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Ein Hauch von Kirschblüten

Ein Hauch von Kirschblüten

Titel: Ein Hauch von Kirschblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Marcuse
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tagelangem
Regen.
    Jan hatte sich gut in seinem
neuen Zuhause eingelebt. Die Gestaltung der Wohnung machte ihm Spaß. Er
richtete sich im japanischen Stil ein, holte so ein wenig Erinnerung in die
vier Wände. Das Schlafzimmer mit Futon und schwarzen Schränken und die
Einbauküche waren bereits fertig. Am Vormittag waren die Möbel für das
Wohnzimmer gekommen. Er hatte sich für Purismus entschieden. Ein schwarzer
flacher Tisch mit zwei niedrigen Sofas, zwei schwarze Kommoden, ein paar
Kaligrafien an den Wänden und natürlich seine geliebten Orchideen. Die
verteilten sich allerdings auf die gesamte Wohnung. Er fühlte sich wohl.
    Sobald er mit der Einrichtung
fertig war, es fehlten noch die Möbel fürs Gästezimmer, würde er für die
nächste Reise nach Japan sparen. Er wusste, dass seine Sehnsucht weniger dem
Land als vielmehr dem Mann galt, dem er dort begegnet war. Es war dumm, doch er
wollte dahin zurückkehren und in Erinnerungen schwelgen.
    Ein halbes Jahr war es her, und
es gab keinen Tag, an dem er nicht an Tom dachte. Er brauchte dringend
Ablenkung, denn seine Augen wollten sich schon wieder schließen und die
Erinnerungen wachrufen.
    Es war kurz nach einundzwanzig
Uhr an einem Samstagabend und die Gedanken kreisten. Er sollte sich wirklich
mal in den Hintern treten und ausgehen. Es kam schließlich nicht oft vor, dass
er an einem Wochenende dienstfrei hatte.
    Vor seinem geistigen Auge sah er
schwitzende Leiber in Stroboskoplicht getaucht. Er war schon lange nicht mehr
in einem Club gewesen. Vielleicht würde sich etwas ergeben ... Etwas Nähe
wäre schön. Er sehnte sich so sehr nach Berührungen, dass sein Körper unruhig
kribbelte.
    Jan gab sich einen Ruck, ging
duschen, zog eine schwarze Jeans und ein Langarmshirt an, schnappte sich eine
Jacke und verließ, ohne weiter darüber nachzudenken die Wohnung.
    Ein Pfleger in der Klinik,
ebenfalls schwul, hatte ihm einen Tipp gegeben. Der Club war angeblich in der
Szene angesagt und äußerst beliebt. Mit deinem Aussehen bist du keine fünf
Minuten allein , hatte Stefan mit lüsternem Blick eingeräumt. Jan
schmunzelte bei dem Gedanken an Stefan. Dieser war scharf auf ihn, das wusste
er, doch es verlangte ihn nicht nach etwas Festem und ein One-Night-Stand in
der Klinik war tabu. Das brachte nur Ärger ein.
    Vor ihm tauchte ein altes
Fabrikgebäude auf. Dem Andrang vor dem Eingang nach zu urteilen, traf sich hier
die gesamte Hamburger Schwulenszene. Jan war es recht.
    Schon bevor er den Club betrat,
hatte er ein, zwei Männer gesehen, die ihn reizen könnten. Er war nicht sicher,
ob er das wirklich durchziehen würde, doch die gespannte Erwartung heizte ihm
gehörig ein, und das war ein gutes Gefühl. Er war noch nie in einem Darkroom
gewesen. Neugier und Skepsis gaben sich in seinem Inneren die Hand, verstärkten
die Unruhe. Das Dumme war: Sein Schwanz hatte Wünsche, und die galt es zu
erfüllen. Handjobs brachten ihm schon lange keine Erfüllung mehr, dienten
lediglich zum Druckabbau. Stellte sich nur die Frage, ob es ihm was brachte,
von einem anderen Mann als Tom berührt zu werden.
    Er verbannte alle Gedanken an
seine einzig wahre Liebe, wie er ihn im Stillen nannte, in den hintersten
Winkel seines Bewusstseins, schalt sich einen feigen Anfänger und betrat den
Club.
    Es war brechendvoll.
    Er stand am Geländer einer
Galerie und sah auf die tanzende Masse schwitzender Leiber hinunter. Das
Stroboskoplicht ließ die Bewegungen abgehakt und hölzern erscheinen. Erkennen
konnte man von dieser Position aus niemanden, doch er verschaffte sich einen
Überblick über die Location. Links und rechts von der Tanzfläche befanden sich
zwei Bars, die ebenfalls gut besucht waren. Der Darkroom war rechts unter der
Galerie. Sein Herz schlug schneller bei dem Gedanken an fremde Hände auf seinem
Körper. Prüfend griff er in die Tasche der Jeans. Okay, das Kondom war da. Versuch
es einfach! Vielleicht kannst du ihn vergessen , redete er sich gut zu.
    Jan stieg gemächlichen Schrittes
die Treppe hinunter, tauchte in die Welt der schnellen Ficks und des anonymen
Sex ein. Ihm wurde heiß. In den Lenden zuckte es allein bei der Vorstellung,
sein Schwanz könnte heute eine andere Hand als die seines Besitzers spüren.
    Zunächst gönnte sich Jan ein Bier
an der Bar und beobachtete die Tanzenden. Ein Mann fiel ihm ins Auge. Er kam
für ihn nicht infrage, denn Jan sah auf den ersten Blick, dass er nicht passiv
war. Der Typ war groß und blond, sehr muskulös, ein

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