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Ein Hauch von Schnee und Asche

Ein Hauch von Schnee und Asche

Titel: Ein Hauch von Schnee und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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nach dem, was Manfred zugestoßen ist.«
    »Darüber solltest du nicht einmal Witze machen«, sagte er. Seine Hand legte sich groß und warm über die ihre.
    Aidan McCallums hohe, durchdringende Stimme erklang, und ihr kam plötzlich ein Gedanke.
    »Deine – deine, äh, Gemeinde …« Das Wort traf ihren Lachnerv, und sie kicherte trotz des Ernstes der Situation. »Wird es sie stören, dass ich katholisch bin?« Sie drehte ihm abrupt das Gesicht zu, denn ein anderer Gedanke folgte diesem gleich auf dem Fuße. »Du – du bittest mich doch nicht zu konvertieren?«
    »Nein, das tue ich nicht«, sagte er schnell und bestimmt. »Nicht um alles in der Welt. Und was das angeht, was sie denken oder sagen könnten -« Sein Gesicht zuckte, gefangen zwischen Bestürzung und Entschlossenheit. »Wenn sie nicht bereit sind, das zu akzeptieren, nun … dann können sie zum Teufel gehen und damit basta.«

    Sie brach in Gelächter aus, und er folgte ihrem Beispiel. Sein Lachen war rau, aber ungehemmt.
    »Pastors Katze ist eine respektlose Katze«, zog sie ihn auf. »Und wie sagt man das auf Gälisch?«
    »Keine Ahnung. Aber Pastors Katze ist eine erleichterte Katze«, fügte er immer noch lächelnd hinzu. »Ich konnte ja nicht wissen, was du davon halten würdest.«
    »Ich bin mir ja auch nicht ganz sicher , was ich davon halte«, gab sie zu. Sie drückte ihm sacht die Hand. »Aber ich sehe, dass es dich glücklich macht.«
    »Das kann man sehen?« Er lächelte, und das letzte Abendlicht leuchtete kurz in seinen Augen auf, ein tiefes, züngelndes Grün.
    »Das kann man sehen. Du … leuchtest sozusagen von innen.« Ihr wurde eng im Hals, als sie ihn betrachtete. »Roger – du wirst doch Jem und mich nicht vergessen, oder? Ich weiß nicht, ob ich mit Gott konkurrieren kann.«
    Er wirkte wie vom Donner gerührt.
    »Nein«, sagte er, und der Druck seiner Hand verstärkte sich so, dass ihr Ring ihr in den Finger schnitt. »Niemals.«
    Sie saßen eine Weile schweigend da, und die Glühwürmchen drifteten zu Boden wie ein gemächlicher grüner Regen, während ihr lautloses Paarungslied das Gras und die Bäume erleuchtete, die jetzt zunehmend dunkler wurden. Rogers Gesicht verblasste mit dem schwindenden Licht, obwohl sie noch den Umriss seines entschlossen wirkenden Kinns sehen konnte.
    »Ich schwöre dir, Brianna«, sagte er. »Wozu auch immer ich jetzt berufen werde – und nur Gott weiß, was das ist -, zuallererst bin ich berufen, dein Mann zu sein. Dein Ehemann und der Vater deiner Kinder, vor allem anderen – und das werde ich immer sein. Egal, was ich tue, es wird nie auf Kosten meiner Familie gehen, das verspreche ich dir.«
    »Alles, was ich will«, sagte sie leise in die Dunkelheit, »ist, dass du mich liebst. Nicht wegen der Dinge, die ich tun kann oder wegen meines Aussehens, oder weil ich dich liebe – einfach nur, weil ich ich bin.«
    »Perfekte, bedingungslose Liebe?«, sagte er genauso leise. »Manch einer sagt, dass nur Gott so lieben kann – aber ich kann es versuchen.«
    »Oh, du hast mein volles Vertrauen«, sagte sie und spürte, wie sein Leuchten ihr Herz erreichte.
    »Ich hoffe, das bleibt für alle Zeiten so«, sagte er. Er hob ihre Hand an seine Lippen und küsste sie wie zum formellen Gruß. Sein Atem strich warm über ihre Haut.
    Als wollte er prüfen, wie ernst ihm seine Absichtserklärungen waren, hob und senkte Jem die Stimme im Abendwind, eine kleine, drängende Sirene. »PapaaaPaaapaaaPAAAPAAA…«

    Roger seufzte tief und beugte sich über sie, ein paar Sekunden sanfter, tiefer Verbindung, dann erhob er sich, um sich um das jüngste Problem zu kümmern.
    Sie blieb noch sitzen und lauschte. Männliche Stimmen erklangen am anderen Ende der Lichtung, hoch und tief, Forderung und Frage, Beruhigung und Erregung. Kein Notfall also; Jem wollte auf einen Baum gehoben werden, der so hoch war, dass er ihn nicht selbst erklettern konnte. Dann Gelächter und wildes Blätterrascheln – oje, Roger war ebenfalls auf dem Baum. Sie waren alle dort oben und stießen Eulenrufe aus.
    »Worüber lachst du, a nighean ?« Ihr Vater tauchte aus der Nacht auf und brachte Pferdegeruch mit.
    »Über alles«, sagte sie und rutschte ein Stück, damit er sich neben sie setzen konnte. Es stimmte. Alles schien plötzlich hell zu sein, der Kerzenschein, der aus den Fenstern des Haupthauses drang, die Glühwürmchen im Gras, Rogers leuchtendes Gesicht, als er ihr von seinem Wunsch erzählt hatte. Sie konnte immer noch seinen Mund

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