hölle
sendete inzwischen nicht mehr. Crowley drehte den Fernseher zur Wand, nur für
den Fall.
    Dann näherte er
sich der Mona Lisa und nahm das Bild ab.
    Dahinter zeigte
sich ein Wandsafe.
    Nun, es war
kein normaler Wandsafe. Er stammte von einem Unternehmen, das sich auf
Dienstleistungen für die Atomindustrie spezialisiert hatte.
    Er öffnete die
Außenklappe und drehte den Knauf des Kombinationsschlosses. Der Code lautete
4-0-0-4, ganz einfach zu merken. In jenem Jahr habe ich diesen gräßlichen und
gleichzeitig so wunderbaren Planeten zum ersten Mal betreten, dachte der Dämon wehmütig. Ach, damals war
er noch nagelneu und praktisch leer.
    Der Safe enthielt eine Thermosflasche, zwei dicke PVC-Handschuhe
(ihre Stulpen reichten bis zu den Schultern) und eine Zange.
    Crowley zögerte
und richtete einen nervösen Blick auf die Flasche.
    (Unten im Haus
krachte etwas. Wahrscheinlich die Eingangstür …)
    Der Dämon
streifte die Handschuhe über, griff nach Thermosflasche, Zange und Eimer. Dann
zögerte er erneut, nickte langsam, zog den Zerstäuber hinter einem tadellos
gedeihenden Gummibaum hervor und suchte das Arbeitszimmer auf. Er ging langsam,
setzte mit großer Vorsicht einen Fuß vor den anderen, wie jemand, der Angst
hat, Nitroglycerin zu verschütten und damit sich selbst sowie einen großen Teil
der Stadt in die Luft zu jagen. (Man hätte diese Szene als Vorspann für eine
der SF-Billigproduktionen verwenden können, in denen früher oder später ein
großer Explosionskrater gezeigt wird und Anlaß für Bemerkungen gibt wie: ›Hier
stand einmal die Stadt Wah-Shing-Ton.‹)
    Crowley
erreichte die Tür des Arbeitszimmers, schob sie mit der Schulter auf und trat
ein. Dann ging er in die Knie und stellte die einzelnen Dinge behutsam auf den Boden. Eimer, Zange, Zerstäuber –
schließlich die Thermosflasche.
    Schweiß perlte
ihm auf der Stirn, tropfte ihm in die Augen. Er zwinkerte ihn fort.
    Er nahm die
Zange zur Hand und begann damit, den Deckel der Thermosflasche aufzuschrauben.
Langsam … noch ein Stück … nicht zu schnell ja, so ist es richtig,
nur nichts überhasten.
    (Dumpfes Pochen
im Treppenhaus, gefolgt von einem erstickten Schrei. Vermutlich die kleine alte
Dame im ersten Stock.)
    Trotzdem: Er
durfte sich nicht beeilen.
    Er schloß die
Zange um den Hals der Thermosflasche, neigte sie und gab acht, daß nichts auf
den Boden tropfte, als er eine klare Flüssigkeit in den Plastikeimer goß. Ein
einziger Fehler genügte, um …
    Geschafft.
    Crowley öffnete
die Tür des Arbeitszimmers etwa fünfzehn Zentimeter weit und plazierte den
Eimer auf die obere Türkante.
    Er benutzte die
Zange noch einmal, um die Thermosflasche wieder zu schließen … (etwas
donnerte im Flur), zog die PVC-Handschuhe aus, nahm den Zerstäuber und setzte
sich hinter den Schreibtisch.
    »Crooowley?«
rief eine kehlige Stimme. Hastur.
    »Er ist da
drin«, zischte jemand. »Ich spüre die Anwesenheit des schleimigen kleinen
Kerls.« Ligur.
    Hastur und
Ligur.
    Zwei alte
Bekannte.
    Nun, Crowley
hätte sicher sofort protestiert, wenn man behauptet hätte, Dämonen seien durch
und durch böse. Im großen kosmischen
Spiel erfüllten sie die gleiche Funktion wie Steuerprüfer. Ihre Arbeit mochte
nicht gerade sehr beliebt sein, aber sie war notwendig, damit kein Sand

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