Ein Happy End mit Biss - Rowen, M: Happy End mit Biss - Lady & the Vamp (Immortality Bites 03)
trug wie die meisten dieser eher unselbstständigen Frauen, denen er früher begegnet war. Janie trug ihre Nägel praktisch und kurz geschnitten. Dafür waren sie aber dunkelrot lackiert. Hatte er nicht einmal irgendwo gehört, dass sich diese Farbe »Vamp« nannte?
Ziemlich passend.
Unvermittelt überkam ihn die Vorstellung, wie diese Nägel erotisch über seinen nackten Rücken fuhren.
Ja, seine Gedanken machten wirklich, was sie wollten. Er musste sich konzentrieren.
»Was?«, wiederholte Janie.
Er räusperte sich. »Dein Chef...«
»Was ist mit ihm?«
»Ich verstehe nicht, warum du nicht einfach den Kram hinwirfst. Wenn er tatsächlich so mies ist. Kündige doch fristlos.«
Sie sah ihn ein paar Sekunden verdutzt an, dann lachte sie humorlos. »Das kann ich nicht.«
»Wieso nicht?«
Der Fahrstuhl hatte ihr Stockwerk erreicht, und die Türen glitten auseinander. Sie gingen über den Flur bis zu Quinns Zimmer und traten ein.
»Mein Chef«, setzte Janie an, »er ist... also, eigentlich dürfen wir darüber nicht sprechen, aber er macht gewisse... Verträge. Ich musste meinen Arbeitsvertrag mit Blut unterschreiben.«
Quinn schüttelte sich bei ihrem Geständnis. »Wer zum Teufel ist dieser Kerl?«
Sie zuckte mit den Schultern. »Ehrlich gesagt, weiß ich das nicht. Sagen wir es mal so, ich würde denselben Fehler nicht noch einmal begehen.«
»Was für einen Fehler? Du meinst, deine Freiheit einem Anhänger der schwarzen Magie überlassen, der dein Leben in der Hand hat?«
»Nein. Eigentlich meinte ich, dass ich das Kleingedruckte nicht gelesen habe. Ich habe seit drei Jahren keine Gehaltserhöhung bekommen.« Als sie seinen Blick bemerkte, lächelte sie schwach. »Eigentlich ist der Job gar nicht so schlecht. Schließlich muss ich nicht ständig nur die Drecksarbeit für ihn erledigen.«
»Du lügst.«
»Aber es klingt glaubwürdig, oder?«
»Wie kommst du aus diesem Vertrag heraus?«
»Dafür müsste ich sterben.« Sie zuckte mit den Schultern und runzelte nachdenklich die Stirn. »Zumindest bin ich mir ziemlich sicher, dass dadurch mein Arbeitsverhältnis endet. Aber ganz sicher bin ich mir nicht. Wie gesagt, ich hätte besser das Kleingedruckte gelesen.«
Quinn wurde flau im Magen. »Janie...«
»Soll ich jetzt das Auge holen, damit du deinen Wunsch aussprechen kannst?« Nachdenklich ließ sie ihren Blick über die Ausstattung von Quinns Suite gleiten, die anzüglichen Bilder und die bodenlangen Brokatvorhänge. Sie trat ans Fenster und starrte auf den hell erleuchteten Vegas Strip hinab. »Ich wette mit dir um tausend Dollar, dass in meinem Zimmer eine Nachricht von Lenny auf mich wartet, wann der Chef uns treffen will.« Als sie sich vom Fenster abwandte, klapperten ihre Absätze über den Halbmond aus rot- und orangefarbenen Fliesen. »Und meine Gehaltserhöhung werde ich mir heute Nacht garantiert nicht verdienen, was?«
»Wie kannst du bei all dem so ruhig bleiben?«
»Klinge ich ruhig? Offensichtlich höre ich das Geschrei nur in meinem Kopf.«
»Janie...« Er musterte sie noch einen Herzschlag lang und blickte dann zur Seite.
Mist! Wenn er sich wünschte, wieder ein Mensch zu werden, wie konnte er sie dann vor diesem Mistkerl von Chef beschützen? Und wie sollte er irgendetwas gegen Malcolms Pläne unternehmen, eine Vampir-Herrenrasse zu schaffen? Schließlich hatte er selbst, Quinn, entschieden, den alten Mann nicht zu töten, als sie im Museum die Gelegenheit dazu gehabt hätten. Es war eine dumme, sentimentale
Entscheidung gewesen. Ihm war noch nicht einmal genügend Zeit geblieben, die Tagungsräume zu kontrollieren, um sich davon zu überzeugen, dass Malcolm dort noch keinen Schaden angerichtet hatte. Der alte Mann hatte gesagt, dass er dieses Ereignis seit über einem Jahr vorbereitet hätte.
Als er Janie ansah, bemerkte er ihren besorgten Blick. »Was ist los, Quinn?«
»Ich wünschte, es gäbe einen besseren Ausweg.« Er schüttelte bedächtig den Kopf. »Aber ich... ich will einfach nicht mehr das sein, was ich bin.«
Janie wirkte einen Moment verwirrt, doch dann hellte sich ihre Miene auf, als sie begriff. »Du bist kein Monster, Quinn, falls du das glaubst.«
»Ich glaube es nicht, ich weiß es«, stieß er mit belegter Stimme hervor.
»O nein. Du glaubst, dass du ein Monster bist. Aber das bist du nicht. Du bist... du bist etwas Besseres. Etwas viel Besseres.«
»Lüg nicht.«
Sie seufzte frustriert. »Wieso bist du in dieser Beziehung nur so verdammt
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