Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Hauch von Seele

Ein Hauch von Seele

Titel: Ein Hauch von Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
Vom Netzwerk:
Probleme.
    Zedrik ist ein Problem, flüsterte es in ihm. Ein verdammt attraktives Problem.
     

Kapitel 11
     
    Sport der besonderen Art
     
    Die vage Hoffnung, Zedrik könnte im Büro auftauchen, erfüllte sich nicht.
    „Ich sollte froh sein“, murmelte Jeremy. „Keine Zigaretten, keine Diskussionen, kein Kaugummi unter dem Schreibtisch, kein Ärger mehr. Mein Leben wird sehr viel leichter sein.“
    Er war zu müde, sich dieses Mantra häufig genug vorzusprechen, um ernsthaft daran glauben zu können. Außerdem klingelte das Telefon. Die Notfallnummer.
    „Ha…“ Weiter kam er nicht. Eine erregte weibliche Stimme kreischte ihn an, dass er SOFORT kommen müsse, flehte um Hilfe, Gnade und Gottes Beistand – und Stille. Einfach aufgelegt.
    Zumindest war zu hoffen, dass die Frau selbsttätig aufgelegt hatte.
    Da die Wahrscheinlichkeit, dass es sich hierbei um die Lehrerin mit dem Poltergeist-Problem handelte, am größten war, warf Jeremy sich den Mantel über, wählte aus dem Waffenarsenal aus, was nützlich erschien, und fuhr zu der besagten Schule.
    Zweifellos hatte er richtig getippt: Auf dem Schulhof hatte sich eine Meute schreiender und heulender Kinder versammelt. Viele von ihnen waren mit Farbspritzern bedeckt, einige schienen allerdings auch zu bluten. Alle wirkten panisch oder in einem Zustand tiefen Schocks.
    Die verzweifelten Lehrer bemühten sich ebenso tapfer wie vergeblich, die Kinder zusammenzuhalten. Polizisten belauerten ein Gebäude mit schwerkalibrigen Waffen im Anschlag. Die Feuerwehr machte das Chaos fast perfekt, eigentlich fehlte jetzt nur noch ein Sonderkommando der Spezialeinheiten.
    „Bleiben Sie bloß zurück!“, brüllte ein überforderter junger Polizist ihn an. „Da drin ist ein Monster am Werk!“
    Jeremy zückte lässig seinen Ausweis, der ihn als von Staat und Krone verifizierten Dämonenjäger kennzeichnete und ignorierte den Mann. Kopfschüttelnd suchte er irgendjemanden, der hier Verantwortung trug und entdeckte ihn in Gestalt einer dicken grauhaarigen Dame, die zweifellos die Schuldirektorin war – sie war zu ruhig, um eine Lehrerin zu sein,und ohne Uniform gehörte sie wohl nicht zur Polizeitruppe. Sie unterhielt sich außerdem mit einem Mann von den Einsatzkräften, dessen Schulterklappen ihn als Chief Inspector auswiesen. Wunderbar, damit wären zwei Probleme auf einmal geklärt.
    „Madam, Chief Inspector.“ Ein weiteres Hochhalten des Ausweises brachte Jeremy die volle Aufmerksamkeit.
    „Warum sind Sie nicht schon gestern gekommen?“, fragte die Dame sofort in jenem ich-weiß-dass-du-deine-Hausaufgaben-nicht-gemacht-hast-Ton, der nur durch jahrelange Übung entstehen konnte.
    „Prioritäten, Madam“, erwiderte Jeremy mit einer angedeuteten Verbeugung. „Ein Poltergeist ist sehr ernst zu nehmen, leider musste ich eine Angelegenheit mit der Vampirkönigin, einem randalierenden Koboldnest, vor allem aber einem hochrangigen Dämonenfürsten auf Seelenraubzug vorziehen. Ich bedauere das sehr.“
    Der Inspector setzte an, zu was auch immer. Jeremy hätte ihm normalerweise geduldig zugehört, doch er war schwer übermüdet, hatte eine höllische Nacht hinter sich, einen noch viel schlimmeren Tag vor sich und musste das Theater hier so schnell wie möglich beenden. Darum fuhr er dem Inspector unhöflich dazwischen: „Sir, bitte räumen Sie das Gelände, und zwar vollständig. Die Kinder müssen hier unverzüglich weg,und auch Ihre Leute sollten einen Sicherheitsabstand von mindestens dreihundert Yards einhalten.“
    „Sie wollen doch nicht allein zu ihm … es … das da gehen?“ Die Schulleiterin starrte ihn an, als hätte er den Verstand verloren. Womit sie gar nicht mal so falsch lag.
    „Sofern nicht irgendjemand zur Verfügung steht, der im Umgang mit Bannsiegeln, geweihten Waffen und Ritualformeln des Exorzismus’ geschult ist, muss ich es wohl allein anpacken, Madam.“
    Erwartungsvoll musterte er die beiden, die sich leider nicht unverzüglich in Bewegung setzten, um ihm zu gehorchen, sondern sehr skeptisch schienen, ob er seinem Job auch wirklich gewachsen war. Jetzt wäre Zedrik nützlich. Ein Blick aus eisigen Dämonenaugen konnte eine Diskussion wirkungsvoll beenden.
    In dem Gebäude, bei dem es sich vermutlich um eine Turnhalle handelte, krachte etwas sehr laut. Der Inspector wurde bleich, hastete allerdings sofort zu seinen Leuten hinüber.
    Auch die Schulleiterin wandte sich um.
    Na bitte, ging doch.
    Jeremy wartete mühsam beherrscht, bis alle

Weitere Kostenlose Bücher