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Ein Haus in Italien

Ein Haus in Italien

Titel: Ein Haus in Italien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa St Aubin de Terán
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jaulte.
    Der Niederschlag ihrer Arbeit war eine Staubschicht, die alles bedeckte. Ich bürstete mir die feinen Körner täglich aus Zähnen und Haar, mit wenig Erfolg. Sie lagen auf jeder Oberfläche und nisteten sich im Flor eines jeden Stoffes ein. Sie drangen durch Schranktüren und hinter Glas. Sie mischten sich ins Essen und schwammen als stumpfe Haut auf jeder Tasse Tee. Imolo sagte, es würde mindestens ein Jahr dauern, den Staub loszuwerden. Er überredete seine Frau, jeden Tag ins Haus zu kommen, um uns zu helfen, den Staub von einem Zimmer ins nächste zu wischen. Maria machte sich mit gleichem Eifer ans Werk wie das Kind Iseult; aber Maria war in ihren Bemühungen ausdauernder. Sie klagte bitter über ihre aussichtslosen Schlachten, aber wir sahen ungeahnte Fortschritte.
    Iseult wohnte immer noch in dem kleinen Zimmer am obe
ren Ende der Treppe, im Arabischen Zimmer. Sie hatte es mit einem hohen Messingbett möbliert sowie mit einem Mahagonischrank, in den sie nichts hineintat, einer Kommode, einem Satinholz-Schreibtisch sowie einem grau-weißen indischen Teppich, auf dem sich ihre gesamte Garderobe türmte.
    Allie hatte sein Schlafzimmer dort, wo später die Kinderzimmer sein würden. Sein Geschmack war spartanisch; er tat gern, als campe er noch. Er hatte sich nur ein Bett und einen Stuhl erbeten, aber Maria hatte auf einer Kommode und einem Tisch für seine Hausarbeiten bestanden. Seine Bücher und Spielsachen blieben meist unbenutzt, denn sein Interesse galt dem Dorf und der Bar, den Kartenpartien, dem Mittelgroßen Daniele und ihren Fußballspielen.
    Robbie und ich hatten ineinandergehende Räume: das große Schlafzimmer mit den zukünftigen Balkontüren, ein Ankleidezimmer und ein großes Badezimmer. Bis auf weiteres benutzten wir nur das Schlafzimmer, wo wir unser hohes italienisches Bett strategisch so weit wie möglich von den vier Fenstern entfernt plazierten, um es vor dem Regen zu schützen. Es war wie ein Floß. Das Kopfteil war bemaltes Eisen und zeigte Meeresszenen und eine ferne Landschaft. In der Mitte des Raums dominierte ein großer Spieltisch, dessen Stühle wir oft auf unseren Balkon hinausrückten. Unsere Lieblingsbücher standen in einem achteckigen Kabinett in einer Ecke, auf der geschweiften Mahagonikommode meiner Mutter hatte Robbie seine umfangreiche Sammlung von Krawattennadeln, Manschettenknöpfen, Kragen- und Hemdknöpfen sowie meine Sammlung winziger Holzdosen arrangiert. Diese Kommode war Marias Alptraum. Sie war nicht davon abzubringen, sie jeden Tag abzustauben, aber es nutzte nichts. An der Decke, links vom Spieltisch, war ein Nest von Schwal
ben, die eines Tages im Oktober verschwanden. Nachts, wenn die Temperaturen fielen, flogen die Fledermäuse durch unsere Fenster ein und aus, sie kreisten im Zimmer umher und wurden durch einen dunkelroten Samtvorhang am Erkunden der anderen Zimmer gehindert.
    Fünf Gästezimmer standen bereit oder wurden von Gästen bewohnt. Nachdem der Brigadegeneral und Miss Myrna nach Schottland abgereist waren, herrschte Flaute. Unsere holländischen Freunde sollten mit einer Wagenladung Blumenzwiebeln kommen, aber um Lilien zu pflanzen, war es noch zu früh; es war zu heiß, und der Boden war noch nicht vorbereitet. Trotz der hohen Temperaturen bei Tag waren die Abende kühler geworden, und morgens war es neblig.
    Einige oberflächliche Erkundungen im Dorf und unter den Arbeitern hatten uns zu der (irrigen) Meinung gebracht, San Orsola habe ein gemäßigtes Klima mit milden Wintern. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß kein Italiener gern zugibt, wie kalt es in seiner Gegend wird, aber irgendwie war mir das entfallen, als ich unsere Heizung plante. Von Imolo beraten, hatten wir auf jegliche Heizung im ersten Stock verzichtet. Unter den schönen Marmorböden lagen keine Rohre. Die meisten Kaminschächte, die man hätte öffnen können, blieben geschlossen. Alle waren sich einig, daß die Winter sehr kurz seien (von etwa fünfwöchiger Dauer), und obwohl sie streng sein könnten, schneie es selten. Regina behauptete, sie könne sich nur an einen schlimmen Winter erinnern, 1984. Imolo sagte, 1987 sei ein kaltes Jahr gewesen, aber niemand erwähnte die bitteren Fröste, die kommen würden, oder die alljährlich wiederkehrende beißende Kälte.
    Menchina, deren Leben von Migräneanfällen bestimmt wurde, war ein perfekter Wetterhahn. Sie kannte die Luft
strömungen besser als irgendein anderer. Wind brachte ihr rotes Stirnband zum Vorschein.
    »Wenn

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