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Ein Hauch von Seide - Roman

Ein Hauch von Seide - Roman

Titel: Ein Hauch von Seide - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Jahren bedeutete.
    Natürlich waren Robbie und sie außergewöhnlich fotogen. Die Frauen, die hässliche Kinder zur Welt brachten, taten ihr wirklich leid. Jetzt sah sie Drogo tatsächlich an. Seine Kinder würden unglaublich hässlich werden, wenn er tatsächlich tat, wovon alle – einschließlich ihrer Mutter – ausgingen, und Gwendolyn einen Antrag machte.
    Wer hätte das gedacht, besonders nach den absolut umwerfenden Mannequins, mit denen Drogo im Laufe der Jahre ausgegangen war?
    Nachdem sie seinen Heiratsantrag ausgeschlagen hatte, war sie davon ausgegangen, dass er sie weiterhin bitten würde, seine Frau zu werden. Doch dem war nicht so gewesen. Er hatte sich vielmehr förmlich in seiner Verantwortung als Herzog und Gutsbesitzer vergraben, sowohl in London als auch in Osterby, und zwar in einem solchen Ausmaß, dass Emerald froh war, dass sie seinen Antrag nicht angenommen hatte. Wer wollte schon ein langweiliges, achtbares Leben führen? Sie gewiss nicht.
    Natürlich hatte es sie geärgert, dass Drogo, als er irgendwann zu dem Schluss gekommen war, er bräuchte so etwas wie ein gesellschaftliches Leben, augenblicklich von praktisch allen Damen der feinen Gesellschaft gefeiert und umworben wurde, einschließlich Emeralds Freundinnen. Das hatte genauso natürlich dazu geführt, dass sie an denselben Einladungen teilnahmen und einander oft sahen, doch während Emerald erwartet hatte, Drogo werde ihr hinterherlaufen und sie anflehen, sie möge ihm erlauben, ihr den Hof zu machen, ließ er sehr deutlich durchblicken, dass er dankbar war, dass sie ihn abgewiesen hatte, und es nicht bedauerte. Nicht dass sie es bedauerte, natürlich nicht. Jetzt gehörte Drogo wie selbstverständlich zum Familienkreis ihrer Mutter, war ein häufiger, stets willkommener Gast in Denham und wurde, sehr zu Emeralds Verdruss, von ihrem Sohn heiß und innig geliebt. Robbie betete Drogo förmlich an.
    Emerald hatte nicht die Absicht, sich wieder zu verheiraten – niemals. Sie liebte ihre Freiheit und das Recht, über ihr eigenes Leben zu bestimmen. Ein feuriger Liebhaber war viel, viel besser als ein Gemahl, und es hatte im Laufe der Jahre etliche Männer gegeben, die sich mit Feuer und Verve um sie bemüht hatten.
    Janey hatte die Vermutung geäußert, wenn Drogo tatsächlich um Gwens Hand anhielte, dann nur aus Mitleid, weil sie sonst keiner wollte. »Sie ist wahrscheinlich immer noch Jungfrau«, hatte sie hinzugefügt. »Stell dir mal vor!«
    Nein, vorstellen wollte Emerald sich das nicht, doch sie konnte sich durchaus vorstellen, wie beschämend es war, im Alter von fünfundzwanzig Jahren noch Jungfrau zu sein, wo ganz Swinging London sich auf vorehelichen, nachehelichen und außerehelichen Sex stürzte wie ein Hungernder auf ein Bankett. Emerald hatte nichts zu Janey gesagt, doch sie vermutete, dass Gwendolyn nicht allein war in ihrer beschämenden Jungfräulichkeit, sondern dass Rose ihr Schicksal teilte.
    Emerald fand, dass ihr, weil sie verheiratet gewesen war, ein ganz anderer Lebensstil zustand als jemandem wie ihrer Cousine Rose, die – das war für Emerald ganz offensichtlich – keine Ahnung hatte von Männern, weil sie nichts besaß, was sie für Männer attraktiv machte.
    Emerald verachtete Rose immer noch von Herzen, und bei den seltenen Gelegenheiten, da sie sich begegneten, vergnügte sie sich weiterhin damit, Rose zu verhöhnen, indem sie mit ihrer gesellschaftlichen Überlegenheit prahlte.
    »O nein, Robbie, lass dich nicht von ihm überholen.« Emerald stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihren Sohn anzufeuern, doch es war zu spät, Robbie hatte einem entschlossenen, rotgesichtigen kleinen Schläger schon erlaubt, sich an ihm vorbei zum Zielpfosten zu drängeln. Emerald seufzte. Er war nicht nur von Natur aus ein lieber Kerl, er war auch von Amber aufgezogen worden, was ihm doppelt zum Nachteil gereichte.
    Normalerweise tat Emerald alles, um solchen Gelegenheiten aus dem Weg zu gehen – schmuddelige kleine Jungen und ihre langweiligen Eltern waren nicht Emeralds Vorstellung von Spaß –, aber an diesem Tag hatte sie sich, den Artikel in Vogue im Hinterkopf, verpflichtet gefühlt, sich blicken zu lassen.
    »Schatz, hier drüben«, rief sie, als Robbie sich suchend in der Menge umsah. Doch entweder hatte er sie nicht gehört, oder er achtete nicht auf sie, denn plötzlich machte sich auf seinem Gesicht ein riesiges Lächeln breit und er lief los, nicht zu ihr, wie Emerald aufging, sondern zu seiner

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