Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Hauch von Kirschblüten

Ein Hauch von Kirschblüten

Titel: Ein Hauch von Kirschblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Marcuse
Vom Netzwerk:
Füßen und das war ein gutes
Gefühl.
    Jan ging in den Raum, den er als
Schlafzimmer plante. Die bodentiefen Fenster gaben einen schönen Blick über
Hamburg preis. Er sah sich schon im Bett liegen und die nächtlichen Lichter
betrachten. Vielleicht konnte er sich der Illusion hingeben, in Tokio zu sein,
und nicht allein.
    Ihm wurde die Kehle eng. Auch
zwei Monate nach dieser Nacht war die Sehnsucht nach Tom nicht weniger
geworden. Er verzehrte sich im wahrsten Sinn des Wortes nach ihm.
    Katja hatte ihm schon mehrfach
eine Standpauke gehalten, dass er mehr essen musste. Dabei hatte sein
Gewichtsproblem nichts mit dem Essen zu tun. Er konnte sich kiloweise Fastfood
reinstopfen, doch wurde immer dünner. Langsam nahm es selbst für ihn
bedrohliche Züge an. Einzig der Job brachte ihm Ablenkung. Sobald er die Klinik
betrat, stand er unter Strom und funktionierte wie ein Uhrwerk. Da war keine
Zeit für Liebeskummer und unerfüllte Sehnsüchte.
    Er holte tief Luft und verbannte
die Gedanken an Tom. Es hat ja doch keinen Sinn , dachte er zum
tausendsten Mal und wusste, dass es seinem Herzen piepegal war, was der
Verstand sagte.
     
    Katja saß im Schneidersitz auf
dem Sofa und sah ihn ernst an.
    „Hi, Hase! Was hast du?“, fragte
Jan und küsste sie auf die Stirn. Sie hielt einen Brief in der Hand.
    „Der ist für dich, vom Labor.“
Ihre Hand zitterte, als sie ihm den Brief reichte.
    „Mach dir keine Sorgen. Ich bin
mir sicher, dass alles in Ordnung ist.“ Trotz dieser Worte, die er durchaus
ernst meinte, saß in seinem Magen eine winzige Spur Angst. Vielleicht hing sein
Gewichtsproblem auch damit zusammen? Panik wollte sich seiner bemächtigen. Mit
zitternden Fingern riss er den Umschlag auf. Er brauchte jetzt endlich
Gewissheit.
    Negativ!
    „Du kannst wieder Luft holen. Ich
bin gesund.“
    Katja warf sich in seine Arme.
Sie nahm ihm regelrecht die Luft, so fest drückte sie ihn.
    „Tu mir einen Gefallen: Mach das
nie wieder. Ich bin vor Angst um dich fast gestorben.“
    „Ich schwöre, es wird nie wieder
passieren.“
    „Das will ich auch hoffen.
    Und, hast du noch eine ‚gute‘
Nachricht für mich?“
    Katja meinte den Mietvertrag für
die neue Wohnung. Sie wollte nicht, dass er auszog. Er selbst hätte auch lieber
noch ein, zwei Monate gewartet, doch Katja hatte jemanden kennengelernt, und
der reagierte verständlicherweise irritiert auf die Tatsache, dass sie mit
einem anderen Mann zusammenlebte. Katja war der Meinung, dass ihr Freund das zu
akzeptieren hätte, sonst wäre er nicht der Richtige für sie, doch Jan konnte
die Eifersucht durchaus verstehen. Schließlich basierte ihre Freundschaft auf
einer verflossenen Liebe, und obwohl Jan versicherte, dass er schwul war, hatte
er Sörens Skepsis nicht ganz beseitigen können. Jan wollte nicht zwischen ihnen
stehen und Anlass für Streitereien sein.
    „Ich brauche diese Wohnung für
mich, Hase. Sobald du sie siehst, wirst du mich verstehen. Außerdem hat sie ein
Gästezimmer. Du hast also jederzeit die Möglichkeit, bei mir zu übernachten.
Ich werde ein Doppelbett kaufen, damit Sören sich nicht übergangen fühlt.“
    „Sören weiß, dass du keine
Bedrohung für ihn bist. Ich will nicht, dass du gehst.“
    „Dein süßer Schmollmund in allen
Ehren, aber der beeindruckt mich nicht wirklich. Vielleicht will ja Sören bei
dir einziehen.“
    „Nach sieben Wochen ... Du
bist ja völlig verrückt!“
    „Bist du nicht bis über beide
Ohren verliebt?“
    „Doch! Aber das heißt nicht, dass
wir gleich zusammenziehen und heiraten müssen. Ich genieße meine Freiheit.
Außerdem komme ich mit seinen Schichten nicht klar. Er hat übrigens die Stelle
bei den Maltesern bekommen. Ihr werdet euch jetzt öfter sehen.“
    „Umso wichtiger ist mir sein
Vertrauen. Ein Rettungssanitäter, der lediglich das Nötigste mit dem Arzt
bespricht, kann unter Umständen Leben kosten.“
    „Du weißt genau, dass Sören nie
und nimmer so unprofessionell arbeiten würde. Er ist mit Leib und Seele
Rettungssanitäter“, verteidigte sie ihren Freund. In ihrer Stimme lag echte Empörung.
Jan konnte sich kaum das Lachen verkneifen.
    „Ich mach dir einen Vorschlag zur
Güte. Da ich die nächste Zeit auf einer Luftmatratze schlafen müsste, bleibe
ich noch einen Monat. Ist das okay für dich?“
    „Nein!“, maulte sie, kuschelte
sich aber an ihn.

Es gibt kein Vergessen
     
    Die Zeit verging wie im Flug.
Mittlerweile war Herbst, das Laub färbte sich und Hamburg versank in

Weitere Kostenlose Bücher