Ein Hauch von Schmerz: Erotischer Roman (German Edition)
– vor allem ein so verdammt schöner Mann wie Kendall! – dort alles mit ihr machen durfte, und hatte dabei zwischen Erregung und Angst geschwankt. Sie hatte sich vorsichtig mit einer Reitgerte auf die Rückseite der Oberschenkel geschlagen, hatte aber nicht gewagt, fest zuzuschlagen, aus Scheu davor, sich selbst wehzutun.
Sharon sah auf die Uhr auf ihrem Nachttisch. Von der halben Stunde waren noch keine zehn Minuten vergangen.
Ob sie es wagen konnte, einen Blick ins Arbeitszimmer zu werfen? Sharon ging den Flur entlang bis zu der hohen, dunklen, abweisenden Tür. Er war bestimmt im Studio und immer noch in die Fotos vertieft, darum bestand keine Gefahr, dass er plötzlich aufkreuzte und sie erwischte. Wieso schlug ihr Herz trotzdem bis zum Hals?
Sie drehte den Türknauf und hoffte, es wäre abgeschlossen, dann müsste sie sich keines Vergehens schuldig machen. Aber die Tür öffnete sich mit leisem Knarren.
Sie linste durch den Spalt – und sah nichts, denn der Raum lag im Dunkeln. Würde Kendall es mitbekommen, wenn sie hier Licht anmachte? Sie rief sich den Grundriss des Hauses vor Augen. Die Studiofenster gingen nach Westen, der Raum hier nach Osten. Der Lichtschein würde also oben nicht zu bemerken sein.
Sie tastete nach einem Lichtschalter, doch noch bevor sie ihn gefunden hatte, flammte die Deckenbeleuchtung auf. Sharon hielt erschrocken die Luft an.
Ich werde noch paranoid. Das muss ein Bewegungsmelder sein, genau wie draußen und in den Kellerräumen.
Sie sah hinter sich in den Flur. Alles war still. Sie wandte sich wieder dem Arbeitszimmer zu. Nichts Ungewöhnliches, wenn man davon absah, dass es riesig war und edel eingerichtet wie der Rest des Hauses. Der Schreibtisch, die Regale, die Sitzecke, alles war von gewaltigen Ausmaßen. Ein Stehpult gab es auch.
Obwohl … Sharon machte zwei Schritte in den Raum hinein, um sich das Pult näher anzusehen. Es war aus dunklem Holz und hatte gedrechselte Beine, an denen in regelmäßigen Abständen Metallringe sowie, weiter oben, Griffe eingearbeitet waren. Die Platte war in Höhe und Neigung verstellbar und hatte entlang der hinteren Kante eine breite mit Leder bezogene Polsterung.
Das war kein Pult zum Schreiben, sondern zum Fesseln. Eine Art Strafbock. Sharon wich zurück. Hier würde er sie züchtigen. Sie sah sich nach dem dazugehörigen Schlaginstrument um. Als sie es entdeckte, konnte sie spüren, wie alle Farbe aus ihrem Gesicht wich. An der Wand über dem Pult hing ein langer Rohrstock. Er würde durch die Luft zischen und unerbittlich auf ihrem weichen Gesäß landen und …
Wieso wurde sie feucht? Wieder so eine Fantasie, die außer Kontrolle geriet.
Aber sie musste sich irgendwie mental auf das vorbereiten, was gleich geschehen würde. Also stellte sie sich vor das Pult, beugte sich vor und legte den Oberkörper ab. Den Kopf drehte sie zur Seite. Ob er sie fesseln würde? Oder würde er ihr nur befehlen, sich an den Griffen festzuhalten? Vielleicht ließ er sie die Beine spreizen.
Sie stellte die Füße etwas auseinander, griff nach hinten und hob das Kleid hoch. Was für ein erschreckendes Gefühl, nackt zu sein und auf eine Bestrafung zu warten. Wie grausam würde er sein? Vielleicht konnte sie ihn mit Betteln und Flehen milder stimmen.
Kendall war der wundervollste Mann, dem sie je begegnet war. Seine angenehme Stimme, die geschmeidigen Bewegungen, die einnehmende Art, alles an ihm war unwiderstehlich. Wenn er sie anlächelte, war sie verloren. Sie mochte es aber auch, wenn er ernst dreinschautw. Dann strahlte er Stärke und Ruhe aus.
Sie stellte sich vor, wie er eine Hand in ihren Nacken legte, wie er sich über sie beugte und zwischen die Schulterblätter küsste. Wohlige Schauer wanderten ihre Wirbelsäule entlang. Ob er sie zum Schreien bringen würde? Wollte er das? Konnte er einer Frau so etwas antun? Wie oft und wie hart hatte er ihre Vorgängerinnen bestraft?
Und was würde danach geschehen? Vielleicht würde er sie streicheln und trösten, sie zärtlich in den Arm nehmen, küssen … danach sehnte sie sich so sehr. Wenn Schmerzen der Preis waren, den sie dafür zahlen musste, dann war sie dazu bereit.
Sharon richtete sich auf und sah sich nach einer Uhr um, doch es gab hier drin keine. Besser, sie verließ den Raum und wartete vor der Tür.
Nun hatte sie gesehen, was sie erwartete, und doch wusste sie nicht viel mehr als vorher. Kendall konnte sie subtil bestrafen oder brutal. Sie konnte sich nicht wirklich
Weitere Kostenlose Bücher