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Ein Hauch von Seide - Roman

Ein Hauch von Seide - Roman

Titel: Ein Hauch von Seide - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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können. Seltsamerweise fühlte es sich jetzt richtig an und sehr viel angenehmer, ihn als Bruder zu lieben und nicht, wie vorher, wie ein Schulmädchen für ihn zu schwärmen. Doch wie seine Stiefmutter gesagt hatte, John wäre nicht stolz, sie als seine Halbschwester zu bezeichnen. Es würde ihm nicht gefallen, wenn sie ihn zwingen würde, die Möglichkeit einer Blutsverwandtschaft zwischen ihnen anzuerkennen. Er wäre entsetzt und beschämt, weil sie war, was sie war.
    »Ich ertrage den Gedanken nicht, dass wir uns trennen müssen. Wenn ich in mein Heimatland zurückkehre, werde ich mir jeden Tag wünschen, ich könnte hier bei dir sein. Ich würde alles tun, um bei dir zu sein.« Alessandro war den Tränen nahe.
    Emerald dagegen hatte ihre Gefühle fest unter Kontrolle und war auf etwas weitaus Wichtigeres konzentriert als Alessandros Trübsal.
    Es war Emeralds Vorschlag gewesen, sich im Hyde Park zu treffen, einem der wenigen Orte, wo sie ein gewisses Maß an Privatheit genießen konnten.
    Seit Emeralds Debütantinnenball war kaum ein Tag vergangen, an dem sie sich nicht gesehen hatten und es ihnen, hauptsächlich dank Emerald, gelungen war, einen Ort zu finden, wo sie ein paar Minuten allein sein konnten. Das hatte, genau nach Emeralds Plan, Alessandros Leidenschaft noch weiter angeheizt.
    Doch am Tag zuvor hatte er ihr erklärt, seine Mutter wolle jemanden aus Lauranto kommen lassen, der Alessandro zurück in das Fürstentum begleiten sollte, denn sie hatte das Gefühl, er sei lange genug weg gewesen. Ihre eigene Rückkehr war ungewiss, denn sie wollte ihre kranke Cousine nicht allein lassen.
    Emerald war von Anfang an klar gewesen, dass Alessandro seine Mutter anbetete und dass sie ihn unter ihrer Fuchtel hatte. Alessandro selbst hatte Emerald naiverweise erzählt, seine Mutter sei nicht begeistert über die persönliche Freiheit, die er im Augenblick genoss.
    »Die arme Mama macht sich schreckliche Sorgen um mich«, hatte er Emerald erklärt. »Es wäre ihr lieber, sie könnte mich begleiten, aber sie kann ihre Cousine keine Stunde alleinlassen.«
    »Sie muss eine wahre Heilige sein«, hatte Emerald gespielt freundlich erwidert. »Ich würde sie unglaublich gern kennenlernen.«
    Alessandros Reaktion auf ihren Vorschlag hatte ihr alles über seine Beziehung zu seiner Mutter verraten, was sie wissen musste. Er hatte sich förmlich gewunden vor Unbehagen und hatte sogar einen Blick über die Schulter geworfen, als fürchtete er, seine Mutter könnte tatsächlich auftauchen.
    »Sie ist, wie du sagst, eine Heilige«, hatte er ihr zugestimmt, »aber sie ist den Lebensstil der Londoner Gesellschaft nicht gewohnt.«
    »Oh, was meinst du damit?«, hatte Emerald gefragt.
    Alessandro hatte sich sichtlich unwohl gefühlt. »Nun, sie würde es nicht gutheißen … In Lauranto genießen die jungen Frauen nämlich nicht dieselben Freiheiten wie Frauen hier in London. Wir sind natürlich ein katholisches Land.«
    »Oje«, hatte Emerald mit falscher Besorgnis geantwortet, »ich hoffe, deine Mutter hat nichts gegen mich, Alessandro. Ich möchte unbedingt, dass sie mich mag.«
    »Selbstverständlich wird sie dich mögen«, hatte Alessandro ihr eilig versichert.
    Der Gedanke an Alessandros Mutter erinnerte Emerald daran, dass sie noch etwas in Erfahrung bringen musste.
    »Liebster«, fragte sie ihn süß und nahm seine Hand, »es ist doch nicht wegen mir, dass deine Mutter dich nach Hause schickt, oder? Ich weiß ja, dass du gesagt hast, sie würde mich womöglich nicht gutheißen, und …«
    »O nein, das hat mit dir nichts zu tun. Sie weiß nicht einmal, dass ich mich mit dir treffe«, antwortete Alessandro.
    Emerald drückte seine Hand und verbarg ihre wahren Gefühle. Sie wusste ganz genau, dass Alessandros Mutter sie nicht gutheißen würde. Die Prinzessin kontrollierte das Leben ihres Sohnes in so vielen Bereichen, dass sie mit Sicherheit auch bei der Wahl seiner Freunde ein Wörtchen mitzureden hatte.
    »Es ist nicht so, dass ich ihr nicht von dir erzählen wollte«, sagte Alessandro.
    »Glaubst du, sie würde mich mögen, Alessandro?«
    »Natürlich«, sagte er. »Sie wird dich genauso lieben wie ich.«
    Emerald rückte näher an ihn heran. Die Maisonne war so warm, dass sie ein durchgeknöpftes Baumwollkleid trug, dessen Stoff mit großen Kornblumen bedruckt war. Die obersten Knöpfe hatte Emerald geöffnet, sodass ihr Dekolleté gut zur Geltung kam. Sie lächelte zufrieden, als sie sah, dass Alessandros glühender

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