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Ein Hauch von Seide - Roman

Ein Hauch von Seide - Roman

Titel: Ein Hauch von Seide - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Großmutter.
    »Kluger Junge«, murmelte Drogo, der immer noch neben ihr stand.
    »Also, wenn du so weitermachst und die langweilige Gwen heiratest, dann müssen deine Gene Überstunden machen, um so etwas zu produzieren«, witzelte Emerald. »Stell dir mal vor, deine Kinder würden die eklig kalten, glitschigen Finger von Gwennies Vater erben.« Sie schauderte. »Und du musst aufpassen, wohin sie sie stecken. Du willst doch keine Schar kleiner adliger Diebe, Drogo, die ihrem Großvater nachschlagen. Jeder weiß, dass Henry sich bei Leuten Geld geliehen und es nie zurückgezahlt hat. Du hättest dieses Mannequin heiraten sollen, mit dem du zuletzt zusammen warst, die, die mit dem Popsänger durchgebrannt ist.«
    »Emerald, wie sie leibt und lebt«, meinte Drogo nur. »Immer eine gehässige Bemerkung auf den Lippen. Aber das kann wohl nicht anders sein bei einer Frau, die vom Leben und von der Liebe enttäuscht wurde: Sie wird sauer und bitter.«
    Sauer und bitter. Das klang ja, als wäre sie eine vertrocknete alte Jungfer, und das war sie ganz gewiss nicht!
    Sie war erst Mitte – nun, okay, also, Ende – zwanzig, um Himmels willen, in der Blüte ihres Lebens. Doch wie Max sie in der vergangenen Nacht recht unfreundlich erinnert hatte, sie war nicht mehr achtzehn, und achtzehnjährige Mädchen waren heutzutage viel frühreifer und williger, als Emerald es in dem Alter gewesen war.
    Max. Das hitzige Verlangen der vergangenen Nacht war nur gedämpft, nicht erloschen, und sie brauchte seinen Namen nur zu denken, schon erwachte es zu neuem Leben. Emerald hatte noch nie einen Mann so sehr begehrt wie Max. Er erregte sie und machte sie wütend. Jedes Mal, wenn sie dachte, sie hätte ihn bezwungen und unter ihre Kontrolle gebracht, bewies er ihr, dass sie ihre Macht über ihn überschätzt hatte. Er ärgerte und erregte sie gleichermaßen, und Emerald wusste, dass sie erst zufrieden sein würde, wenn er vor ihr auf den Knien lag und zugab, dass sie ihm mehr bedeutete, als irgendeine andere Frau ihm je bedeutet hatte oder bedeuten konnte. Erst dann wäre sie glücklich. Erst dann wäre sie bereit, ihn fallen zu lassen.
    Sie war später bei Annabel’s mit ihm verabredet. Sie hatte ihn zu überreden versucht, sie von ihrer Wohnung abzuholen, sodass sie zusammen dort ankamen und man sie als Paar wahrnahm – das gehörte zu ihrem ewigen Kampf, ihn zu versklaven –, doch er hatte sich geweigert. Emerald war es nicht gewohnt, dass Männer sich ihr widersetzten. Normalerweise war sie diejenige, die sich ihnen widersetzte. Bei jedem anderen Mann hätte sie so lange geschmollt, bis er eingewilligt hätte, doch bei Max war mit Wutanfällen nichts zu erreichen, er würde nicht klein beigeben. Das allein stachelte ihr Interesse an ihm an.
    Max war anders als die anderen Männer, mit denen sie ins Bett gegangen war. Das hatte sie vom ersten Augenblick ihrer Begegnung an gewusst. Das war auch im Annabel’s gewesen. Jeder, der etwas auf sich hielt, ging dorthin. Er war mit anderen da gewesen, darunter Mitglieder der Gruppe um Tony Armstrong-Jones und Prinzessin Margaret. Er überragte die anderen Männer und stand in seinem Mohair-Anzug und seinen gewienerten Brogues von Church’s ein wenig abseits. Sein Anzug war so geschliffen wie sein Lächeln und von kundiger Hand so geschnitten, dass er seine Männlichkeit betonte.
    Schon da hatte sie ihn gewollt, war unvorbereitet getroffen worden von der heftigen Woge ihres Begehrens. Er war mit einer Puppe zusammen gewesen, einer aus dem endlosen Strom junger Frauen mit gleichermaßen endlos langen Beinen, die sich im Annabel’s und in den Betten der dort verkehrenden Männer tummelten.
    Ein Blick hatte Emerald verraten, dass die Kleine keine Konkurrenz für sie war. Sie sah bei weitem nicht so gut aus wie sie und wirkte gewiss nicht so, als besäße sie ihre Sinnlichkeit – oder ihr Verlangen –, hatte Emerald erkannt, als sie beobachtet hatte, wie die junge Frau, schlank und mit einem Haarschnitt von Sassoon, einen Flunsch zog und sich dann schmollend zierte, als Max die Hand nach ihr ausstreckte.
    Emerald hatte die beiden weiter beobachtet, und zwar vorsätzlich, und sie hatte ihn spöttisch angelächelt, als er schließlich ihren brennenden Blick gespürt und ihn erwidert hatte. Mehr musste sie gar nicht tun. Männer, oder zumindest die Männer, die ihr gefielen, hatten immer eine Antenne für ihre Sinnlichkeit.
    Ärgerlicherweise hatte er sich nicht – wie erwartet – an

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