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Ein Haus zum Traumen

Ein Haus zum Traumen

Titel: Ein Haus zum Traumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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Berührung seiner Lippen, aber später, als sie wieder klar denken konnte, stellte sie fest, dass das nur zum Teil stimmte. Glatt war es schon, so wie alter Whiskey glatt die Kehle hinunterrinnt.
    Aber es war keine ruhige Berührung, sondern durchfuhr sie wie ein harter, heftiger Stromstoß, als sein Mund sich auf ihren senkte. Die Empfindung schoss direkt in ihren Bauch. Mit einer raschen Bewegung zog er sie an sich, und dann drehte er sich so, dass sie gegen das Geländer gedrückt wurde, während er sie leidenschaftlich küsste.
    Von null auf hundert, dachte sie. Und sie hatte vergessen, sich anzuschnallen.
    Alles, was er sich vorgestellt hatte – und er hatte eine lebhafte Fantasie –, verblasste. Ihre Lippen waren weicher, ihr Kör per schmiegte sich vollkommener an seinen, als er gedacht hatte. Es war, als hätte er diesen ersten Kuss in den leuchtendsten, hellsten Farben auf seiner Palette gezeichnet.
    Aber die Wirklichkeit übertraf alles.
    Sie war ein Ritt auf dem Drachen, ein Flug durchs Weltall, ein Tauchausflug durch ein verzaubertes Meer.
    Er umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen und zog das Band aus ihren Haaren. Dann trat er einen Schritt zurück, um ihre offenen Haare, ihre Augen, ihr Gesicht zu sehen, bevor er sie wieder an sich zog.
    Cilla drückte jedoch die Hände an seine Brust. »Besser nicht.« Sie holte tief Luft. »Ich habe meine Fehlerquote für diese Dekade schon erreicht.«
    »Das kam mir gerade nicht wie ein Fehler vor.«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Ich muss darüber nachdenken.«
    Er ließ seine Hände über ihre Ellbogen gleiten. »Das ist wirk lich sehr schade.«
    »Ja.« Wieder holte sie tief Luft. »Das ist es. Aber …«
    Sie schob ihn ein wenig von sich, und er trat einen Schritt zurück. »Eins möchte ich gerne wissen. Wenn ich hin und wieder zu dir herüberkommen oder dich hierhin einladen würde, in der Absicht, dich nackt zu sehen, würdest du das dann als hartnäckig, als zu schnell oder als lästig empfinden?«
    Der Hund gab einen seltsamen, gurgelnden Laut von sich, und Cilla sah, dass er eins seiner hervorstehenden Augen öffnete, als ob auch er auf eine Antwort wartete.
    »Letzteres bis jetzt auf keinen Fall, aber ich sage dir Bescheid, wenn es so sein sollte.«
    Sie ging an ihm vorbei. »Aber ich merke mir das Angebot mit Essen und Nacktheit für später. Morgen muss ich erst einmal meine Veranda fertig machen.«
    »Oh, immer dieselbe lahme Entschuldigung.«
    Sie lachte und ging die Stufen hinunter, bevor sie es sich anders überlegte. »Danke für das Corona, das Zuhören und das Anfassen.«
    »Jederzeit gerne wieder.«
    Er blickte ihr nach, als sie über die Straße ging, und erwiderte ihr Winken, als sie das offene Tor erreichte. Dann bückte er sich und hob das schmale blaue Haarband auf.
    Ford überlegte, ob er ihr Zeit lassen sollte. Aber dann entschied er sich dagegen. Sein jüngster Roman lag auf dem Schreibtisch seines Lektors, und bevor er sich zu tief auf Brid einließ, wollte er erst noch ein paar visuelle Anregungen. Und da Cilla sich ja durch Hartnäckigkeit wohl nicht abschrecken ließ, entschloss er sich dazu.
    Gegen zehn, was er als zivilisierte Uhrzeit empfand, wälzte er sich aus dem Bett, warf einen Blick in den Garten, um nachzuschauen, ob Spock bereits seinen Katzengespenstern nachjagte, und ging dann nach draußen, um seinen Kaffee zu trinken und ihr beim Arbeiten auf der vorderen Veranda zuzu sehen.
    Mit dem Weitwinkelobjektiv könnte er sicher ein paar gute Aufnahmen von ihr in Aktion machen, aber dabei würde er sich vorkommen wie ein Voyeur. Stattdessen aß er im Stehen eine Schale Cheerios und beobachtete sie dabei.
    Sie hatte einen tollen Körper. Lang, schlank und eher athletisch gebaut als zierlich. Cass würde fit sein, dachte er, aber ihre weiblichen Attribute eher verstecken. Bei Brid jedoch wäre es anders.
    Ihre Haare waren von diesem tiefen Blond wie Sonne im Schatten. Auch dort war der Übergang leicht. Cass trug die Haare zusammengebunden; Brids Haare fielen offen und wild über die Schultern. Dann das Gesicht. Er hätte gerne jetzt Cillas Gesicht gesehen, aber es war von dem Schirm ihrer Kappe verdeckt. Er konnte es sich jedoch leicht vorstellen. Ein Gesicht, das bei Cass unauffällig wirkte, ruhig und intellektuell durch die Brille und den Mangel an Makeup.
    Versteckte Schönheit, wie bei ihren Haaren.
    Bei Brid jedoch würde die Schönheit strahlen. Sie zeigte sie nicht nur offen, sondern auf eine geradezu wilde

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