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Ein Hauch von Seide - Roman

Ein Hauch von Seide - Roman

Titel: Ein Hauch von Seide - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Nacht, und es bleibt nichts zurück. Andere überleben die Entzündung, haben aber später im Leben Probleme. Ja, es gibt auch Kinder, die traurigerweise daran sterben, aber es ist zu früh, um zu sagen, was mit Robbie wird. Ich kann Ihnen aber versichern, dass er hier an dem Ort ist, wo ihm am besten geholfen werden kann, und mit dem Penizillin haben wir eine gute Chance, die Entzündung zu bekämpfen.«
    Als der Arzt sich verabschiedete, stand Emerald kurz vor dem Zusammenbruch. Doch die Tatsache, dass Drogo da war und mitbekam, was passiert war, weil sie Robbie vernachlässigt hatte, und wie sehr es ihr zusetzte, als ihr aufging, was sie getan hatte, sorgte dafür, dass sie sich zusammenriss. Das hier war tausendmal schlimmer als die Angst, die sie gehabt hatte, als sie selbst im Krankenhaus gewesen war.
    Das Rascheln gestärkter Baumwolle kündigte eine Krankenschwester an, die in Robbies Privatzimmer gehastet kam. Ihre Schuhe quietschten auf dem glänzend sauberen Linoleum, und sie brachte eine frische Ladung desinfektionsmittelgeschwängerter Luft ins Zimmer.
    »Lady Emerald, warum gehen Sie nicht nach Hause und versuchen, ein wenig Ruhe zu finden? Wir rufen Sie morgen früh an. Die Besuchszeit ist …«
    »Nein. Ich gehe nirgendwohin. Ich will hier bei Robbie bleiben«, unterbrach Emerald sie sofort.
    Die Schwester setzte ein resolutes Gesicht auf. »Ich fürchte, das ist nicht möglich.«
    »Ich kann ihn nicht alleinlassen. Wenn er …?« Hilflos blinzelte Emerald Tränen fort und sah immer wieder verzweifelt zu Drogo hinüber.
    »Sie können das natürlich nicht wissen, Schwester, aber vor einigen Wochen ist Lady Emerald an mich herangetreten, um mich zu fragen, ob ich mit ihr zusammen einem Komitee vorstehen möchte, das sie gründen will, um im Namen ihres verstorbenen Vaters, meines Vorgängers, Geld für dieses Krankenhaus zu sammeln. Lady Emerald hat ein besonderes Interesse für kranke Kinder. Traurigerweise verlor ihr Bruder sein Leben in sehr jungen Jahren. Da sie eine besondere Freundin des Krankenhauses ist, bin ich mir sicher, dass es unter diesen Umständen möglich ist, Lady Emerald zu erlauben, hier in Robbies Zimmer bei ihm zu bleiben?«
    Emerald musste zugeben, dass Drogos Einspruch ein Meisterwerk war. Während sie in verzweifelter Hoffnung die Luft anhielt, bedachte die Krankenschwester Drogo mit einem kühlen, ironischen Blick, bevor sie sagte: »Ich glaube, die Frühchenstation braucht dringend Inkubatoren, die kosten rund hunderttausend Pfund. Glauben Sie, dass Lady Emeralds Komitee so einen Betrag aufbringen kann, Euer Gnaden?«
    »Dafür lege ich meine Hand ins Feuer«, antwortete Drogo prompt.
    Die Schwester warf einen Blick auf Emerald und wandte sich dann wieder Drogo zu.
    »Nun denn, aber ich muss darauf bestehen, dass Lady Emerald nur bleiben kann, wenn sie die Schwestern nicht bei ihrer Arbeit stört und ihnen auch keine zusätzliche Arbeit macht.«
    »Oh, das werde ich nicht«, versicherte Emerald ihr inbrünstig.
    Die Krankenschwester verließ das Zimmer, und jetzt klang das Rascheln der Wäschestärke irgendwie sehr missbilligend. Emerald und Drogo blieben allein bei Robbie zurück.
    Sie musste sich bei ihm bedanken, es nicht zu tun war undenkbar. Doch genau wie die vielen anderen Male, wenn sie verzweifelt versucht hatte, die Emerald, die mit großem Vergnügen unfreundlich und schwierig war, zu leugnen und zu bekämpfen, bekam sie aus irgendeinem Grund Angst davor.
    »Ich muss jetzt gehen«, sagte Drogo. »Möchtest du, dass ich deiner Mutter Bescheid sage …«
    »Nein. Nein, ich will sie nicht unnötig beunruhigen. Sie kann ohnehin nichts tun.«
    »Sie könnte dir beistehen.«
    Emerald schüttelte den Kopf. »Nein, ich will sie nicht hier haben.«
    Das war gelogen. Sie wünschte sich verzweifelt, nicht allein zu sein mit ihrer Angst, Robbie könnte sterben. Doch sie wollte nicht ihre Mutter bei sich haben, wie sie überrascht erkannte, sondern Drogo.

51
    Unfähig, einen Blick darauf zu werfen, stopfte Ella die Karte mit dem Arzttermin mit steifen, unbeholfenen Fingern in ihre Handtasche. Der verräterische Geruch nach Betäubungsmitteln und anderen unheimlichen Substanzen steckte ihr immer noch in der Nase. Klebte er an ihr, an ihrer Haut, ihrem Haar und ihren Kleidern?
    Sie hatte das Gefühl, wenn sie nicht aufpasste, würde sie in Tränen ausbrechen, und das durfte sie auf keinen Fall. Ella atmete tief durch und näherte sich dem Eingang der Vogue -Redaktion.
    Sie

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