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Ein gutes Omen

Ein gutes Omen

Titel: Ein gutes Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Terry; Gaiman Pratchett
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auch Durst. Ah …
Adam Young?«
    »Ja?«
    »Du hast gerade
gedacht ›Ihre Augen sind völlig normal; wir können also auf ein
Inquisitionsverfahren verzichten‹. Stimmt’s?«
    »Wer – ich?«
fragte Adam schuldbewußt.
    Hund erwies sich als ein
Problem. Er weigerte sich hartnäckig, das Haus zu betreten. Er duckte sich vor
der Schwelle und knurrte leise.
    »Komm endlich,
du dummer Hund!« rief Adam. »Es ist doch nur das Jasmine Cottage.« Er bedachte
Anathema mit einem verlegenen Blick.
    »Normalerweise
gehorcht er mir aufs Wort«, fügte er hinzu.
    »Laß ihn
einfach im Garten«, schlug die junge Frau vor.
    »Nein«,
widersprach Adam. »Er hat zu tun, was ich ihm sage. Ich hab’s irgendwo gelesen.
Das Abrichten ist sehr wichtig. Jeder Hund kann abgerichtet werden, hieß es.
Mein Vater sagt, ich darf ihn nur behalten, wenn er gehorcht.« Er holte tief Luft.
»Also gut, Hund. Ins
Haus!«
    Hund winselte
und warf ihm einen flehentlichen Blick zu. Der dicke Schwanz klopfte mehrmals
auf den Boden.
    Die Stimme Des
Herrn.
    Ganz langsam, als würde er sich heftigen Sturmböen entgegenstemmen,
kroch er über die Schwelle.
    »Na bitte«,
sagte Adam stolz und zufrieden. »Braver Hund.« Und wieder verflüchtigte sich
ein Teil des Dämonischen.
    Anathema schloß
die Tür.
    Schon seit
Jahrhunderten hing ein Hufeisen über der Eingangstür. Damals wütete die Pest,
und der erste Bewohner des Jasmine Cottage hatte es für angebracht gehalten,
alle möglichen Schutzmaßnahmen zu ergreifen.
    Das Hufeisen
war halb verrostet, und niemand machte sich die Mühe, es von einer dicken
Patina aus Staub zu befreien. Adam und Anathema schenkten ihm keine Beachtung,
und deshalb bemerkten sie nicht, daß es weißglühend wurde und sich dann langsam
abkühlte.
    Erziraphaels Kakao war
längst kalt.
    Völlige Stille
herrschte im Zimmer. Das einzige Geräusch stammte von altem Papier, das ab und
zu knisterte.
    Hinzu kam ein
gelegentliches Klopfen an der Tür, wenn Kunden, die sich für spezielle Bücher
im Laden nebenan interessierten, den falschen Eingang wählten. Der Engel
achtete nicht darauf.
    Er las. Und
manchmal ließ er sich beinahe zu einem Fluch hinreißen.
    Eigentlich konnte keine
Rede davon sein, daß sich Anathema Apparat im Jasmine Cottage häuslich
eingerichtet hatte. Die meisten ihrer Habseligkeiten lagen auf dem Tisch, und
das Durcheinander wirkte irgendwie interessant. Es sah aus, als habe sich ein
Voodoo-Priester gerade eine wissenschaftliche Ausrüstung zugelegt.
    »Beeindruckend«,
sagte Adam und betastete einige Dinge. »Was ist das hier?«
    »Ein
Thauodalit«, antwortete Anathema aus der Küche. »Für die Anmessung von Auren.«
    »Auren?«
wiederholte Adam. »Was ist das?«
    Die junge Frau
erklärte es ihm.
    Adam pfiff
durch die Zähne.
    »Im Ernst?«
    »Ja.«
    »So etwas habe
ich noch nie gesehen. Wirklich toll, daß es überall von unsichtbaren
Kraftfeldern wimmelt …«
    Adam war
normalerweise kein besonders guter Zuhörer, aber im Jasmine Cottage verbrachte
er die zwanzig faszinierendsten Minuten seines Lebens (beziehungsweise dieses
Tages). Kein Angehöriger der Young-Familie klopfte auf Holz und warf Salz über
die Schulter. Das einzige Zugeständnis ans Übernatürliche bestand in der
inzwischen aufgegebenen Behauptung, der Weihnachtsmann erreiche das Wohnzimmer
durch den Kamin.* [* Wenn Adam als
kleines Kind in der Lage gewesen wäre, von allen seinen höllischen Fähigkeiten
Gebrauch zu machen, hätten Vater und Mutter Young vermutlich die Leiche eines
dicken Mannes gefunden. der mit dem Kopf nach unten im Schornstein steckte.] Die okkultesten Erfahrungen sammelte Adam während des
jährlichen Erntedankfests. Sein Bewußtsein wurde zu einem Schwamm, der
Anathemas Worte wie Wasser aufsaugte.
    Hund lag unter
dem Tisch und knurrte. Er zweifelte allmählich an sich selbst.
    Anathema
glaubte nicht nur an Auren, sondern auch an Siegel, Wale, Fahrräder,
Regenwälder, Vollkornbrot, Umweltschutzpapier, weiße Südafrikaner raus aus
Südafrika und Amerikaner raus aus praktisch überall, einschließlich Long
Island. Sie zog keine Trennlinien im Gefüge ihrer Überzeugungen, verschmolz die
einzelnen Prinzipien und Grundsätze statt dessen zu einem einheitlichen
Konglomerat. Im Vergleich zu ihr war Johanna von Orleans eine dilettantische
Stümperin. Es heißt, Glaube könne Berge versetzen. Nun, wenn man der dazu
notwendigen Kraft einen genauen Maßstab gibt, so erreichte Anathema auf dieser
Skala einen Wert von null

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