Ein Hauch von Seide - Roman
gewusst, dass das die perfekte Lösung für all ihre Probleme war – und zwar je eher, desto besser.
»Ich ertrage es nicht, dich zu verlassen«, erklärte Alessandro ihr, »aber zu Hause warten Pflichten auf mich.«
Emerald wusste, dass sie sich keinen weiteren Aufschub erlauben konnte.
»Pflichten, die mit einer Frau an deiner Seite sehr viel leichter zu tragen wären«, meinte sie resolut und rückte näher an ihn heran.
Alessandro seufzte. »Das hat Mama auch schon gesagt. Wegen dem, was meinem Vater widerfahren ist, ist sie darauf bedacht, dass ich meine Pflicht gegenüber dem Fürstentum erfülle und einen Erben in die Welt setze.«
In Windeseile ergriff Emerald seine Hand und sagte atemlos: »Und als die Frau, die dich liebt und die du liebst, gibt es nichts, was ich lieber tun würde, als diese Pflicht mit dir als deine Gemahlin zu teilen.«
Alessandro drückte ihre Hand. »Wenn das doch nur möglich wäre«, sagte er gefühlvoll, »wäre ich der glücklichste Mensch in der Welt.«
»Natürlich ist es möglich«, konstatierte Emerald. »Es muss möglich sein, wo wir einander doch so sehr lieben.«
»Meine Mutter …«
Emerald ahnte, was jetzt kam, und beeilte sich, Alessandro in eine andere Richtung zu lenken. »Deine Mutter liebt dich – das hast du mir immer wieder versichert –, und sie wird sich mehr als alles andere wünschen, dass du glücklich bist. Ich weiß, dass dem so ist, weil ich weiß, dass ich, wenn ich Kinder habe – Söhne –, ihnen gegenüber dasselbe empfinden werde. Und abgesehen davon, warum sollten wir nicht heiraten?«
Sie merkte, dass Alessandro unschlüssig war. Emerald konzentrierte sich darauf, sich den Anschein der Verletzlichkeit zu geben, eine Kunst, die sie schon als Kind perfektioniert hatte. Ihre Unterlippe zitterte, und Tränen traten ihr in die Augen.
Mit gehauchter Stimme bat sie ihn: »Du liebst mich doch so, wie du es gesagt hast, oder? Denn ich würde es nicht ertragen, wenn du mich nicht lieben würdest, wo ich dich doch so sehr liebe.«
»Natürlich liebe ich dich.«
Emerald atmete erleichtert aus. Noch ein Schubs, und es war geschafft.
»Und du willst mich heiraten?«
Sie spürte seine Unsicherheit.
»Nun …«
Jetzt war nicht die Zeit zum Zaudern. Emerald warf sich ihm an die Brust, drückte ihm einen tränenreichen Kuss auf die Wange und schluchzte: »Du willst es, ich weiß, dass du es willst. Oh, wie wunderbar. Du hast all meine Träume wahr gemacht, Alessandro.«
Nun, zumindest fast.
»Ich verspreche dir, dass ich die beste Frau bin, die du dir wünschen kannst, ich schenke dir viele schöne Söhne, und deine Mutter wird so froh sein, dich glücklich zu sehen, dass sie mich genauso lieben wird wie ich sie. Oh, ich kann es kaum erwarten, dass wir heiraten. Ich kann es kaum erwarten …«, wiederholte sie mit weicher, sexy Stimme, und mit schlängelnden Körperbewegungen machte sie deutlich, was sie damit meinte, während sie ihm ihre Lippen zum Kuss darbot.
Wie konnte er da widerstehen? Alessandro hatte die Wahrheit gesagt, wenn er ihr seine Liebe erklärt hatte. Er war verrückt nach ihr, völlig verblendet. Von einer überfürsorglichen und dominanten Mutter vom Leben abgeschirmt, wusste er nicht das Geringste über junge Frauen wie Emerald. Wie konnte er, wo die Prinzessin doch alles getan hatte, damit er nie einer begegnete?
Jetzt, da er Emerald in den Armen hielt, die sich an ihn schmiegte, schwoll Alessandros Herz vor Liebe und Gefühlen, während sein Körper vor Verlangen hart wurde.
»Ich will so sehr dein sein«, flüsterte Emerald. »Aber das geht erst, wenn wir verheiratet sind. Du musst stark sein für uns beide, Schatz, liebster Alessandro, denn ich glaube nicht, dass ich stark bin.«
Sollte sie ihn weiter bezirzen und ihn dann noch mehr unter Druck setzen, oder stimmte es, dass junge Männer, wenn man es ihnen einmal erlaubte, dachten, man wäre leicht zu haben, und einen nicht mehr so sehr begehrten? Das Risiko war Emerald zu hoch.
So rasch, wie sie sich ihm an die Brust geworfen hatte, machte sie sich wieder aus Alessandros Umarmung frei und verlangte: »Du musst natürlich meine Mutter aufsuchen und um meine Hand anhalten.«
Alessandro ließ den Kopf hängen.
»Was ist? Was ist los?«, wollte Emerald wissen, obwohl sie ganz genau wusste, was los war.
»Ich will dich heiraten. Mein Herz gehört auf alle Zeit dir. Aber ich fürchte, es wird nicht erlaubt sein.«
»Nicht erlaubt? Wo wir einander so lieben?
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