Ein Herz voll Liebe
stammen schienen. „Du meinst … du möchtest also, dass wir tatsächlich …” Sie fand nicht die richtigen Worte und kam nicht weiter.
Deke knabberte an ihren Fingerknöcheln und strich dann leicht mit der Zunge über sie. „Es kommt nicht darauf an, was ich will”, erwiderte er. „Du bist diejenige, die hier bestimmt.”
Sie straffte sich überrascht. „Tatsächlich?”
„Aber ja. Da gibt es keinen Zweifel. Du hast die Hochzeit geplant, du hast gesagt, wann und wo und mit wem sie stattfinden wird, und …”
„Aber ich habe doch nur …”
„Ich weiß”, beruhigte er sie. „Es ist völlig in Ordnung, und ich wollte, dass alles so wird, wie es dir gefällt. Das möchte ich immer noch. Daher tue ich alles, was du möchtest.”
Freude stieg in ihr auf. Deke ließ ihr die Wahl. Er war bereit, ihre Entscheidung zu akzeptieren und danach zu handeln. Alles, was sie tun musste, war, herauszufinden, was sie wollte.
Dazu brauchte sie nicht lange.
„Ich möchte vor allen Dingen etwas essen”, sagte sie. „Ich bin am Verhungern.”
Deke starrte sie ungläubig an. „Du hast Hunger?” stieß er hervor, als ob er an diese Möglichkeit überhaupt nicht gedacht hätte.
„Wieso, du nicht? Schließlich haben wir nichts zu Mittag gegessen. Ich wollte eigentlich unterwegs eine Pause einlegen, aber dann dachte ich … Nun, du warst so schweigsam, und ich konnte es nicht über mich bringen, dich …”
Deke brach in herzhaftes Gelächter aus. So hatte sie ihn seit jenem ersten Zusammentreffen als Kind niemals wieder lachen hören. Kaum zu glauben, wie es ihn verwandelte. Er wirkte viel jünger, fast glücklich. Fröhlich lachte sie mit.
„Es scheint so, als wäre ich nicht besonders romantisch”, gab sie kichernd zu.
„Aber so ungeheuer praktisch veranlagt.” Er zog sie an sich und drückte sie. „Meine Güte, bin ich froh, dass ich dich habe, Mollie. Du glaubst gar nicht, wie glücklich mich das macht.”
Sie vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter und genoss die Umarmung. Dann lehnte sie sich zurück und sah ihn an. Seine Augen funkelten, und sie konnte in der Dämmerung sein strahlendes Lächeln erkennen. „Das schien mir aber am Anfang gar nicht der Fall zu sein, als du dich endlich bequemtest, mir die Tür zu öffnen”, erinnerte sie ihn.
„Wie wahr. Ich hätte damals schon wissen müssen, dass du daran gewö hnt bist, deinen Willen durchzusetzen.”
Sie wollte protestieren, doch Deke öffnete die Fahrertür und stieg aus dem Truck. „Los, Weib, lass uns etwas zu essen auftreiben, bevor du beginnst, dir etwas anderes zum Anbeißen zu suchen.”
Sein anzügliches Grinsen, das diese Worte begleitete, ließ sie erröten, obwohl sie den Sinn nicht genau erfasste.
Sie betraten den Hotelempfang, und Deke stellte fest, dass alles bereits wunderbar arrangiert war. Er erkundigte sich nach dem Restaurant, das sie von der Lobby aus sehen konnten, und erfuhr, dass sie dort zu Abend essen konnten, während ihr Gepäck aufs Zimmer gebracht wurde.
Deke nahm Mollie bei der Hand und geleitete sie in das schummrig beleuchtete Restaurant.
Eine kleine Band spielte romantische Lieder, und einige Paare tanzten. Er blickte Mollie an.
„Möchtest du tanzen?”
„Gern, aber ich habe noch nie bei anderen Veranstaltungen als bei Schulfesten getanzt.”
„Dann lass uns zuerst etwas essen. Später versuchen wir unser Glück auf dem Parkett. Was meinst du?”
Sie wusste, dass ihr Blick ihm alles sagte, was ihr Herz fühlte, als sie erwiderte: „Das würde mir gefallen. Sehr sogar.” All ihre Kindheitsträume schienen über Nacht wahr geworden zu sein, und dies hier war sogar noch viel grandioser, als sie es sich jemals vorge stellt hatte. Es war Wirklichkeit. Deke Crandall war ihr Ehemann. Ein Wunder war geschehen.
Auf jeden Fall hatte Dekes Stimmung sich völlig gewandelt, seit sie Agua Verde verlassen hatten. Nachdem er sie während der ganzen Fahrt hierher mehr oder weniger angeschwiegen hatte, verhielt er sich während des Essens äußerst aufmerksam, erkundigte sich nach vielen Dingen, die sie betrafen. Allerdings fand sie sich selbst viel zu unwichtig und war der Meinung, es müsste ihn doch langweilen.
„Das heißt, du hast tatsächlich mit zehn Jahren angefangen zu kochen?” wollte er wissen.
Dabei sah er sie erstaunt und bewundernd zugleich an.
„Es waren bestimmt keine Drei-Sterne-Mahlzeiten, falls du das denken solltest”, erklärte sie. „Aber du musst bedenken, dass ich von klein auf
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