Ein Herz voll Liebe
untergegangen, als Mollie und Deke San Antonio erreichten. Mollie fühlte, dass sie Kopfschmerzen bekam. Wahrscheinlich waren die zwei Stunden Autofahrt daran schuld, die sie von Agua Verde nach San Antonio gebraucht hatten.
Sie hatte unterwegs versucht, eine Unterhaltung mit Deke zu beginnen, doch er war nicht darauf eingegangen. Sein Interesse an ihren beiläufigen Kommentaren hielt sich derart in Grenzen, dass sie es irgendwann aufgab, mit ihm zu reden. Vor lauter Verzweiflung schaltete sie schließlich das Radio ein und fragte sich, ob Deke ärgerlich darüber war, dass Travis diese Reise für sie gebucht hatte.
Ihr war es nur zu recht, dass sie diese Chance bekam. Schließlich war es ihre Hochzeit. Da sie nicht vorhatte, jemals wieder zu heiraten, ungeachtet der Tatsache, dass sie Deke mit anderen Vorstellungen geneckt hatte, stand ihr eine Hochzeitsreise doch wohl zu. Irgendwie hatte sie gehofft, er würde sich nach der Trauung entspannen. Er war es doch, der diese Hochzeit gewünscht hatte. Jedenfalls stammte die Idee dazu nicht von ihr.
Vielleicht dachte er auch an seine erste Ehe und verglich die beiden Frauen miteinander.
Mollie fürchtete, sie könne dabei schlechter wegkommen als Patsy.
Nun, wenn es so war, dann würde sie genug Zeit haben, um ihm zu zeigen, dass seine Wahl genau richtig gewesen war. Sie war entschlossen, ihm eine gute Frau und Jolene eine liebevolle Mutter zu sein.
Das Hotel war leicht zu finden. Es überragte die umliegenden Gebäude, und Mollie war davon sehr beeindruckt. Noch niemals zuvor hatte sie in einem Hotel gewohnt, weder in einem kleinen noch in einem solchen Luxusschuppen. Sie freute sich unbändig auf die neue Erfahrung.
Deke parkte den Wagen, dann schaltete er den Motor und die Lichter aus. „Mollie”, begann er und sah sie zum ersten Mal seit Beginn der Reise an. Doch dann fehlten ihm die Worte.
„Ja?” erwiderte sie.
Zögernd fuhr er fort: „Vielleicht war das hier doch keine so gute Idee.”
Da er schwieg, versuchte sie, mit einer Frage herauszufinden, was für ein Problem er nun wieder hatte. „Redest du von unserer Hochzeit oder unseren Flitterwochen in San Antonio?”
Ihre direkte Frage schien ihn aus dem Konzept zu bringen. Er grinste sie verlegen an und ergriff ihre Hand. Ihre schmalen Finger verschwanden in seiner großen Hand, wohlgeborgen.
Dann sagte er: „Wahrscheinlich von beidem, aber ich meine eigentlich unseren Aufenthalt in diesem Hotel hier.” Dabei blickte er zum Eingang des Gebäudes.
Sie folgte seinem Blick. „Warum? Es sieht doch nett aus.”
Er lehnte seine Schulter an die Wagentür und verschränkte seine Finger mit ihren. Diese seltsam intim wirkende Berührung verursachte ein elektrisierendes Kribbeln in Mollies Handfläche, und sie genoss es, seine warmen, von der harten Arbeit schwieligen Finger zu spüren.
„Als ich mir die Gründe für unsere Heirat überlegte und darüber nachdachte, wie wir es am besten anstellen, damit es funktioniert, habe ich mir vorgestellt, dass wir uns grundsätzlich auf der Ranch aufhalten würden. Du würdest dich um Jolene und den Haushalt kümmern, ich mich um die Ranch. Ich nahm an, dass ich diesmal im Haupthaus wohnen könnte, da ich mich nicht mehr um deinen Ruf sorgen müsste, aber ich habe mir nie überlegt, dass wir irgendwann einmal in die Verlegenheit geraten könnten, ein Zimmer zu teilen.”
„Oh.”
„Genau. Heute Nachmittag hat mich die Erkenntnis eingeholt, dass du kein eigenes Zimmer hast, bis Mrs. Franzke uns verlässt. Und jetzt sitzen wir hier vor einem Luxushotel und müssen als Mr. und Mrs. Crandall einchecken - für ein Doppelzimmer.”
Seine Stimme schien während diesem Erklärungsversuch weicher und nachgiebiger geworden zu sein. Das Kribbeln, das sie in ihrer Handfläche verspürte, breitete sich nun über ihren Arm und in ihrem gesamten Körper aus. Sie rutschte auf ihrem Sitz hin und her. Dabei kam ihr Knie in Berührung mit Dekes Oberschenkel.
„Na ja”, sagte sie schließlich ein wenig atemlos, „ich nehme an, das ist normal, wenn ein Ehepaar im Hotel übernachtet, oder?”
„Sicher, wenn man ein normales Ehepaar ist.”
„Aber du willst keine richtige Ehe mit mir?”
Er murmelte etwas Unverständliches, dann zog er ihre Hand an die Lippen und drückte einen zarten Kuss auf ihre Fingerspitzen. „Das habe ich nicht gesagt.”
Was er sagte, löste in ihrem Körper Vibrationen aus, die von einer unbekannten, doch unsagbar verführerischen Melodie zu
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