Ein Happy End mit Biss - Rowen, M: Happy End mit Biss - Lady & the Vamp (Immortality Bites 03)
gefährlicher als alles, was ihr bislang begegnet war. Der Beweis dafür war immer noch an ihrem Hals zu sehen. Vor zwei Wochen hatte ein Meistervampir namens Nicolai ihr beinahe den Hals aufgerissen. Sie hatte diesem Mistkerl vertraut – sogar zeitweilig für ihn gearbeitet -, bis sie herausgefunden hatte, dass er ein Serienmörder war.
Hätte er noch länger von ihr getrunken, wäre sie entweder tot gewesen oder sie hätte sich ihre Mitgliedskarte für den Vampirclub abholen können. Sie arbeitete in einer Branche,
in der man sich viel zu schnell an lebensbedrohliche Situationen gewöhnte und abstumpfte. Dieser Vampir hatte sie jedoch wirklich überrascht, und auf Überraschungen war sie noch nie besonders scharf gewesen – schon gar nicht auf solche, die hässliche Narben hinterließen.
Als Quinn wegsah, betrachtete sie ihn einen Moment. Sie wusste, wie gefährlich Quinn war. In seiner Zeit als Jäger kursierten Gerüchte, dass er zum Anführer aufsteigen würde. Auf diese Rolle hatte sein Vater ihn von klein auf vorbereitet. Nach dem, was sie aus der Gerüchteküche gehört hatte, war Quinn gut in seinem Job. Richtig gut. Doch irgendetwas fehlte ihm. Eine gewisse... Leidenschaft. Er fand offenbar keinen großen Spaß daran, Vampire abzuschlachten.
Und jetzt saß ein Mann vor ihr, der nichts mehr zu verlieren hatte. Ein wilder Tiger, der darauf wartete, seine nächste Beute zu erlegen. Und sie schob die Hand durch die Käfigstangen und versuchte, ihm die Katzenminze zu stibitzen.
Sie runzelte unwillkürlich die Stirn. Oder jedenfalls so etwas in der Art.
Die Werwölfe betraten das Restaurant. Janie brauchte sich nicht erst umzudrehen, sie konnte es spüren. Werwölfe strahlten übernatürliche Schwingungen aus, insbesondere wenn sie mit anderen Mitgliedern ihres Rudels unterwegs waren – eine Energie, bei der sich einem unwillkürlich die Nackenhaare sträubten.
Vor drei Jahren, bei ihrem allerersten Auftrag, hatte sie einen Werwolf getötet. Es war ein böser Kerl gewesen, ein einsamer Wolf, der Frau und drei Kinder eines US-Kongressabgeordneten
von Mississippi als Geiseln genommen hatte. Die Firma hatte Janie auf eine Hilfsmission geschickt. Dabei hatte sie sich die erste von zahlreichen Narben eingehandelt, an ihrem Oberschenkel, doch sie hatte es überlebt.
Sie hatte dem Tod in die Augen gesehen. Es war erschreckend gewesen und ziemlich... haarig . Sie erinnerte sich vage daran, dass sie einen Rotkäppchen-Witz gemacht hatte, bevor sie den Abzug gezogen und dem Biest die Silberkugel in die Brust gejagt hatte. Verdammt, wie ging der noch? Sie erinnerte sich jedoch vor allem an ihre Angst, die so groß gewesen war, dass sie beinahe weggelaufen wäre. Doch der Gedanke an die Frau und die unschuldigen Kinder und die Vorstellung, was das Monster ihnen antun wollte, hatte sie dazu gebracht, ihren Auftrag durchzuziehen.
Ja, sie war schon eine richtige Heldin.
Zweifellos.
Sie klammerte sich fest an diese Erinnerung und drehte sich um. Die Werwölfe hatten den Restaurantbesitzer umzingelt. Der hatte die Hände erhoben und redete mit panischer Miene auf sie ein. Er war panisch, aber keineswegs überrascht. Vielleicht waren diese vier Fellbubis ja Stammgäste des Stardust Diner.
Der Chefwerwolf packte den Besitzer an seiner fettbefleckten Schürze und schubste ihn zur Kasse. Die anderen standen mit verschränkten Armen da. Der Mann zitterte am ganzen Körper und sah zu Janie und Quinn hinüber.
Dann deutete er in ihre Richtung.
Der Werwolf ließ ihn los, marschierte, gefolgt von seinen Freunden, zu Janie und Quinn und baute sich vor ihrer Nische auf.
Sie verdrängte die Erinnerung an die Wolfszähne in ihrem Bein und unterdrückte das dringende Bedürfnis wegzurennen.
»Wo ist er?«, knurrte der Alphawerwolf.
Janies Blick sprang zu Quinn, der erstaunlich ruhig wirkte.
»Wer?«, fragte er.
»Matthew Barkley, dieser verdammte Feigling. Wo ist er?«
»Keine Ahnung, von wem Sie reden.«
Aus dem Augenwinkel sah Janie, wie der Restaurantbesitzer mit einem Tablett auf die Werwölfe zukam.
»Z... zwei Kaffee, einen C... C... Cappuccino und einen e... ent... entkoffeinierten Ka... Kaffee«, stammelte er zittrig.
Der Alphawerwolf drehte sich um, bedankte sich artig, nahm einen Becher und wandte sich wieder Quinn zu.
»Hör zu, ich habe heute echt miese Laune. Meine Frau hat mich auf entkoffeinierten Kaffee gesetzt, und ich liebe Koffein. Hat was mit meiner Migräne zu tun.«
»Tut mir echt leid.«
Der
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