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Ein Hauch von Kirschblüten

Ein Hauch von Kirschblüten

Titel: Ein Hauch von Kirschblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Marcuse
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sie sich
vergewissern, dass Jan und Tom noch da waren und alles in Ordnung.
    „Also, was gehen dir für Gedanken
im Kopf rum?“
    „Ich möchte mich selbstständig
machen, eine eigene Agentur gründen.“
    „Daran habe ich auch schon
gedacht“, bestätigte Jan. „Kannst du denn die Company so einfach verlassen?“
    „Pah“, machte Tom, und es klang
bissig und verächtlich. „Ich bin ein ganz normaler Angestellter. Den Vizechef
kehrt mein Vater zu öffentlichen Anlässen raus. Sicher trage ich die
Verantwortung, aber ich bekomme nicht die Anerkennung für meine Arbeit. Aber
darum geht es jetzt nicht. Die gesamte Sparte der Öffentlichkeits- und
Internetarbeit habe ich ins Leben gerufen. Mein Vater hält noch immer an der
herkömmlichen Werbung fest, will nicht einsehen, dass dieser Bereich ein Teil
des Ganzen ist. Es ist jedes Mal ein Kampf, ihn von den Aufträgen zu
überzeugen. Ich werde ihm den Vorschlag machen, eine Tochterfirma zu gründen.“
    „Dann bist du aber weiterhin von
ihm abhängig“, gab Jan zu bedenken.
    „Ich sehe keine andere
Möglichkeit. Er wird gerichtlich gegen mich vorgehen, wenn ich den Namen
Richter benutze, und er hat gute Chancen, damit durchzukommen.“
    „Dann denk dir einen neuen Namen
aus. Ich glaube, dass du dich ganz von ihm lösen musst.“
    Tom sah lange aufs Meer hinaus
und hing seinen Gedanken nach. Irgendwann sagte er: „Vor diesem Schritt graut
mir, trotz allem. Egal, wie schlimm es ist, die Firma gibt mir Halt. Zu gehen
und nicht zu wissen, was die Zukunft bringt, macht mir Angst.“
    Jan legte Tom eine Hand auf die
Schulter. Eine kleine Geste, um zu zeigen, dass er für ihn da war. Es waren
einfach zu viele Menschen um sie herum, als dass er sich getraut hätte, ihn in
die Arme zu schließen.
    „Ich habe noch nicht viel von
deinem Job mitbekommen, aber ich weiß, dass Tom Richter gut ist, in dem was er
tut. Du bist in der Werbebranche. Es wird dir doch nicht schwerfallen, einen
Namen zu etablieren, der dich vertritt?“
    „Tom Richter würde mir gut gefallen,
aber ich hoffe, dass es auf Richter & Zankow hinausläuft.“ Nun blieb Jan
der Mund offen stehen. Tom sah ihn mit einem breiten Lächeln an. „Was hast du
denn geglaubt, was ich mit ihm besprechen will?“
    „Na, wegen der Bilder für die HP
meiner Eltern?“
    Toms Lachen brachte ein paar der
Strandspaziergänger dazu, sich die Hälse nach ihm zu verrenken. „Das wäre in
zehn Minuten erledigt. Dafür würde ich nicht zu ihm fahren und mir seinen
unwiderstehlichen Charme antun.“
    „Das ist ein Schutz.“
    „Das ist mir auch klar. Er muss
sich mit der Situation abfinden und endlich wieder nach vorne sehen. Auch ohne
Beine ist er nach wie vor ein super Fotograf, einer der Besten, die ich kenne.“
Toms Grinsen sah plötzlich verschlagen aus. „Dass er uns geknipst hat, spielt
mir fantastisch in die Karten. Seit gestern überlege ich mir Argumente, wie ich
ihn aus der Reserve locken kann. Jetzt kann er sich wenigstens nicht mehr damit
rausreden, er hätte noch nie Menschen fotografiert.“
    Jan musste ebenfalls lachen. „Du
bist berechnender, als ich dachte.“
    „Das bin ich, wenn es um unsere
Zukunft geht.“
    Jan hielt in der letzten Sekunde
inne, wollte gerade die Arme um Toms Hals legen und ihn küssen. „Mist! Wollen
wir nicht lieber ins Warme gehen? Mir ist saukalt.“
    „Damit kannst du Steffen
vielleicht beeindrucken, mich nicht. Du wirst dich noch ein bisschen gedulden
müssen.“
    Tom ging in die Knie, um sich den
Schuh zuzubinden, glaubte Jan zumindest. Im nächsten Moment traf ihn eine
Ladung Schnee.
    „Na warte!“
    Sie tollten rum wie Kinder. Es dauerte
natürlich nicht lange und Jonathan und Bella beteiligten sich an der Rauferei.
Binnen Minuten waren sie klitschnass, vom Schnee und vom Schweiß. Auf jeden
Fall war es Jan jetzt warm, und noch viel wärmer ums Herz, denn er lag
rücklings am Boden, Tom über ihm. Drohend hielt der einen Schneeball in der
Hand.
    „Ergibst du dich?“
    „Niemals“, lachte Jan, denn er
sah, wie Bella zum Sprung ansetzte und auf Toms Rücken landete. Er nutzte die
Chance, rollte sich unter ihm weg, tauchte die Hände in den Schnee und warf ihn
nach Tom. „Treffer!“
    Es war herrlich, so ausgelassen
zu sein. Jan genoss jede Minute, vor allem die vielen kleinen, unverfänglichen
Berührungen. Sie hörten erst auf, als sie atemlos auf dem Rücken lagen und in
den blauen Himmel sahen. Tom ergriff seine Hand. So lagen sie ein paar Minuten,
bis die

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