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Ein Hauch von Seide - Roman

Ein Hauch von Seide - Roman

Titel: Ein Hauch von Seide - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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mit Charlie herausgefunden habe und jetzt das. Als hätte das Schicksal mir die ganze Zeit zeigen wollen, wie perfekt du bist. Nicht dass man mir das zeigen muss, nicht, seit du so nett warst wegen Charlie. Da dachte ich schon, wie wundervoll du bist und wie glücklich sich die junge Frau schätzen könnte, die dich mal zum Mann kriegt.«
    John bedachte sie mit einem leidenschaftlichen Blick und drückte ihre Hand.
    »Ich weiß natürlich, dass wir Kompromisse eingehen müssen«, sagte er. »Mein Platz ist in Cheshire, wo ich das Gut leite, und du hast deinen Laden hier in London. Aber ich schätze, das kriegen wir hin. Deine Eltern haben das schließlich auch hingekriegt. Jay leitet das Gut, und Amber hat ihre Firma hier in London.«
    Janeys Herz floss über vor Dankbarkeit. Der liebe, liebe John, der so traditionsbewusst und altmodisch war, liebte sie so sehr, dass er wollte, dass sie glücklich war. Und er war – anders als ihre früheren Freunde – bereit, ihretwegen Kompromisse einzugehen.
    »Mein Beruf ist mir sehr wichtig«, stimmte sie ihm zu, »aber meine Entwürfe kann ich genauso gut in Fitton Hall machen wie hier in London. Ich will bei dir sein«, erklärte sie leidenschaftlich, »nicht von dir getrennt. Oh, John, ich habe ja nicht geahnt, dass die Liebe so sein kann. Ich glaube, es war es wert, das ganze Geld zu verlieren, denn jetzt bin ich so glücklich. Du machst mich glücklich.«
    »Gut. Denn dich glücklich zu machen ist mir wichtiger als alles andere«, erklärte John ihr wahrheitsgemäß.
    Er hatte sich schon am Abend der Party zu ihrem einundzwanzigsten Geburtstag in sie verliebt, doch er hatte geglaubt, keine Chance zu haben – er, ein langweiliges Landei –, nicht wo sie hier in London war, umgeben von viel eleganteren und attraktiveren Männern. Doch das Schicksal hatte eingegriffen, und jetzt war sie sein.

50
    »Geht’s dir jetzt ein bisschen besser, Junge?«
    Emerald bedachte sowohl ihren Sohn als auch Drogo mit einem zornigen Blick.
    »Ach, mach nicht so ein Theater, ja, Drogo? Es geht ihm gut. Er ist nur ein bisschen schwierig, weil er keine Lust hat, im Savoy zu Mittag zu essen.«
    Sie waren im Hyde Park, wohin Drogo Robbie am Morgen mit zum Reiten genommen hatte, was er praktisch jeden Morgen tat, seit er nach London zurückgekehrt war. Doch jetzt jammerte Robbie zu Emeralds Verdruss, er habe Kopfschmerzen und fühle sich nicht gut.
    Sie wusste genau, was mit ihm nicht stimmte. Wenn man es ihm erlaubt hätte, hätte Robbie jede Stunde des Tages in Drogos Gesellschaft verbracht – er betete ihn förmlich an –, und jetzt schmollte er, weil sie ihn von seinem Idol trennte, um nach Hause zu gehen und sich für ihre Verabredung zum Mittagessen mit Jeannie de la Salles im Savoy umzuziehen.
    Als Jeannie angerufen hatte, hatte sie gesagt, sie habe wichtige Neuigkeiten für Emerald, doch am Telefon hatte sie nicht mehr preisgeben wollen. Emerald musste natürlich unbedingt herausfinden, um was es ging.
    Und jetzt versuchte Drogo – typisch! –, ihre Autorität zu untergraben, indem er Robbie auch noch ermutigte, sich querzustellen. Emerald warf den beiden noch einen wütenden Blick zu. Sie standen nebeneinander, und während sie gesprochen hatte, war Robbie näher an Drogo herangerückt und lehnte sich jetzt fast an ihn. Drogos Hand ruhte beschützerisch auf der Schulter des Jungen. Beschützerisch? Wovor glaubte er Robbie denn beschützen zu müssen? Sie war seine Mutter.
    »Er ist ein wenig blass«, sagte Drogo.
    »Es ist alles in Ordnung mit ihm«, fuhr Emerald auf. »Wenn wir nachgeben und ihm erlauben, bei dir zu bleiben, lösen sich seine Kopfschmerzen vermutlich innerhalb von Sekunden in Wohlgefallen auf.«
    Zu spät merkte Emerald, dass sie sich womöglich verraten hatte. Wenn sie Robbie mit Drogo sah und gezwungen war anzuerkennen, wie nah sie sich standen und dass sie aus dieser Beziehung ausgeschlossen war, fühlte sie sich beinahe so wie damals als Kind, und das konnte sie nicht einfach ignorieren.
    Unwillkommene Tränen blieben ihr im Hals stecken, und sie wandte sich von Drogo und Robbie ab. Manchmal kannte sie sich selbst nicht. Die Intensität ihrer Gefühle machte sie verletzlich: die Angst, die Max in sie hineingeprügelt hatte – nicht davor, dass er zurückkommen könnte, sondern davor, was die Tatsache, dass sie ihn überhaupt gewollt hatte, über sie aussagte. Die Panik, die in ihr aufstieg, wenn sie sich einreden wollte, dass sie auch ohne Lord Robert

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