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Ein Hauch von Seide - Roman

Ein Hauch von Seide - Roman

Titel: Ein Hauch von Seide - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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recht hatte: Dougie sah tatsächlich unerwartet elegant aus.
    »Jeder Narr kann sich einen anständigen Anzug kaufen«, erwiderte sie, »das macht ihn noch lange nicht zum Gentleman.«
    »Ach, Emerald, das ist nicht fair«, widersprach Lydia, doch Dougie lachte nur und schüttelte den Kopf.
    »Schon in Ordnung, Lyddy«, sagte er zu dem jüngeren Mädchen. »Ich möchte gar kein Gentleman sein.«
    »Das ist auch gut so, denn Sie werden nie einer sein«, fuhr Emerald ihn an. Warum ging er nicht weg? Sie fand es grässlich, dass er dastand und hoch über ihr aufragte.
    Emerald hatte sich für den Abend jedenfalls passend herausgeputzt, musste Dougie sich eingestehen. Und es bestand kein Zweifel daran, wessen Ball es war, obwohl der Anlass offiziell allen drei jungen Frauen galt. Dougie empfand Mitleid mit Gwendolyn, die ihm bereits gestanden hatte, dass Emerald meistens nicht besonders nett zu ihr war.
    »Emerald ist ganz schön wütend«, erklärte Gwendolyn ihm mit einem verschlagenen Blick auf Emerald. »Sie hat den Herzog von Kent heute Abend hier erwartet. Sie will ihn heiraten, denn dann wird sie Herzogin, aber er hat eine andere.«
    Emerald hatte noch nie jemanden so gehasst wie Gwendolyn in diesem Augenblick, nicht einmal Rose.
    »Klingt, als hätte er eine kluge Entscheidung getroffen, nicht herzukommen«, meinte Dougie lässig über Emeralds lautes Aufkeuchen hinweg.
    »Hast du das gehört, Emerald?«, feixte Gwendolyn. »Dougie findet, der Herzog tut gut daran, dich nicht zu heiraten.«
    Dougie stöhnte innerlich. Jetzt war er wahrlich ins Fettnäpfchen getreten. Emeralds Augen funkelten vor Zorn, als sie den Blick von ihm zu Gwendolyn wandern ließ.
    Lydia, wie stets unempfänglich für die Untertöne, rief mitfühlend: »Wie schade, dass er nicht gekommen ist, Emerald, wo du ihn doch unbedingt haben wolltest. Aber Dougie ist hier und kann stattdessen mit dir tanzen. Oh!« Sie sah Emerald aufgeregt an. »Ich dachte gerade, wäre es nicht unglaublich romantisch, wenn ihr beide euch ineinander verlieben und heiraten würdet? Dann würdest du Herzogin, Emerald, und …«
    »Ihn heiraten, einen australischen Bauern?« Emeralds Stimme war frostig vor Geringschätzung. »Niemals.«
    Dougie reichte es. Er hatte schließlich seinen Stolz. »Allerdings!«, pflichtete er ihr bei und trug seinen australischen Akzent besonders dick auf. »Nicht dass auch nur im Entferntesten die Chance bestünde, dass ich Sie je bitten würde, meine Frau zu werden. Kein Wunder, dass der Herzog von Kent nicht hier ist. Ich kann es ihm nicht verdenken. Ein Mann, der um Sie wirbt, Emerald, muss schon sehr verzweifelt sein.«
    Emerald drehte sich auf dem Absatz um und stolzierte von dannen. Lydia blieb verlegen und nervös zurück, während Gwendolyn hämisch kicherte.
    »Auf ein Wort, Emerald.«
    Ihre Mutter wartete am Fuß der Treppe auf sie. Emerald kam von oben, wo sie eine Zigarette geraucht und ihren Lippenstift aufgefrischt hatte, und bedachte sie mit einem finsteren Blick. Der ungewohnt strenge Tonfall ihrer Mutter ließ Emerald ahnen, was sie erwartete, als Amber sie an eine Seite des Ballsaals zog, wo sie unter vier Augen reden konnten, außerhalb der Hörweite ihrer Gäste.
    »Was soll der Unsinn, der mir zu Ohren gekommen ist, du hättest damit geprahlt, du würdest den Herzog von Kent heiraten?«
    Emerald wusste genau, wer dafür verantwortlich war. »Das war wohl Gwendolyn, oder?« Sie zuckte wegwerfend die Achseln. »Es war nur ein Spaß, Gwendolyn hätte es niemals ernst nehmen dürfen. Sie ist so dumm.«
    »Vielleicht, aber ich fürchte, dein Spaß könnte leicht nach hinten losgegangen sein, Emerald. Also, wo ich dich schon hierhabe, möchte ich dich daran erinnern, was ich dir über deine Haltung zu Dougie gesagt habe. Deine Unfreundlichkeit ihm gegenüber wirft ein schlechtes Licht auf dich und nicht auf ihn, und wenn du so weitermachst wie bisher, wäre ich nicht überrascht, wenn du dich bis zum Ende der Saison sehr unbeliebt gemacht hättest. Ich bin wirklich enttäuscht von dir, Emerald. Ich habe immer versucht, dir zu vermitteln, wie wichtig es ist, freundlich zu denen zu sein, die weniger haben als man selbst.«
    »Du meinst, indem du Rose die ganze Zeit mir vorgezogen hast und ein Theater um sie gemacht hast, als wäre sie deine Tochter und nicht ich? Warum sollte ich zu so einer freundlich sein? Sie ist nur Onkel Gregs Bastard von seiner chinesischen Geliebten. Ich bin die Tochter eines Herzogs.«
    Ihre Mutter

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