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Ein heißer Job Kommissar Morry

Ein heißer Job Kommissar Morry

Titel: Ein heißer Job Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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herauszubekommen, warum wir in diese Bruchbude gezogen sind."
    „Kleinigkeit!" meinte Clark Gibbons. „Wir spielen das verliebte Paar. Das kauft uns jeder ab."
    „Müssen wir das spielen?" fragte Julia ernst.
    Er lachte. „Nun sei doch nicht so empfindlich! Ich hab's nicht so gemeint."
    Plötzlich klopfte es. Julia zuckte zusammen und wurde blaß. Gibbons verkniff die Augen.
    „Wer kann das sein?" fragte Julia flüsternd, „Jetzt? Mitten in der Nacht? Kennst du hier jemand?"
    „Keinen Menschen!" sagte Gibbons. Er schlüpfte in das Jackett, das er über eine Stuhllehne gehängt hatte, und griff in die Tasche, um den Griff des Revolvers zu umklammern.
    „Nicht aufmachen, bitte", bat Julia.
    Es klopfte erneut.
    „Wer ist da?" fragte Gibbons mit rauer Stimme.
    „Äh — ich bin s, George — Ihr Nachbar!" sagte ein Mann. „Ich sah, daß Licht bei Ihnen brennt und dachte, es sei ein guter Gedanke, Ihnen zum Einzug einen Willkommenstrunk anzubieten —"
    Gibbons ging zur Tür und öffnete sie. Draußen stand ein vierschrötiger, kräftiger Mann mit einem runden Gesicht und kurzgeschnittenem Haar. Er hatte kleine, weit auseinanderstehende Augen, eine Boxernase, und wulstige Lippen. Er war nur mit einer Drillichhose und einem karierten Sporthemd bekleidet. Seine Füße steckten in Mokkasins. In der Hand hielt er eine Ginflasche.
    „Kommen Sie herein, George! Es ist nett, daß Sie uns gleich mal besuchen", meinte Gibbons und zwang sich zu einem breiten Lächeln.
    George betrat den Raum. „Na ja", meinte er, bei Julias Anblick plötzlich leicht verlegen werdend, „vielleicht habe ich was Falsches angestellt. Sicher möchten Sie gern allein sein. Und außerdem haben Sie, wie ich sehe, viel bessere Sachen, als ich sie Ihnen bieten kann.“
    „Unsinn, George! Kommen Sie und trinken Sie ein Glas mit uns", sagte Gibbons. Er ging zum Wandschrank und nahm ein drittes Glas heraus. „Das ist übrigens meine Freundin Julia — ich möchte sie gern heiraten, aber die Eltern sind dagegen, wissen Sie. Deshalb haben wir uns in diese Hütte zurückgezogen, um die weitere Entwicklung der Dinge abzuwarten. Sie werden doch niemand etwas davon sagen?"
    „Ich kann schweigen wie ein Grab!" versicherte George grinsend und sah Julia in die Augen. „Ihr Freund hat keinen schlechten Geschmack entwickelt, Miß —"
    „Nennen Sie mich einfach Julia! Wollen Sie nicht Platz nehmen?"
    „Gern, Miß —"
    „Julia!"
    George setzte sich grinsend. Er hatte gewaltige Pranken und kleine, stechende Augen, die keine Sekunde auf einem Punkt verweilten.
    Gibbons füllte das Glas und reichte es George. „Auf gute Nachbarschaft!"
    Sie tranken.
    Gibbons setzte sich:. „Ich dachte, Sie hätten Nachtdienst, George?"
    „Heute ist mein freier Tag."
    „Verstehe. Nett, daß Sie noch mal reingeschaut haben!"
    „Das war doch selbstverständlich. Sie wissen ja, daß ich tagsüber zu Hause bin. Wenn ich Ihnen mal einen Gefallen tun kann? — Sie brauchen nur zu fragen! Heutzutage ist es schwierig, Handwerker zu bekommen, und ich bin ganz geschickt —" Er leerte sein Glas und stellte es auf den Tisch zurück. Dann stand er auf. „Vielen Dank für den Champagner. Ich versteh' was davon. Das ist eine prima Sorte. Nicht billig. Als Gegengabe müssen Sie mir erlauben, daß ich Ihnen den Gin hierlasse."
    „Kommt nicht in Frage!" protestierte Gibbons. „Wollen Sie denn schon gehen?"
    „Ja", sagte George. Er zwinkerte mit den Augen. „Liebesleute soll man lieber allein lassen —"
    Gibbons brachte ihn zur Tür. „Besuchen Sie uns bald mal wieder, George."
    „Wird gemacht. Vielen Dank für den Champagner und angenehme Nachtruhe."
    „Dieses Stinktier!" sagte Julia, als George gegangen war. „Er ist nicht gerade der Prototyp eines angenehmen Mannes", meinte Gibbons. „Immerhin war es doch eine nette Geste, daß er uns willkommen heißen wollte!"
    „Willkommen heißen!" stieß Julia wütend hervor. „Bist du denn noch zu retten?"
    Er blickte sie erstaunt an. „Was ist denn los mit dir?"
    „Der wollte nur schnüffeln!"
    „Na ja, vielleicht war er neugierig —"
    „Und ob!" unterbrach ihn Julia. „Ich möchte wetten, daß er an der Tür gelauscht hat!"
    Gibbons ging zur Tür und stieß sie auf. Draußen war niemand. Er schloß die Tür. „Du siehst Gespenster."
    „Er hat vorhin genug gehört", sagte Julia bitter. „Wir müssen weg, sonst bringt uns der Kerl um das Geld!"
    „Aber es gibt doch nicht den geringsten Beweis für deine Annahme, daß er

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