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Ein Haus zum Traumen

Ein Haus zum Traumen

Titel: Ein Haus zum Traumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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peinlichen Situationen umging und wie sie war, wenn sie wütend wurde.
    Sie konnte arbeiten, und, oh Mann, sie konnte spielen.
    Sie war eigentlich ziemlich perfekt.
    Wo zum Teufel war sie bloß?
    Er stand auf, stieg in seine Hose und machte sich auf die Suche nach ihr.
    Er wollte gerade nach ihr rufen, da sah er sie. Sie saß an sei nem Arbeitstisch, die Beine übereinandergeschlagen, die Schultern hochgezogen. Ford dachte flüchtig, dass er noch Tage später verkrampft wäre, wenn er auch nur zehn Minuten lang so dasitzen würde.
    Er trat hinter sie und begann die Muskeln an ihrem Nacken zu massieren. Und sie zuckte zusammen, als hätte sie jemand mit der Axt angegriffen.
    Sie fuhr in seinem Drehstuhl herum und presste sich die Hände auf die Brust. Lachend rief sie: »Gott! Du hast mich viel leicht erschreckt!«
    »Ja, das habe ich gemerkt, als du dir beinahe den Kopf an meinem Zeichenbrett gestoßen hättest. Was machst du hier?«
    »Ich habe … O Gott! Oh, Scheiße!« Sie schob den Stuhl zurück und ließ die Hände in den Schoß sinken. »Es tut mir leid. Ich bin in deine Privatsphäre eingedrungen. Ich habe mir die Zeichnungen angeschaut, und dabei habe ich das Buch gesehen. Ich wollte nur die erste Seite überfliegen, aber es hat mich so gefesselt. Ich hätte nicht …«
    »Hör auf mit deiner Selbstbezichtigung! Ich habe dir doch gesagt, dass du es mal lesen könntest. Ich hatte es ja nur noch nicht aufgeschrieben. Und wenn es dich gefesselt hat, umso besser.«
    »Ich bin an deine Sachen gegangen.« Sie nahm das Panel und hielt es hoch, »Ich hasse es, wenn Leute meine Sachen anfassen.«
    »Ich weiß ja, wo es hingehört. Du hast anscheinend Glück, dass ich in dieser Hinsicht nicht so empfindlich bin wie du.« Er legte das Panel wieder zurück. »Und, was hältst du davon?«
    »Ich finde die Geschichte gut, aufregend und unterhaltsam, mit scharfem Humor und ziemlich feministisch.«
    Ford zog die Augenbrauen hoch. »Das alles?«
    »Du weißt schon, was ich meine. Cass benimmt sich auf eine bestimmte Art und Weise und erwartet ein bestimmtes Verhalten ihr gegenüber, weil sie bei einem dominanten, kalten Vater aufgewachsen ist. Sie ist sexuell unterdrückt und emotional gestört, hat gelernt, männliche Überlegenheit zu akzeptieren, genauso wie die Tatsache, dass ihr in ihrem von Männern beherrschten Beruf nicht genügend Respekt entgegengebracht wird. All das kann man in der Porträtzeichnung von ihr erkennen. Das Panel, das du gerade wieder zurückgelegt hast.
    Und weil sie so daran gewöhnt ist, Befehle von männlichen Autoritätspersonen entgegenzunehmen, wird sie verraten und scheinbar tot liegen gelassen. Und im Angesicht des Todes, als sie dagegen ankämpft, wird sie auf einmal zur Kriegerin. Alles, was in ihr steckt, vereint sich in Brid. Durch Macht wird sie stark.«
    Faszinierend und schmeichelhaft, dachte er, wie sie seine Ge schichte und seine Figuren zusammenfasste. »Es hat dir also gefallen?«
    »Ja, wirklich, und nicht nur, weil ich noch von unserem Sex benommen bin. Es ist wie ein sehr gutes Drehbuch. Du hast ja sogar Kameraeinstellungen und Regieanweisungen.«
    »Das hilft mir dabei, mich daran zu erinnern, wie ich es beim Schreiben gesehen habe, auch wenn es sich im Entstehungsprozess verändert.«
    »Und du fügst diese kleinen Kästen wie auf den Zeichnungen hinzu.«
    »Das ist nützlich für das Layout, aber das kann sich auch noch ändern. Genau wie der Plot sich manchmal ändert.«
    »Du hast Steve noch mit hineingenommen. Den Unsterblichen. Er wird … er dreht bestimmt vor Freude durch.«
    »Sie brauchte die Brücke, die Verbindung zwischen Cass und Brid. Eine Figur, die in beiden Welten zu Hause ist und unserer Heldin dabei helfen kann, beide Seiten in sich zu verstehen.«
    Auf ähnliche Weise half ja auch Steve Cilla, dachte Ford. »Es war eine Menge Arbeit, ihn noch einzufügen, aber es wird dadurch stärker. Ich hätte von Anfang an daran denken sollen. Auf jeden Fall ist es immer noch in der Entwicklung. Die Geschichte steht da, und ich muss sie mit den Zeichnungen erzählen. Dadurch kann sich die Handlung manchmal auch noch verschieben. Wir müssen mal sehen.«
    »Mir gefällt besonders das Bild von Brid, wo sie eine Fouetté macht, um ihr Opfer mit dem Bein k. o. zu schlagen.«
    »Fouetté?«
    »Ein Ballettschritt.« Cilla trat zu der Zeichnung und zeigte darauf. »So sieht er tatsächlich aus, sogar die Arme sind in der richtigen Position. Um genau zu sein, müsste der

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