Ein Haus zum Traumen
im nächsten Motel genommen. Und jetzt muss ich hinein. Ich will ein Waschbecken mit freiliegenden Rohren und Armaturen in der Wand. Aber genau wie du versteht Buddy meine Denkweise nicht.«
Kopfschüttelnd blickte Ford zum Haus. »Im Moment bin ich mir nicht sicher, ob dich außer dir überhaupt jemand versteht.«
»Daran bin ich gewöhnt.«
»Komm vorbei, wenn du fertig bist, dann schauen wir uns das Sportstudio an.« Er packte seinen Beutel und seine Kamera. Dann hob er die Wasserflasche auf. »Deine Schuhe sind nass«, teilte er ihr mit und wandte sich zum Gehen.
Cilla blickte auf ihre Füße. Er hatte leider recht. Mit nassen Füßen marschierte sie ins Haus, um mit Buddy zu reden.
6
D en größten Teil des Nachmittags verbrachte Cilla damit, sich Toiletten anzusehen. Sie diskutierte über die Vorteile von Travertin oder Granit, Kalkstein und Keramik. Ihre letzten Hausrenovierungen waren vom Budget bestimmt gewesen. Sie hatte gelernt, sich daran zu halten, das Beste auszusuchen, was sie für das Geld bekommen konnte, und darauf zu achten, dass es zum Haus und zur Umgebung passte. Geriet sie zu sehr darunter oder darüber, dann blieb sie nicht in der Gewinnzone.
Aber dieses Mal war es anders. Zwar musste sie auch hier auf ihr Budget achten, aber sie traf die Entscheidungen für ihr eigenes Zuhause, nicht um das Haus zu verkaufen. Wenn sie auf der kleinen Farm leben wollte, dann musste sie mit ihrer Wahl auf lange Sicht zufrieden sein.
Beim Geschäft mit Immobilien hatte sie ein gutes Auge für Potential, Farbe, Struktur und Ausgewogenheit entwickelt. Und sie hatte festgestellt, dass sie wählerisch war. Eine leichte Abweichung in Farbton, Form oder Größe der Badezimmerfliesen spielte in ihrer Welt eine Rolle. Sie konnte Stunden damit verbringen, den richtigen Schubladengriff auszusuchen.
Und sie hatte entdeckt, dass es sie absurd glücklich machte, wenn sie ihn tatsächlich fand.
Als sie auf ihre mittlerweile menschenleere Baustelle zurückkehrte, grinste sie über die neuen Dielen auf ihrer Veranda. Das war ihr Werk, und sie würde auch das Geländer und die Pfosten bauen und sie dann in einem frischen Farmhaus-Weiß streichen. Möglicherweise weiß, korrigierte sie sich. Vielleicht cremefarben. Wahrscheinlich Elfenbein.
Das Geräusch, das ihre Füße auf den Planken erzeugten, klang in ihren Ohren wie Musik.
Sie schleppte die Muster, die sie mitgebracht hatte, hinauf in ihr Badezimmer und breitete sie dort aus. Dann ließ sie sie auf sich wirken. Warm, charmant, einfach. Genau richtig für ein Gästebad.
Die gewischten Bronzearmaturen, die sie bereits gekauft hatte, würden durch die Erdtöne der Fliesen und das altmodische Waschbecken wundervoll ergänzt werden.
Buddy, dachte sie, würde alles zurücknehmen müssen, wenn er hier fertig war.
Sie ließ die Muster liegen – sie wollte sie noch einmal in der Morgensonne betrachten – und tanzte förmlich unter die Dusche, um sich die Arbeit des Tages abzuwaschen.
Laut singend stand sie unter dem Wasserstrahl. Ihre Stimme hallte von den rissigen, halb abgeschlagenen Fliesenwänden wider. Kein Tonstudio hatte ihr je besser gefallen.
Als Ford die Tür öffnete, hielt ihm Cilla die wandernde Rotweinflasche entgegen. Er nahm sie und hielt sie hoch. Sie war fast noch halb voll.
»Du Säuferin!«
»Ich weiß. Es ist ein Problem. Was hältst du davon, wenn wir ein Glas trinken, bevor wir uns das Studio anschauen?«
»Klar.«
Sie trug ihre Haare offen, stellte er fest, und sie fielen ihr glatt bis über die Schultern. Bei ihrem Duft musste er an den Jasmin denken, der hinter dem Haus seiner Großmutter in Georgia gewuchert hatte.
»Du siehst gut aus.«
»Ich fühle mich auch gut. Ich habe heute drei Toiletten gekauft.«
»Na, darauf sollten wir einen trinken.«
»Ich habe die Badezimmerfliesen ausgesucht«, fuhr sie fort und folgte ihm in die Küche, »Schrankgriffe, Lichtschienen und eine Wanne. Eine wundervolle Klauenfußwanne im klassischen Stil. Heute ist ein großer Tag. Und ich denke, ich kann langsam mit der Deko im großen Badezimmer anfangen.«
»Deko?«
»Ich habe heute so ein fabelhaftes Waschbecken gesehen, und ich dachte, ja, das ist es. Ich könnte mit Chrom und hellblauem Glas darin arbeiten. Schwarze und weiße Fliesen – oder vielleicht auch schwarz und silbern. Ein kleiner metallischer Effekt. Poppig und retro. Luxuriös. So, dass es einen dazu verführt, einen silbernen Morgenmantel mit Marabu-Federn zu tragen.«
»Ja,
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