Ein heißer Plan
sagte er und folgte ihr zur Eingangstür.
„Bemühen Sie sich nicht.“ Sie nahm ihre Sachen und öffnete die Tür. „Ich komme morgen früh wieder.“
Mac dachte an den in dichten Flocken fallenden Schnee, der ihm auf der Heimfahrt ziemliche Probleme gemacht hatte. „Warten Sie! Das Wetter ist ziemlich schlecht und die Straßenverhältnisse …“
„Gute Nacht, Mr. Valentine.“
„Die Straßen sind spiegelglatt.“
Trotz seiner Warnung lief sie zu ihrem Wagen. „Ich bin in Minnesota geboren, Mr. Valentine. Ich bin schon bei viel schlechterem Wetter gefahren!“
„Verdammt noch mal!“
Olivia warf einen Blick über die Schulter. Sie zuckte zusammen, als sie Macs Briefkasten sah, den sie soeben umgefahren hatte. Wie hatte sie nur annehmen können, dass sie den Widrigkeiten der Natur trotzen konnte, nur weil sie einen Wagen mit Allradantrieb fuhr? Tatsache war: Sie hatte einfach nur vor diesem Mann und den Fragen und Anschuldigungen, die sie ihm an den Kopf geworfen hatte, flüchten wollen. Fragen darüber, wie andere Menschen ihn sahen oder ob er von einem Bett ins nächste sprang. Fragen, die eigentlich sie beschäftigten.
Sie legte den Gang ein und trat aufs Gas, doch die einzige Reaktion war das Geräusch durchdrehender Reifen.
„Verdammter Schnee.“
Ungeduldig stellte sie den Motor aus. Dieser Job, den sie aus reiner Neugierde angetreten hatte, entpuppte sich allmählich als äußerst kompliziert. Nie zuvor hatte sie sich so unprofessionell verhalten. Auch wenn Macs Motive, sie zu engagieren, fragwürdig waren – es war ihr Job, ihr Bestes zu geben. Und zwar, ohne ihr Handeln von persönlichen Ängsten und Zweifeln lenken zu lassen. Nun, von jetzt an würde sie darauf achten, dass es so war.
Sie stellte die Heizung höher, griff nach ihrem Handy und wählte die Nummer der Auskunft. Doch bevor die automatische Ansage ansprang, klopfte es an die Seitenscheibe. Überrascht wandte Olivia sich um und entdeckte Mac. Nur mit Jeans und Hemd bekleidet stand er neben ihrem Wagen. Sie öffnete das Fenster.
„Was tun Sie da?“, fragte er.
„Ich habe Ihren Briefkasten umgefahren, stecke im Schnee fest und rufe mir gerade ein Taxi.“
Er fluchte leise. „Sie sollten besser einen Abschleppwagen rufen. Hier kommt kein Taxi durch. Ich könnte es riskieren und versuchen, Sie nach Hause zu fahren. Aber ich bezweifle, dass das eine kluge Idee wäre.“
„Nein, das wäre es wohl nicht“, stimmte sie ihm zu. „Sie sollten wieder ins Haus gehen.“ Damit schloss sie das Fenster und versuchte noch einmal, mit ihrem Handy die Auskunft zu erreichen.
Wieder klopfte Mac gegen die Scheibe – fester diesmal. Entnervt ließ sie das Fenster herunter. „Was?“
„Sie werden hier draußen erfrieren.“
„Nur, wenn Sie mich dauernd dazu zwingen, das Fenster zu öffnen. Jetzt gehen Sie schon ins Haus. In Ihrem Aufzug werden Sie sonst der Erste sein, der hier erfriert. Und ich will nicht dafür verantwortlich gemacht werden.“
„Sie führen sich auf wie ein Kleinkind. Kommen Sie mit rein.“
„Ich führe mich überhaupt nicht auf. Ich bin nur vernünftig. Es ist keine gute Idee, heute Abend noch einmal Ihr Haus zu betreten. Die Atmosphäre ist zu gespannt, und nach unserer Diskussion vorhin sind die Gemüter zu erhitzt.“
„Das stimmt. Aber ich glaube, ein bisschen mehr Wärme im Haus wäre nicht verkehrt.“
„Es ist zu kalt für mich, um Ihre Scherze lustig zu finden.“ Sie seufzte. Im Augenblick wollte sie einfach nur nach Hause, sich in die heiße Wanne legen und ein paar Folgen von Sex and the City schauen.
Doch momentan sah es nicht danach aus, als würde ihr Wunsch bald in Erfüllung gehen.
„Sie haben die Wahl“, sagte er. Seine Zähne klapperten inzwischen vor Kälte. „Ein schönes warmes Kaminfeuer oder im Auto erfrieren.“
Wieder seufzte sie. „Also gut. Ich komme mit ins Haus … aber ich werde einen Abschleppwagen anrufen.“
Er half ihr aus dem Auto. Schweigend folgte sie ihm durch die Schneeverwehungen zum Weg und schließlich die Treppe hinauf zur Haustür.
„Wenn der Abschleppwagen heute Abend nicht mehr zu uns durchkommt“, sagte Mac, während er die Tür aufschloss, „können Sie gern in meinem Zimmer übernachten.“
Olivia ging an ihm vorbei in den Flur und hielt inne. Eigentlich wollte sie ihm einen finsteren Blick zuwerfen – doch stattdessen brach sie in Lachen aus. „Sind Sie verrückt?“
„Nein, eigentlich wollte ich mich nur wie ein wahrer Gentleman
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