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Ein Hauch von Seide - Roman

Ein Hauch von Seide - Roman

Titel: Ein Hauch von Seide - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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weiß nie, Janey, London ist im Augenblick so angesagt, dass die amerikanische Vogue vielleicht in Versuchung kommt, einen Artikel über eine tolle neue Londoner Modedesignerin zu bringen.«
    »Wenn sie einen Artikel über eine Designerin aus dem Swinging London bringen, dann wohl eher über dich«, meinte Janey. »Cindy hält sich dran, ich soll dich bitten, den Laden für uns neu auszustatten, aber wir setzen noch nicht genug um, und du hast mir schon so viel geholfen, indem du meine Kleider vorgeführt hast.«
    Widerstrebend hatte Rose Janeys Bitte nachgegeben, einige ihrer Kleider auf der Modenschau anlässlich der Ladeneröffnung vorzuführen. Doch Rose hatte keinen großen Gefallen daran gehabt – anders als die Zwillinge, die immer noch von dem Erlebnis schwärmten. Sie waren beide jetzt im Ausland, in Venedig, um bei Angelli – dem Vernehmen nach die renommierteste Seidenfabrik der Welt mit Geschäftsstellen an der Ost- und Westküste Nordamerikas – die Kunst des Textildesigns zu erlernen.
    Amber kam ins Wohnzimmer, sah, wie ihre Nichte und ihre Stieftochter sich unterhielten, und fragte sich wehmütig, wohin nur die Jahre gegangen waren.
    Am nächsten Morgen würden sie und Robbie nach Denham reisen. Er war so ein liebevoller und liebenswerter kleiner Junge. Sie tat ihr Möglichstes, um einen Ausgleich dafür zu schaffen, dass seine Mutter ihm – abgesehen von den seltenen Gelegenheiten, da es ihr in den Kram passte, die liebevolle Mutter zu spielen – emotional so wenig geben konnte.
    Emeralds Haltung und ihre Lebensweise waren Amber fremd. Sie hatte angenommen, nach der demütigenden Erfahrung, dass ihre Ehe annulliert worden war, würde Emerald sich rasch einen neuen adligen Gemahl suchen – wenn auch nur, um zu beweisen, dass sie es konnte. Doch Emerald hatte sich in ein flottes Leben und in eine Reihe flüchtiger Beziehungen zu Männern gestürzt, die, wenn auch aus guter Familie und wohlhabend, doch einen notorischen Ruf als Schürzenjäger genossen.
    Amber erinnerte sich, wie verächtlich Emerald reagiert hatte, als sie einmal versucht hatte, mit ihr über ihr Leben und die Schickeria zu reden, der sie jetzt angehörte. Kalt hatte ihre Tochter ihr vorgehalten, angesichts ihrer eigenen Vergangenheit habe sie nicht das Recht, ihr mit moralischen Vorhaltungen zu kommen.
    Amber wünschte sich für ihre Familie nichts sehnlicher, als dass sie glücklich war. Sie wollte sie auf keinen Fall mit ihren Sorgen wegen der wachsenden Probleme von Denby Mill, der Seidenfabrik der Familie in Macclesfield, belasten.
    Obwohl sie über ein beträchtliches eigenes Vermögen verfügte, war es Amber fast eine heilige Pflicht, Denby Mill am Laufen zu halten und für die Vollbeschäftigung der Arbeiter zu sorgen. Sie hatte die Familie aktiv ermutigt, sich mit ihr für die Fabrik und ihre Zukunft zu engagieren, doch das Geschäft war im Augenblick nicht so gesund, wie sie gehofft hatte. Angelli Seta, wo die Zwillinge die Kunst des Textildesigns erlernten, hatte kürzlich den Umfang seiner Bestellungen bei Denby Mill reduziert, denn die Italiener hatten die eigene Produktion ausgeweitet und mussten die Stoffe nicht mehr woanders einkaufen.
    Amber und Jay wollten gegen Ende des Sommers nach Venedig reisen, um sich mit Ruigi Angelli zu treffen, dem Oberhaupt des Familienunternehmens. Wenn sie Ruigi für den Fortbestand von Denby Silk anflehen musste, seine Bestellungen nicht noch weiter zurückzufahren, dann war Amber dazu bereit.
    Amber schaute Rose an, und ein vertrauter Schmerz machte sich in ihr breit. Es kam ihr jetzt fast unmöglich vor, dass es eine Zeit gegeben hatte, da sie und Rose sich so nahegestanden hatten, dass Amber sie als ihr eigenes Kind betrachtet hatte. Es war nur natürlich, dass die Jugend unabhängig sein und der Welt ihren eigenen Stempel aufdrücken wollte, und sie und Rose hatten sich auch nicht gestritten oder so. Trotzdem hatte sie das Gefühl, als habe Rose sich irgendwie von ihr entfernt und eine Barriere zwischen ihnen errichtet, wie eine Glaswand, zwar unsichtbar, aber doch spürbar, die sie niemals mehr durchdringen konnte. Die Nähe, von der sie einst geglaubt hatte, sie würde sie immer mit ihrer Nichte verbinden, und die ihr erlaubt hätte, ihre Sorgen um die Zukunft der Fabrik mit ihr zu besprechen, war ihnen abhandengekommen.
    »Geht es dir gut, Großmama?«
    Die ängstliche Frage ihres geliebten Enkels versetzte Amber einen neuerlichen schmerzlichen Stich. Wie sehr sie sich

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