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Ein Hauch von Seide - Roman

Ein Hauch von Seide - Roman

Titel: Ein Hauch von Seide - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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der alles andere feindselig gewesen war: ihre Urgroßmutter, Emerald, ihr Kindermädchen und vor allem ihr Vater. Rose schauderte, wenn sie daran dachte, wie herzlos ihr Vater sich ihr gegenüber verhalten hatte.
    »Hey, wo bist du gerade?«, wollte Josh wissen.
    »Nirgends.«
    »Lügnerin.«
    »Na gut, ich dachte gerade an Janey«, log sie. »Sie fleht mich unablässig an, dich zu bitten, dir ihre Entwürfe für die Dienstkleidung der Friseure von ihr zeigen zu lassen.«
    »Ehrlich? Also, dann sollte ich das wohl mal tun.« Josh grinste. »Sag ihr, sie soll morgen Abend damit vorbeikommen. Oh, warte eine Minute, das hatte ich vergessen. Übermorgen. Morgen habe ich eine Verabredung.«
    Josh schien jede Woche mit einem anderen Mädchen auszugehen, er hatte es anscheinend nicht eilig, sich festzulegen.
    Rose war froh, dass ihr Herz John gehörte und sie keine von Joshs vielen Eroberungen war. Sie konnte sich gut vorstellen, wie unglücklich und unsicher es sie machen würde, wenn sie mit ihm ausginge und sich womöglich in ihn verliebte, wo sie doch wüsste, dass er es mit keiner wirklich ernst meinte. Rose ging nur ungern das Risiko ein, sich potenziellen emotionalen Schmerzen auszusetzen. Josh sah gut aus und war ein netter Umgang, doch sie war erleichtert, dass sie nur Freunde waren und dass sie nicht Gefahr lief, sich in ihn zu verlieben. Dank John.
    »Ich dachte, das sei Manchester, wo es nie aufhört zu regnen, nicht Venedig.«
    Ella sah zu, wie Oliver auf dem Marmorfußboden des eleganten Eingangsbereichs des Hotel Danieli auf und ab lief und wütend auf die Tür starrte, durch die sie den Regen sehen konnte, der seit ihrer Ankunft vor fast zwei Tagen ununterbrochen vom Himmel fiel und das Wasser des Rio del Vin kräuselte.
    »So geht das nicht«, erklärte Oliver der Moderedakteurin. »Ich muss mit den Mannequins raus, um an verschiedenen Orten ein paar Probeaufnahmen zu machen, Regen hin oder her.«
    Ella blickte verstohlen auf ihre Uhr. Sie war nervös, denn sie hoffte, sich ein wenig davonstehlen zu können, um die italienische Seidenfabrik zu besuchen, mit der ihre Stiefmutter Geschäfte machte. Amber hatte ihnen erzählt, dass Ella Venedig besuchte, und sie hatten ihr ausrichten lassen, sie sei herzlich eingeladen, vorbeizuschauen und die Fabrik zu besichtigen. Es wäre unhöflich, der Einladung nicht zu folgen, doch Ella wollte auch nicht um einen Gefallen bitten.
    »Sie können die Mannequins bei diesem Wetter unmöglich nach draußen schleifen«, sagte die Moderedakteurin. »Das Letzte, was ich möchte, ist, dass sich eine von ihnen erkältet.«
    »Also, ich könnte auch rausgehen und ein paar Brücken und Kanäle als potenzielle Örtlichkeiten für Außenaufnahmen fotografieren, ohne Mannequin.« Gereizt fuhr Oliver sich mit der Hand durch sein überlanges Haar.
    Die Moderedakteurin tippte mit einem makellosen Fingernagel auf die auf Hochglanz polierten Intarsien einer Tischplatte und schürzte die Lippen, während sie den Blick durch den Raum schweifen ließ, als suchte sie nach einer Eingebung. Ihr Blick blieb auf Ella hängen.
    »Ich hab’s«, verkündete sie. »Sie können Ella mitnehmen, sie kann als Double für die Mannequins einspringen.«
    »Ella! Was zum Teufel …?«
    »Oh, nein, bitte, das kann ich nicht.«
    Sie waren beide gleichermaßen gegen den Vorschlag der Moderedakteurin, wenngleich zweifellos aus unterschiedlichen Gründen.
    »Sie können Ella entbehren, nicht wahr, Daphne?«, fragte die Moderedakteurin Ellas Chefin, ohne auf den Protest zu achten.
    »Ja, sicher. Und vergessen Sie nicht, Oliver, ich will einige Fotos für den Artikel über die Sommer-Ferienorte der High Society.«
    Er mochte zustimmend nicken, doch sein Blick war auf sie gerichtet, Ella, er schätzte sie ab, und es war augenscheinlich, dass er dem, was er da vor sich hatte, nicht viel abgewinnen konnte. Nun, das war in Ordnung, denn ihr lag auch nichts an ihm.
    »Ich hoffe, Sie haben einen Regenmantel mit«, sagte er mürrisch. Dann schob er die Ärmel der schäbigen Lederjacke hoch, die er immer trug, sah auf seine Uhr und fügte hinzu: »Mit Glück haben wir noch drei Stunden Licht, Sie halten sich also besser ran. Ich gebe Ihnen fünf Minuten, um zu holen, was Sie brauchen. Wir treffen uns am Haupteingang.«
    Ella hatte natürlich keinen Regenmantel dabei; nie im Leben hätte sie gedacht, dass sie den in Venedig brauchen würde. Und sie würde auf keinen Fall riskieren, dass ihr guter Mantel patschnass wurde.

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