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Ein Hauch von Seide - Roman

Ein Hauch von Seide - Roman

Titel: Ein Hauch von Seide - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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womit er sich als noch ausgebuffter erwies, als Emerald erwartet hatte. »Ich bin verzweifelt, dass meine Frau Mama nicht hier ist, um das Vorstellen zu übernehmen, doch leider geht es einer Cousine von ihr nicht gut, und Mama wollte sie nicht alleinlassen, also musste ich ohne sie hierherkommen.«
    »Alessandro ist der Kronprinz des Fürstentums Lauranto an der Côte d’Azur«, erklärte Emerald weiter. »Ich möchte behaupten, dass du gewiss einmal dort zu Besuch warst, Tante Beth.«
    »Ja, ganz sicher.«
    »Auch ich bin mir dessen sicher«, pflichtete Alessandro ihr bei. Er entpuppte sich als rechter Handlanger, wie Emerald anerkennend feststellte.
    »Sehen Sie«, erklärte er Emerald und wandte sich wieder an ihre Patin, »dann kennen wir einander doch schon so gut wie. Bitte erlauben Sie mir, Sie zu besuchen.«
    »Nur wenn meine Patentante ihre Erlaubnis gibt«, bremste Emerald ihn gesetzt.
    Diese lächelte zustimmend, und im Handumdrehen hatte Alessandro die Erlaubnis erhalten, am Eaton Square vorzusprechen. Er seinerseits nannte Tante Beth seine vorübergehende Adresse im Savoy Hotel, wo er mit seiner Mutter logierte.
    Sie waren, wie Alessandro ihnen erzählte, nicht nur nach London gekommen, um die Cousine seiner Mutter zu besuchen, sondern auch, damit er den Debütantinnenball der Schwester eines Schulfreunds besuchen konnte.
    Vermutlich meinte er damit Lavinia. Emerald machte sich im Geiste eine Notiz, auf jeden Fall zu Lavinias Ball zu gehen. Es würde einem gewissen Herzog von Kent nicht schaden, zu sehen, dass der fesche Alessandro sie bewunderte.
    »Wie konntest du diesen … diesen Ausländer dermaßen ermutigen?«, zischte Gwendolyn, kaum dass sie draußen waren. »Meine Mutter hat recht, was dich angeht: Du magst ja einen Titel haben, aber eine anständige Kinderstube hattest du nicht.«
    Emerald blieb abrupt mitten auf der Straße stehen und wirbelte mit zorniger Miene herum, um ihre Gefährtin zur Rede zu stellen.
    »Wage es nicht, das jemals zu wiederholen! Ich bin die Tochter eines Herzogs«, fuhr sie auf und fügte unbarmherzig hinzu: »Wenn es hier jemandem an Kinderstube mangelt, dann ja wohl dir. Du bist die Tochter eines Niemands, eines Mannes, der mit seiner Frau nicht mal einen Erben zeugen kann. Und, wie ich dir schon in Paris gesagt habe, eines Mannes, der weder die Hände bei sich behalten kann noch seinen Schwanz in der Hose – und wenn du mir nicht glaubst, dann frag deine Mutter. Jeder weiß, dass dein Vater mehr Nutten gefickt hat, als du zählen kannst.«
    Gwendolyn hatte vor Schock angefangen zu wimmern und hielt sich die Ohren zu, um sich vor Emeralds groben Worten ebenso zu schützen wie vor der Wahrheit, die sie nicht hören wollte.
    »Eine junge Frau meines Ranges und meines Wohlstands kann weder vulgär noch gewöhnlich sein, sie kann nur entzückend exzentrisch sein und vielleicht ein wenig maßlos. Im Vergleich zu mir bist du nichts. Wenn ich verheiratet bin, wirst du immer noch nichts sein. Du wirst dein ganzes Leben lang nichts sein, du arme, dicke, langweilige Gwennie, und das weißt du, und deswegen bist du so neidisch auf mich. Ich werde mich gut verheiraten und das Leben leben, von dem du nur träumen kannst, während du zu Hause endest, wo du Strümpfe stopfst und alle auf dir herumtrampeln. Du bist neidisch, weil Männer mich bewundern und begehren, und du bist neidisch, weil Alessandro sich in mich verliebt hat. Geschieht dir recht, mich zu beneiden, denn in dich wird sich nie ein Mann verlieben.«
    Beth, die plötzlich gemerkt hatte, dass ihre Nichte und ihre Patentochter zurückgefallen waren, drehte sich nach ihnen um.
    Während Gwendolyn noch Mühe hatte, ihren Schock und ihren Kummer zu verbergen, schob sich Emerald an ihr vorbei, um ihre Patin einzuholen. Ein triumphierendes Lächeln spielte um ihre Lippen.

13
    Der Kanal war rau gewesen, und die Assistentin der leitenden Moderedakteurin, mit der Ella sich eine enge Kabine geteilt hatte, hatte wegen Seekrankheit die ganze Nacht kein Auge zugetan und war, als sie in Calais in den Zug stiegen, immer noch grün im Gesicht.
    Die Mannequins zogen sich die Kleider an, in denen sie vor dem Orientexpress auf dem Bahnsteig fotografiert werden würden, bevor dieser Paris verließ. Es gab nur einen kurzen Halt, und weil der Assistentin der Moderedakteurin schlecht gewesen war, hatte Ella einspringen müssen und wurde von der Moderedakteurin mit Botengängen herumgescheucht.
    Normalerweise hätte das Ella nichts

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