Ein Haus zum Traumen

Standfuß noch ein wenig mehr ausgestellt sein, aber …«
    »Du kannst Ballett? Kannst du mir das vormachen?«
    »Eine Fouetté? Aber bitte. Acht Jahre Ballettunterricht.« Sie vollführte eine rasche Drehung. »Stepptanz. Und Jazz.«
    »Cool. Bleib so.« Er zog eine Schublade auf und holte eine Kamera heraus. »Mach noch einmal die Ballettdrehung.«
    »Ich bin fast nackt.«
    »Ja, deshalb werde ich das Foto auch ins Internet stellen. Ich möchte die Fußstellung sehen, die du beschrieben hast.«
    Er hatte keine Ahnung, was für ein Vertrauensbeweis es für sie war, vor seiner Kamera zu posieren.
    »Noch einmal, ja? Gut. Toll. Danke. Eine Fouetté. Ballett.« Er legte die Kamera beiseite. »Irgendwo muss ich das schon mal gesehen haben. Acht Jahre? Das erklärt wahrscheinlich, wie du diese hohen Sprünge machen konntest, als du in Wasteland Three auf der Flucht vor dem wiederbelebten Psychokiller warst.«
    »Grand Jetés.« Sie lachte. »Sozusagen.«
    »Ich dachte, du würdest es schaffen, so wie du geflogen bist. Ich meine, schließlich hast du es ja zur Hütte geschafft, bist der Todesfalle und der fliegenden Sichel entronnen, und dann machst du die Tür auf …«
    »Und muss feststellen, dass der wiederbelebte Psychokiller eine Abkürzung genommen hat. Schluchzende Erleichterung«, fuhr sie fort und machte ihm die Szene vor, »Schock, Schrei. Gemetzel.«
    »Es war ein irrer Schrei. Dafür gibt es StimmenDoubles, oder? Und sie werden bestimmt auch technisch verstärkt.«
    »Manchmal. Bei mir jedoch …« Sie holte tief Luft und stieß einen so markerschütternden Schrei aus, dass Ford zurückwich. »Ich hatte kein Double«, sagte sie.
    »Wow. Du hast anscheinend fantastische Lungen. Was hältst du davon, wenn wir hinuntergehen und ein Glas Wein trinken, während wir abwarten, ob sich meine Trommelfelle jemals wieder regenerieren?«
    »Schrecklich gerne.«

17
    S ie dachte nicht mehr an den Vandalismus, beziehungsweise, sie verbot sich jeden Gedanken daran, was sie auf der anderen Straßenseite erwartete. Das hat doch keinen Zweck, dachte sie. Sie wusste ja noch gar nicht, was sie überhaupt tun wollte.
    Ein Tag Auszeit schadete niemandem. Ein Traumtag, voller Sex und Schlaf, während draußen der Regen rauschte. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie zuletzt so zufrieden in der Gesellschaft eines Mannes gewesen war, ohne dass es etwas mit ihrer Arbeit zu tun hatte.
    Selbst Wein und Videospiele fand sie verlockend. Bis Ford sie zum dritten Mal nacheinander besiegte.
    »Sie … wie heißt sie noch mal? … Halle Berry.«
    »Storm«, erwiderte Ford. »Halle Berry ist die Schauspielerin und echt scharf. Storm ist eine Schlüsselfigur der X-Men , und auch echt scharf.«
    »Na ja, sie stand einfach nur da.« Cilla blickte finster auf die Schalttafel. Woher soll ich denn wissen, auf welchen Knopf ich drücken muss und wo ich ziehen soll und so?«
    »Übung. Und wie gesagt, du musst dein Team strategischer aufstellen. Du hast ein reines Frauenbündnis geschaffen. Du hättest es besser gemischt.«
    »Meine Strategie bestand in Geschlechtssolidarität.« Spock, der unter dem Sofatisch lag, schnaubte. »Sei still«, murmelte sie. »Außerdem glaube ich, dass mein Schaltknüppel kaputt ist, weil ich normalerweise über eine hervorragende Hand-Augen-Koordination verfüge.«
    »Sollen wir die Plätze tauschen und noch eine Runde spielen?«
    Sie musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen. »Wie oft spielst du das?«
    »Ab und zu. Mein ganzes Leben lang schon«, gab er grinsend zu. »Ich bin in dieser Version von Ultimate Alliance bisher ungeschlagen.«
    »Angeber.«
    »Loser.«
    Sie reichte ihm ihren Joystick. »Räum dein Werkzeug weg.«
    Na, sieh dir das mal an, dachte sie, als er tatsächlich aufstand. Was für ein ordentlicher, scharfer Typ. Ein ordentlicher und aufrichtiger scharfer Typ. Wie viele davon mochte es auf der Welt wohl geben?
    »Die Welt zu retten hat mich hungrig gemacht. Wie geht es dir?«
    »Ich habe ja nicht die Welt gerettet«, erwiderte sie.
    »Aber du hast es versucht.«
    »Das war jetzt selbstgefällig. Du klebst ja förmlich vor Selbst gefälligkeit.«
    »Dann gehe ich mich jetzt wohl besser waschen. Dank Penny Sawyer habe ich noch Spaghetti mit Hackbällchen.«
    »Du hast es wirklich schön hier, Ford. Arbeit, die du liebst, und ein wundervolles Haus. Deinen hinreißenden Hund. Einen Freundeskreis, der bis zur Schulzeit zurückgeht. Eine Familie, die dir sogar Essen mitgibt. Es ist wirklich