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Ein Haus zum Traumen

Ein Haus zum Traumen

Titel: Ein Haus zum Traumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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Westen.
    »Wenn das dein Zuhause war, wenn du nur das brauchtest, warum hast du dann den weiten Weg zurückgelegt, um hier zu sterben?«
    War es wegen ihm?, fragte sie sich. Warst du tatsächlich schwanger, oder war es nur eine Lüge, um deinen Liebhaber davon abzuhalten, die Affäre zu beenden?
    Wer war er? Ob er wohl noch lebte, hier in Virginia? Und wie hast du die Affäre vor der Presse geheim gehalten? Und warum überhaupt?
    War er der Grund, warum du in jener Nacht das Telefon aus gestöpselt und so viele Tabletten mit Wodka heruntergespült hast, bis du bewusstlos wurdest? Also nicht wegen Johnnie, dachte Cilla. Nicht, wie so viele geglaubt hatten, aus Schuldgefühl und Trauer um den Verlust ihres verwöhnten achtzehnjährigen Sohnes. Oder nicht nur deswegen.
    Aber eine Schwangerschaft so nahe am Tod? War sie zu viel oder ein Lichtstrahl in der Dunkelheit gewesen?
    Auf jeden Fall war es wichtig, dachte Cilla. Alles war wichtig, nicht nur, weil Janet Hardy ihre Großmutter war, sondern weil sie im Traum die Hand des Kindes gehalten hatte. Das niedliche kleine Mädchen auf dem Weg zum Star.
    Es war wichtig. Irgendwie musste sie die Antworten finden.
    Selbst wenn ihre Mutter eine zuverlässige Informationsquelle gewesen wäre – was sie nach Cillas Meinung nicht war –, war es noch viel zu früh, um Dilly anzurufen. Und in einer halben Stunde würden die Handwerker nach und nach eintreffen. Also würde sie sich während der Arbeit in Gedanken damit beschäftigen.
    Cilla nahm den Stapel Briefe, die sie gelesen hatte, band das verblichene Bändchen herum und steckte sie wieder in den Fitzgerald. Dann legte sie das Buch auf den Klapptisch, der ihr zurzeit als Arbeitstisch diente und auf dem neben Aktenordnern und Hauszeitschriften auch Fords Comic-Roman lag.
    Bis sie sich überlegt hatte, was sie damit tun wollte, würden die Briefe ihr Geheimnis bleiben. So wie sie Janets gewesen waren.

5
    S o nervös wie eine Mutter am ersten Schultag ihres Kindes überwachte Cilla das Aufladen ihrer altertümlichen Küchengeräte auf den Lieferwagen. Nach der Restaurierung wären sie die Schmuckstücke ihrer neuen Küche. So stellte sie es sich jedenfalls vor.
    Für die nächste Zukunft musste sie sich eben mit dem Einbaukühlschrank, dem Zweiplattenkocher und der Mikrowelle behelfen.
    »Besorgen Sie sich lieber brandneue Geräte bei Sears«, sagte Buddy zu ihr.
    »Nein, Sie können mich gerne für verrückt halten«, erwiderte Cilla. Das tat er wahrscheinlich sowieso. »Und jetzt sagen Sie mir lieber, wie wir am besten eine Toilette auf dem Speicher unterbringen.«
    In der nächsten Stunde erklärte sie ihm, dem Elektriker und einem der Schreiner im staubigen Speicher ihre Vorstellungen und ging auf ihre Vorschläge ein.
    Und während sie sich ans Werk machten, begann sie, das, was sich auf dem Speicher befand, in die alte Scheune zu schleppen. Wo der Geruch von Heu und Pferden noch in der Luft hing, brachte sie Schrott und Schätze unter. Und dann sah sie zu, wie neue Fenster die alten ersetzten, und alte Fliesen in den Container geworfen wurden. Tief atmete sie den Duft von Sägemehl und Gips ein, von Holzleim und Schweiß.
    Abends versorgte sie ihre Blasen und Schrammen, und häufig las sie die Briefe an ihre Großmutter.
    Als die Handwerker eines Abends gegangen waren, war sie zu ruhelos, um im Haus zu bleiben, deshalb wanderte sie die Einfahrt entlang, um ihre Eisentore zu betrachten. Oder sie benutzte sie vielmehr als Vorwand, wie sie zugeben musste, da sie Ford auf seiner Veranda sitzen gesehen hatte. Als sie dann auf der Straße stand, machten es sein freundliches Winken und Spocks Schwanzwedeln ihr leicht, einfach zu ihm hinüberzugehen.
    »Ich habe gesehen, wie Sie Ihre Veranda wieder aufgebaut haben«, kommentierte er. »Wo haben Sie denn gelernt, so schwere Werkzeuge zu benutzen?«
    »Mit den Jahren.« Sie begrüßte den Hund, dann drehte sie sich um und blickte zu ihrer Farm. »Meine Veranda sieht nicht viel schlechter aus als Ihre, wenn man bedenkt, dass sie noch nicht gestrichen ist. Die neuen Fenster sehen auch gut aus. Ich lasse im Speicher größere einsetzen, und dazu auch noch Dachfenster einbauen.«
    »Dachfenster im Speicher.«
    »Wenn ich fertig bin, ist es kein Speicher mehr, sondern mein Büro. Das ist Ihre Schuld.«
    Er lächelte träge. »Ach ja?«
    »Sie haben mich inspiriert.«
    »Das beruht ja dann sozusagen auf Gegenseitigkeit.« Er hob sein Corona. »Wollen Sie ein Bier?«
    »Schrecklich

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