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Ein Hauch von Kirschblüten

Ein Hauch von Kirschblüten

Titel: Ein Hauch von Kirschblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Marcuse
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zu ihrer Wohnung hinaufstieg.
    „Du siehst beschissen aus. Was
ist passiert?“
    Jan nahm sie in den Arm und
drückte sie an sich. Er brachte keinen Ton heraus. Es ging ihm miserabel und er
wusste nicht, wie er das ändern sollte.
    Wortlos nahm Katja ihn bei der
Hand, führte ihn ins Wohnzimmer, zog ihm die Jacke aus und gab ihm einen
Schubs. Jan sank aufs Sofa.
    „So schlimm?“
    „Hast du was zu trinken für
mich?“
    „Ein Bier?“
    „Was Stärkeres.“
    Katja goss ihm reichlich Wodka
ein und setzte sich neben ihn. Jan hielt das Glas umklammert, trank jedoch
nicht.
    „Erzähl“, forderte ihn Katja auf.
    „Ich verliere den Verstand. Immer
und überall ist er präsent. Heute war ich in einem Club. Ich hab das noch
nie ...“ Er hielt inne, schämte sich zutiefst, vor Katja und sich selbst.
    „Du warst in einem Darkroom?“
    Jan nickte.
    „Ich hoffe safe?“
    „Ja!“
    „Dann ist doch alles okay. Mensch
Jan, das machen doch viele. Du bist ungebunden. Was spricht dagegen, Spaß zu
haben? Glaubst du, ich hätte noch nie einen One-Night-Stand gehabt?“
    „Glaub mir, mit einem
One-Night-Stand hat das nichts zu tun. Aber das ist es nicht, was mich so
fertig macht. Ich habe mir eingebildet, Toms Stimme zu hören. Es war so real,
als hätte er neben mir gestanden. Nur durch diese Laute bin ich zum Orgasmus
gekommen. Verstehst du?“
    „Du musst ihn vergessen, Jan.
Sieh dich doch an. Du bist ein Schatten deiner selbst. Du machst dich kaputt.“
    „Ich kann nicht. Ich hab’s
wirklich versucht. Aber ihn zu vergessen wäre, als wollte ich mir das Herz aus
der Brust reißen. Du weißt doch: Nur eine unerfüllte Liebe dauert ewig.“
    „Hör mit diesen blöden
Filmzitaten auf. Das ist Hollywood, aber du lebst in der realen Welt.“
    Jan sah überrascht auf. „Wieso
bist du denn so wütend?“
    „Weil ich mir Sorgen um dich mache.
Du warst mit Florian über zwei Jahre zusammen und hast die Trennung gut
weggesteckt. Diesen Tom kennst du wie lange – drei Stunden? Was du hier
abziehst, ist völlig unverhältnismäßig.“
    „Scheiße, kannst du streng sein.“
    „Anders bekommt man den Mist in
deinem Hirn scheinbar nicht in den Griff. Ich will meinen Freund zurück und
nicht dieses Häufchen Elend, das sich permanent selbst bemitleidet.“
    „Meistens tu ich das nicht.“
    „Das mag sein. Aber an den Tagen,
wo du es tust, hockst du bei mir auf der Couch und heulst.“
    „Ich heule doch gar nicht.“ Jan
brachte sogar ein Grinsen zustande. Katja hatte es wieder einmal geschafft,
sein Ego aus dem Sumpf zu ziehen. „Du hast ja recht. Ich bin ein Waschlappen.
Aber Tom war so toll und ich vermisse ihn so sehr.“
    „Ich will auch so manches und
kann es nicht haben. So ist das Leben, Jan.“
    „Ich weiß.“ Er holte tief Luft
und stand auf. „Kann ich bei dir duschen? Ich fühle mich irgendwie schmutzig.“
    „Na klar! Dann kann ich
wenigstens meinen Artikel zu Ende lesen.“
    „Du und deine Promiblättchen“,
witzelte er. Tatsächlich liebte Katja diese Klatsch- und Tratsch Zeitschriften.
Einige hatte sie sogar abonniert und arbeitete jeden Artikel akribisch durch.
    „Der eine Beitrag ist wirklich
interessant. Dieser Thomas Richter könnte mir auch gefallen. Ich wusste gar
nicht, dass es in Deutschland so sexy Männer gibt.“ Während Katja schwärmte
griff sie nach der Zeitschrift auf dem Sofatisch. „Der sieht wie ein
Hollywoodstar aus, nicht wie ein erfolgreicher Unternehmer.“
    Jan lachte. „Und was sagt dein
Sören dazu?“
    „Frau wird doch noch träumen
dürfen? Hier! Der sieht doch schnuckelig aus?“
    Jan starrte das Hochglanzbild an.
Sein Herz setzte mehrere Schläge aus. Ihm wurde schwindlig, die Beine gaben
nach.
    „Jan“, hörte er Katja
aufschreien. Er stolperte, hielt sich am Tisch fest und landete auf dem Sofa.
„Tom“, war alles, was er herausbrachte.
    „Was ist los mit dir? Scheiße! Du
bist weiß wie eine Wand.“
    Das Magazin war zu Boden
gefallen. Jans Finger zitterten zu sehr, er konnte es nicht greifen. Katja hob
es auf und legte es ihm auf den Schoß. Er starrte das Bild an. Sein Hirn hatte
jede Aktivität eingestellt.
    Langsam schien Katja zu
begreifen. „Du meinst, Thomas Richter ist dein Tom?“, flüsterte sie.
    Er schaffte ein Nicken. Sanft
fuhren seine Finger über die Züge des Gesichts auf dem Foto. Er war so schön,
so unmenschlich schön.
    „Verstehst du jetzt, dass ich ihn
nicht vergessen kann?“ Die Worte waren nicht mehr als ein Flüstern. In

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