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Ein Haus zum Traumen

Ein Haus zum Traumen

Titel: Ein Haus zum Traumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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das wollte ich schon immer mal. Was ist eigentlich ein Marabu, und warum hat er Federn?«
    »Ich weiß nicht, aber vielleicht kaufe ich einfach so einen Morgenmantel und hänge ihn ins Badezimmer, um ihm den letzten Schliff zu geben. Das wird toll.«
    »Und alles das ist aus einem Waschbecken entstanden?« Er reichte ihr ein Glas Wein.
    »So funktioniert es eigentlich immer bei mir. Ich sehe etwas, und das ist der Auslöser, um den herum ich den übrigen Raum einrichte. Auf jeden Fall«, sie hob ihr Glas, »hatte ich einen guten Tag. Und du?«
    Sie strahlt, dachte er. Ein Ausflug in den Baumarkt, oder wo sie gewesen war, und sie strahlte wie die Sonne. »Na ja, ich habe zwar keine Toiletten gekauft, aber ich kann mich auch nicht beklagen. Ich habe einen guten Zugriff auf das Buch, habe die Geschichte entworfen und schon eine Menge zu Papier gebracht.« Er musterte sie, während er einen Schluck trank. »Ich glaube, ich verstehe dein Waschbecken. Ich habe dich gesehen, du warst der Auslöser. Und der Rest entsteht um dich herum.«
    »Darf ich es lesen?«
    »Klar. Wenn ich es ein bisschen überarbeitet habe.«
    »Das ist so schrecklich normal. Die meisten Autoren, die ich kenne, teilen sich in zwei Lager auf. Diejenigen, die dich anflehen, sofort jedes Wort zu lesen, und diejenigen, die dir die Augen ausstechen, wenn du auch nur einen Blick auf eine unbearbeitete Seite wirfst.«
    »Ich wette, die meisten Autoren, die du kennst, sind in Hollywood.«
    Sie überlegte einen Moment lang. »Du hast recht«, gab sie zu. »Als ich noch Schauspielerin war, wurden die einzelnen Seiten des Drehbuchs dir zugeworfen, wenn die Szene bereits gedreht wurde. Mir gefiel das eigentlich immer ganz gut. Es ist spontaner und hält dich wach. Aber ich dachte früher immer, wie schwer kann das denn sein? Du bringst deine Idee in Worten zu Papier. Aber als ich dann selber ein Drehbuch geschrieben habe, habe ich gemerkt, wie schwer es war.«
    »Du hast ein Drehbuch geschrieben?«
    »Angefangen zu schreiben. Über eine Frau, die in der Branche aufwächst – eine Insider-Geschichte –, Aufstieg und Fall, der Kampf, die Triumphe und Niederlagen. Schreib über das, was du kennst, dachte ich, aber anscheinend kannte ich nicht besonders viel. Ich schaffte nicht mehr als zehn Seiten.«
    »Warum hast du denn aufgehört?«
    »Ich habe einen kleinen Faktor nicht bedacht. Ich kann nicht schreiben.« Sie lachte und warf die Haare zurück. »Wenn du eine Million Drehbücher liest, heißt das noch lange nicht, dass du auch eins schreiben kannst. Noch nicht einmal ein schlechtes. Und da von der einen Million Drehbücher, die ich gelesen habe, mindestens neunhunderttausend schlecht waren, kannte ich mich aus. Beim Schauspielern musste ich glauben – und zwar wirklich glauben, nicht nur so tun. Das war immer Janet Hardys Regel Nummer eins. Beim Schreiben ist es wohl das Gleiche. Und was ich geschrieben habe, konnte ich nicht glauben. Bei dir ist das anders.«
    »Woher weißt du das?«
    »Das habe ich dir angesehen, als du mir von deiner neuen Idee erzählt hast, von der neuen Figur. Und man merkt es auch in deinen Büchern, in den Worten und den Zeichnungen.«
    Er zeigte mit dem Finger auf sie. »Du hast das Buch gelesen.«
    »Ja. Ich gebe zu, dass ich es zuerst nur durchblättern wollte, um mir einen Überblick zu verschaffen, so dass ich antworten konnte, wenn du mich danach fragst. Aber dann hat es mich gefesselt. Dein Seeker ist menschlich, dunkel und mit Makeln behaftet. Selbst wenn er als Superheld unterwegs ist, spürt man seine Menschlichkeit und seine Verletzungen. Ich glaube, darum geht es auch.«
    »Da liegst du richtig. Du hast dir gerade noch ein Glas Wein verdient.«
    »Besser nicht.« Sie hielt die Hand über ihr Glas, als er nach der Flasche griff. »Vielleicht später, beim Essen. Wenn du mir das Sportstudio gezeigt hast. Du hast doch gesagt, es sei ganz in der Nähe.«
    »Ja, ist es auch. Komm, schau es dir an.«
    Er öffnete eine Kirschholztür, die sie bereits bewundert hatte. Sie führte vermutlich ins Untergeschoss, dachte sie, und da sie gerne fremde Häuser anschaute, ließ sie sich von ihm mitziehen.
    »Auch eine schöne Treppe«, kommentierte sie. »Wer dieses Haus gebaut hat, hat wirklich … Oh. Mann.«
    Bewundernd und ein wenig neidisch blieb sie stehen. Durch breite Glastüren und Fenster blickte man auf einen sanften Hang hinten am Haus. Auf einer hübschen, mit Schieferplatten belegten Terrasse lag der Hund mit ausgestreckten

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