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Ein Haus für vier Schwestern

Ein Haus für vier Schwestern

Titel: Ein Haus für vier Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgia Bockoven
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Du kennst die Dämonen, die sie getrieben haben. Und du weißt, dass das, was sie gemacht hat, nichts mit ihrer Liebe zu dir zu tun hatte.«
    In Rachel Herz machte sich ein Gefühl breit, das sie fast ihr ganzes Leben lang unterdrückt hatte. »Ich hätte ihr helfen können. Ich wünschte, ich hätte es gewusst.«
    »Und jetzt denk mal daran, wer dir dabei geholfen hat, es herauszufinden.«
    »Jessie Reed. Mein Vater.«
    »Habe ich da ein bisschen Stolz in deiner Stimme gehört?«, neckte er sie.
    »Vielleicht.«
    »Ich habe dir immer gesagt, dass du aus einem guten Holz geschnitzt bist.«
    Sie lächelte. Endlich konnte sie ihm glauben, dass sie keinen Grund hatte, sich ihrer Herkunft zu schämen. »Stell dich drauf ein«, warnte sie ihn. »Das musst du dir jetzt dauernd anhören.«
    »Nur zu, mach mich fertig.«
    »Ich liebe dich.«
    Jeff umfasste sie und drehte sie in der Luft. »Ich muss in meinem letzten Leben etwas Tolles gemacht haben, dass ich in diesem dich verdient habe.«
    Sie schenkte ihm ein verführerisches Lächeln. »Wie viel Zeit haben wir?«
    »Den Rest unseres Lebens.«
    Sie lachte. »Bevor wir aus dem Zimmer rausmüssen, meine ich.«
    »O Gott, Frau, du bist unersättlich.« Er ging mit ihr zum Bett, küsste sie gleichzeitig gierig und sanft. »Ich bin der glücklichste Mann der Welt.«
    Sie hielten an einem Straßenstand in Gualala, um salzige Kaubonbons zu kaufen. Zu Abend aßen sie bei Sanducci’s, das direkt am Meer lag. Dort hatte man viel Muße, weil der Service langsam und akribisch arbeitete. Zum ersten Mal gönnte sich Rachel einen Nachtisch, Crème brulée. Jeff aß einen Schokoladenkuchen mit Vanilleeis und Karamellsoße. Rachel vertilgte ihre Crème und die Hälfte von Jeffs Kuchen.
    Im Wagen und wieder auf dem Highway, lockerte Rachel ihren Sicherheitsgurt. Sie ließ das Fenster herunter und die ungewöhnlich warme Luft herein. Ihr Kopf lehnte auf der Kopfstütze. Sie stöhnte.
    »Warum hast du mir den Rest von deinem Kuchen gegeben?«
    »Gegeben?«
    Sie sah ihn an und grinste einfältig. »Ich habe gedacht, du bist fertig.«
    »Ich hatte die Gabel noch in der Hand!«
    »Nächstes Mal lasse ich den Rest aus und nehme nur Nachtisch.«
    Sie drehte den Kopf zur Seite und kuschelte sich an das weiche Leder. Vor ihr lag ein wunderbarer herbstlicher Sonnenuntergang in allen Schattierungen von Rosa bis Orange. Auf der Straße war fast nichts los. In der Ferne begannen an den Hügeln Lichter aufzublitzen.
    Jeff nahm ihr Hand und drückte sie. »Ich dachte gerade …«
    »Ja?«
    »Nichts Wichtiges. Mir geht nur ein Gedanke im Kopf herum, seit du gesagt hast, du willst vielleicht deinen Job aufgeben.«
    »Und?«
    »Ich weiß nicht, vielleicht sollte ich lieber noch ein bisschen darüber nachdenken, bevor ich damit rausrücke.«
    »Machst du das jetzt absichtlich?«
    Er drückte ihre Hand noch einmal. »Was hältst du von einem weiteren Kind?«
    Sie wäre nicht überraschter gewesen, hätte er vorgeschlagen, auf eine Raumstation zu ziehen. Sie hatten beschlossen, zwei wären genug. Eins war ihr zu wenig gewesen. Sie wusste, wie man sich als Einzelkind fühlte. Dann kamen die beiden, erst das Mädchen und danach der Junge, und das schien genug zu sein.
    »Ich weiß nicht recht«, gab sie zu.
    »Das hat keine Eile. Ich habe mich nur daran erinnert, wie es damals mit einem Baby war. Die zwei, die wir haben, waren sowieso perfekt.«
    Er lehnte sich zu ihr hinüber und gab ihr einen flüchtigen Kuss.
    Rachel neigte sich ihm entgegen. Da tauchte etwas in ihrem Augenwinkel auf. Eine Kuh, die mitten auf der Straße stand. Sie schrie auf – zu spät.
    Jeff musste die Kuh auch gesehen haben, weil er bereits nach rechts zog, bevor der Schrei Rachels Kehle verlassen hatte.
    Der rechte Reifen ihres schweren SUV geriet auf das unbefestigte Bankett. Das Auto drehte sich nach vorn und wurde in Richtung Klippen beschleunigt.
    In der Sekunde, die der Wagen über dem Abhang hing, gab Rachel genug Zeit, die Umgebung wahrzunehmen: die verschreckte Kuh, das trockene Gras, die zerklüfteten Felsen, das Meer. Doch es war Jeffs Anblick, der sich in ihr Gehirn brannte. Schreckerfüllt und schicksalsergeben zugleich, suchte er nach einem Ausweg. Sein Blick sprach von seiner Liebe zu ihr.
    Fast wie in Zeitlupe glitt ihr SUV über die Kante. Für einen Augenblick sah es so aus, als würden sie einfach nach unten gleiten, ohne die Felsnadeln und Büsche zu berühren. Aber dann beschleunigten sie. Ein Rad blieb irgendwo

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