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Ein Hauch Vanille (German Edition)

Ein Hauch Vanille (German Edition)

Titel: Ein Hauch Vanille (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Berg
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weiß,
wie lange ein Portal offen bleibt, das ist  immer unterschiedlich. Ach ja, und
der Kleine ist davon noch nicht betroffen. Er muss schon direkt hindurch gehen
oder mit euch verbunden sein, um wieder zurückzukommen.“       
Shanes Portal hatte sich indes wieder geschlossen. Jedenfalls konnte man es
nicht mehr sehen. Er tippte die Stelle an, an der es sich geöffnet hatte und es
wurde wieder sichtbar.           
„Hast du das gesehen!?“ fragte ich Robert verdutzt. „Genauso hat es Michi
vorhin auch gemacht! Aber woher wusste er das?“ Worauf ich nicht wirklich eine
Antwort erwartete, doch Shane, der mit dem Rücken zu mir stand, drehte sich um
und lächelte mich kühn an.    
„Kinder sehen anders“, sagte er. Ich lächelte nur zustimmend zurück, weil mir
keine geistreiche Antwort dazu einfiel. Wir gingen alle durch das Portal
hindurch, das Roberts und mein Psy sogleich wieder aktivierte. Ich blickte auf
den zerfetzten Pilz, der das Portal geöffnet hatte. Er sah aus wie ein
Steinpilz und damit wäre dann auch die Frage beantwortet, ob man den Pilz
zertreten muss oder nicht.              
Shane sah mich kurz überlegend an.      
„Man kann die Öffnung des Portals aber auch verlängern, dafür müsst ihr nur von
unseren Zauberpilzen essen. Das sind diese kleinen weißen Pilze, die hier
überall in Massen wachsen“.  
„Zauberpilze…“, wiederholte ich fasziniert und lauschte Shanes weiteren
Erklärungen.       
„Die Wirkung der Pilze hält aber nicht ewig an und viel hilft auch nicht viel.
Man kann das Portal damit nicht ewig aufrecht erhalten, nur verlängern,
irgendwann schließt es sich dann aber doch.“        
„Okay“, sagte ich langsam, alles erst einmal verdauend. Gerade als ich mich
fragte, ob er mich wirklich für so dumm hielt, diese tödlich giftig aussehenden
Pilze in mich hineinzustopfen, kullerten die Ballonkäfer an uns vorbei. Doch
sie kicherten nicht, wie sie es vorhin getan hatten. Ich wartete auf Michis
Erscheinen, er müsste gleich in ihrer Nähe auftauchen. Als ich ihn aber noch
immer nicht zu Gesicht bekam, rief ich irritiert seinen Namen, dann suchten wir
gemeinsam alles ab. Jetzt sah sogar Shane besorgt aus. Ich runzelte die Stirn,
machte mir aber noch immer keine echten Sorgen.       
„Und jetzt?“ Niemand antwortete. Stille.
    Ein
surrendes, langsam heran nahendes Geräusch brach unser Schweigen. Eine
bildhübsche Frau auf einem Hoover Segway schwebte leise herbei. Ihr Gefährt
erschien mir wie ein normales Segway, nur doppelt so lang, da es für zwei
Personen ausgelegt war. Der Hoover Antrieb ließ es fünfundzwanzig Zentimeter
vom Boden entfernt schweben, sodass  es völlig egal war, welchen Untergrund man
damit befuhr, denn man berührte ihn ja nicht. 
Fara nickte uns freundlich zu, dann grüßte sie Shane mit ihrer lieblichen,
samtweichen Stimme. Doch er grüßte nicht zurück, sondern fragte sofort nach, ob
sie einen kleinen Jungen mit einem Psy auf dem Kopf gesehen hätte. Es konnten ja
unmöglich so viele hier herumlaufen, also sollte er auffallen.
    Fara
hieß eigentlich Faralda, aber dieser Name war ihr nicht nur zu lang, sondern
auch zu langweilig. Und langweilig passte nun wirklich nicht zu ihr, da sie die
pure Schönheit verkörperte. Nur eine einzige ihrer optischen Vorzüge hätte mir
schon ausgereicht, um mich glücklich zu machen. Egal, ob es sich um ihre
braunen, fast goldenen Augen, oder um die wallende mittelblonde, glatte Mähne,
gehandelt hätte. Ganz zu schweigen von ihrer atemberaubenden Figur, denn sie
war groß und gertenschlank. Ich dagegen konnte so viel abnehmen wie ich wollte,
bei meiner Größe sah ich irgendwie immer aus wie ein Gnom.      
Ich sah dieses perfekte weibliche Wesen an und dachte wie ungerecht die Welt
doch ist. Wie es wohl ist, wenn man jeden Tag in den Spiegel schaut und nichts
daran auszusetzen hat? Wenn alles perfekt ist, musste man doch  automatisch
auch glücklich sein, oder nicht? Auf jeden Fall musste sie es im Leben
einfacher haben. Wegen ihres Äußeren wurde sie sicher von niemandem aufgezogen,
das war schon mal klar.  
Sie stand mir genau gegenüber, blickte mich kurz an und lächelte. Doch es war
von Grund auf ehrlich, nicht dieses Mitleidslächeln, das ich sonst mit auf den
Weg bekam. Dann wanderten ihre Augen zu der Person neben mir. Ihr Blick bohrte
förmlich und es war ihr nicht einmal peinlich. Und wen starrte sie an? Robert

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