Ein Hauch von Schmerz: Erotischer Roman (German Edition)
sie.
»Noch nicht.« Er senkte den Kopf auf die Hände.
»Macht kein Drama draus«, sagte Steve ruhig. »Es hätte auch der Fick eures Lebens werden können, aber das Risiko war mir zu groß. Außerdem … ich habe ja schon viel erlebt … aber das …«
Jonas hob den Kopf und sah Steve schmunzeln. »Machen wir denn weiter?«
»Das entscheidet ihr«, sagte Steve. »Carly?«
»Ja, ich möchte gern mit euch arbeiten«, sagte sie und lachte dann. »Das klingt so sachlich, dabei ist es eine total wilde Erfahrung. Ich bin auf jeden Fall dabei.«
Jonas lächelte sie dankbar und erleichtert an. »Ich auch.«
»Schön«, sagte Steve. »Dann kommt ihr nächsten Sonntagnachmittag zum zweiten Shooting. Bis dahin habe ich die Verträge fertig. Ich zahle jedem fünfhundert Pfund die Stunde, auch schon für heute, denn das war viel mehr als ein Probeshooting.«
Jonas erhob sich und reichte Carly die Hand, um ihr aufzuhelfen. Als sie vor ihm stand, küsste er sie zart auf den Mund und strich durch ihre zerzausten Haare.
»Zieht euch an«, sagte Steve. »Ihr könnte euch vorher gern noch im Bad etwas frisch machen. Aber bitte einer nach dem anderen. Und heimfahren werdet ihr auch getrennt. Kein Kontakt vor dem nächsten Shooting. Sharon, bestell bitte ein Taxi für Carly.«
Jonas ließ ihr den Vortritt ins Bad und sammelte seine Kleidungsstücke ein.
Kein Kontakt, eine ganze Woche lang. Er bezweifelte, dass er das durchhalten würde.
Kapitel 5
Nachdem Carly und Jonas gegangen waren, begann Sharon das Studio aufzuräumen. Sie sammelte die Kissen ein und sah sich nach der Peitsche um. Die hatte Jonas vorhin noch in der Hand gehabt. Sie konnte sie nirgends entdecken.
Sie ging rüber in die Folterkammer, um zu sehen, ob Jonas sie bereits selbst zurückgebracht hatte, doch dort war sie nicht. Auch beim Schminkplatz und im Umkleidebereich konnte Sharon sie nicht entdecken.
Kopfschüttelnd kehrte sie ins Studio zurück und wollte Kendall fragen, ob er sie gesehen hatte. Doch der war darin vertieft, auf dem Laptop die Bilder zu sichten.
»Ich gehe schlafen, Sir, wenn das okay ist.«
Er sah sie an. »Wir sind noch nicht fertig.«
Sie versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, dass sie Angst bekam. War er immer noch böse wegen vorhin und wollte sie bestrafen? Er hatte doch selbst gesagt, dass in seinem Studio keiner Frau Gewalt angetan wurde.
»Ich erwarte dich in einer halben Stunde in meinem Arbeitszimmer«, fügte er hinzu.
Ob Frauen dort Gewalt angetan werden darf?
Sharon ging in ihr Zimmer. Wenn er sie im Arbeitszimmer sprechen wollte, ging es vielleicht um ihren Vertrag. Wollte er sie entlassen?
Das Shooting war nicht optimal verlaufen, und vielleicht wäre alles viel besser geworden, wenn sie Kendall nicht im entscheidenden Moment dazu gebracht hätte, das Studio zu verlassen. Andererseits war Carly drauf und dran gewesen, alles hinzuschmeißen, doch dann … Was Sharon da zu sehen bekommen hatte, das hatte ihre kühnsten Vorstellungen übertroffen.
Nein, Kendall würde sie nicht entlassen, sie hatte nichts falsch gemacht. Aber sie hätte ihn gleich fragen sollen, worum es ging. Nun würde sie sich eine halbe Stunde lang Sorgen machen müssen.
Sie kramte den Arbeitsvertrag mit dem Addendum heraus, das vor keinem Arbeitsgericht der Welt Bestand haben würde. Sie las noch einmal die Formulierung, die sie leichtfertig unterschrieben hatte. Darin hieß es, dass sie einwilligte, im Fall von Ungehorsam bestraft zu werden, und zwar durch »körperliche Züchtigung«.
Carly hatte sie unbekümmert erzählt, dass sie besser nichts Verbotenes tat, um nicht gezüchtigt zu werden. Doch von der Unbekümmertheit war nichts geblieben. Sie gab sich gern masochistischen Fantasien hin, aber Erfahrungen dieser Art hatte sie keine. Es ging ihr ähnlich wie Jonas, der davon träumte, eine Frau zu beherrschen, ohne zu wissen, ob ihm das wirklich lag. Sharon war gerade erst seit zwei Tagen hier angestellt gewesen, als Jonas und Kendall ihre Idee besprachen. Sie war gespannt, wie es sein würde, wenn er seine Fantasien auszuleben versuchte. Schließlich taugten die meisten Fantasien nicht für die Realität. Im Kopf blieb man immer Herr der Lage. Da gab es keine echten Gefahren, keine reale Verantwortung und keine körperlichen Schmerzen.
Gerade der letzte Punkt beunruhigte sie. Sie war einige Male, wenn sie allein im Haus gewesen war, in die Folterkammer gegangen, hatte sich alles genau angesehen und sich vorgestellt, was ein Mann
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